Silberband 069 - Die Hyperseuche
Terraner gesagt hatte, leuchtete ihm ein. Viele Menschen übten einen Beruf aus, den sie nicht liebten. Deshalb ließen sie ihre bisherige Arbeit im Stich und gingen Beschäftigungen nach, nach denen sie sich ihr ganzes Leben lang gesehnt hatten. Ihre eigenen Arbeitsplätze würden noch einige Zeit lang verwaist bleiben, doch dann fanden sich für die meisten sicher Leute, die gerade auf diese Art von Arbeit versessen waren, weil sie sie als Hobby betrachteten. Auf diese Art und Weise würden die wichtigsten Positionen bald wieder von verantwortungsbewußten Menschen besetzt sein.
Daraus ergab sich, daß die Operation Sternstunde bald abgeschlossen werden mußte, sonst war die Gelegenheit vorbei. Zumindest würde man nach einem Attentat auf Perry Rhodan und Atlan dann nicht entkommen können.
»Vielen Dank für Ihre Auskünfte«, sagte er zu dem Terraner. »Vielleicht sehen wir uns doch noch bei dem Riesenfeuerwerk.«
»Ich würde mich darüber freuen«, sagte der Terraner und ging.
Jala von Katranat wandte sich an seine Mitverschwörer. »Wir werden in unseren Gleitern übernachten – und zwar hier, damit wir zur Stelle sind, wenn der Transmitter wieder geöffnet wird.«
Lodkom murrte noch ein wenig, aber schließlich sah er ein, daß es das beste war, wenn sie so bald wie möglich auf Terra sein wollten. Er brannte darauf, den Plan durchzuführen.
Kurz nach Mitternacht erschienen drei Transmittertechniker. Sie kamen offenbar von einer Feier, denn sie atmeten Wolken von Alkoholdunst aus und schwankten leicht. Einer von ihnen prüfte flüchtig die Benutzungsgenehmigung der zwanzig ›Springer‹ und händigte ihnen dann sogenannte Benutzer-Plaketten aus, damit die Prüfpositronik nichts zu beanstanden hatte.
Als die Verschwörer auf das wesenlose schwarze Wallen des Torbogentransmitters zutraten, war ihnen dennoch nicht wohl in ihrer Haut. Sie waren sich klar darüber, daß der geringste Schaltfehler zu einer persönlichen Katastrophe für jeden von ihnen werden konnte. Möglicherweise rematerialisierten sie dann im Nichts, oder ihre Strukturen vermischten sich während des Hyperraumtransportes mit irgendwelchen anderen Substanzen, so daß sie völlig deformiert am Zielort ankommen würden.
Doch alles verlief reibungslos. Die zwanzig Verschwörer rematerialisierten plan- und wunschgemäß im Großtransmitter von Terrania City, wurden oberflächlich kontrolliert und fuhren unverzüglich in vollautomatischen Gleitertaxis weiter zur ›Handelsmission der Patriarchen‹, einem gewaltigen Turmbau, der von den Terranern scherzhaft ›Schacherturm‹ genannt wurde.
Der Leiter der Handelsmission der Vereinigten Springersippen erkannte Lodkom sofort. Seine Begleiter dagegen musterte er mißtrauisch.
»Was soll das, Lodkom?« fragte er. »Niemand hat mir eine solche Menge Besucher angemeldet.«
»Das war leider nicht möglich«, erwiderte Lodkom. »Bitte, führe uns in einen abhörsicheren Raum, Trutshar! Dort werde ich dir alles erklären.«
Trutshar wackelte bedenklich mit dem Kopf, aber er erfüllte Lodkoms Bitte. Schließlich waren sie weitläufig miteinander verwandt und hatten schon zahllose gemeinsame Transaktionen durchgeführt, wobei mal der eine und mal der andere seinen Partner übers Ohr gehauen hatte. So etwas verband.
Aber bevor er seine Besucher in einen luxuriös ausgestatteten Salon führte, gab er einem seiner Angestellten unauffällig einen Wink. Daraufhin eilte der Angestellte zu dem Raum über dem Salon und befestigte ein Spezialmikrophon am Fußboden, das jeden noch so leisen Ton aus dem Salon aufnahm und zu einem Aufzeichnungsgerät weiterleitete, in dem sich eine Speicherspule drehte.
Als Trutshar seine Gäste in den Salon geführt und mit echtem terranischem Kognak versorgt hatte, nippte er an seinem Glas und forderte: »Heraus mit der Sprache, Lodkom: Welches Geschäft willst du abwickeln?«
»Ein Geschäft mit dem Tod«, sagte Jala von Katranat eisig. »Mit dem Tod von Perry Rhodan und Atlan – und mit dem Tod von jedem, der für unser Vorhaben nur die geringste Gefahr darstellen könnte. Ich hoffe, Sie haben begriffen, Trutshar.«
Trutshar wurde totenbleich. In diesem Augenblick hätte er nur zu gern seine Weisung rückgängig gemacht, das Gespräch abzuhören und aufzuzeichnen. Doch dazu war es zu spät. Er hatte am Tonfall gemerkt, daß dieser Springer, wenn er einer war, kein Amateur, sondern ein Profi war. Wenn er ihm seinen Fehler eingestand, würde er wahrscheinlich ihn
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