Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs

Titel: Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
vorüber ist.«
    Torytrae war zufrieden. Er holte seine Kleider und zog sich an. Die ganze Zeit über fragte er sich, warum Spercamon ausgerechnet hier arbeitete. Als Assistent hätte er doch auch an einer Transplantationsklinik angestellt werden können. Vielleicht schämte sich der junge Mann.
    Der Jäger mußte fast drei Stunden vor dem Eingang des Dampfbads warten, bis Spercamon endlich erschien.
    »Sie sind tatsächlich noch hier!« rief Spercamon erstaunt. »Die Sache muß ja ungeheuer wichtig sein.«
    Sie suchten gemeinsam einen Treffpunkt auf. Es gab Hunderttausende davon in Nopaloor. Es handelte sich dabei um kleine Gebäude, in denen sich die Bürger der Stadt zwanglos treffen und unterhalten konnten. In jedem Treffpunkt gab es auch abschließbare Kabinen, wo man ungestört sprechen konnte. Sie wurden in erster Linie von jungen Paaren benutzt.
    Torytrae suchte eine leere Kabine und schloß sie von innen ab, als Spercamon und er Platz genommen hatten. Sie saßen sich an einem kleinen Tisch gegenüber. Im trüben Licht sah Torytrae die Spuren von Unzufriedenheit in Spercamons Gesicht. Die Wand hinter Spercamon war hellgelb; sie bildete einen merkwürdigen Kontrast zum Fell des jungen Mannes.
    »Ich habe Sie niemals gesehen und noch nie von Ihnen gehört, Vrotesch«, sagte Spercamon ungeduldig.
    Torytrae starrte auf seine Hände, die er auf der Tischplatte ausgebreitet hatte.
    Häßliche Hände! dachte er. Sein gesamter Körper war häßlich. Aber es gab keine yulocschen Körper mehr!
    »Ich gehöre einer Organisation an, die sich mit dem Verkauf und Ankauf besonderer Gehirne beschäftigt«, sagte Torytrae.
    Spercamon bewegte die Ohren. »Einer illegalen Organisation?«
    »Ja«, sagte Torytrae.
    Spercamon stand auf. »Damit will ich nichts zu tun haben.« Er öffnete den Verschluß der Tür und wollte die Kabine wieder verlassen.
    »Uns ist ein Ceynach-Gehirn abhanden gekommen, das wir jetzt verzweifelt suchen«, sagte Torytrae sanft. »Doynschto und Sie haben es auf dem Markt der Gehirne erworben.«
    Spercamons Bewegungen erstarben. Eine Zeitlang stand er wie erstarrt da, dann drehte er sich langsam um und drückte die Tür wieder zu. Er sank auf seinen Sitz zurück.
    Torytrae beobachtete ihn mit einem Anflug von Belustigung. Es war unglaublich, wie leicht die Emotionen und Handlungen dieser Wesen manipuliert werden konnten.
    »Was wissen Sie davon?« stieß Doynschtos Assistent hervor.
    »Nicht viel.« Torytraes Blicke ließen die Augen des jungen Mannes nicht los. »Unserer Organisation liegt viel daran, dieses Gehirn zurückzubekommen. Wir würden jeden Preis dafür zahlen. Jeden Preis.«
    Spercamon stützte seinen Kopf in beide Hände.
    »Das ist unmöglich!«
    »Unmöglich? Wieso?«
    »Weil es tot ist!« brach es aus Spercamon hervor.
    Die Enttäuschung lähmte Torytrae nur sekundenlang, dann besann er sich, daß die Aussage Spercamons genauso subjektiv sein konnte wie die der GOK-Beamten. Schließlich hatte Spercamon sich während der entscheidenden Zwischenfälle nicht mehr in der Transplantationsklinik des Sanften aufgehalten.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Doynschto hat mich davon unterrichtet!«
    Merkwürdig! dachte Torytrae. Warum machte der berühmte Wissenschaftler sich die Mühe, einem verbannten Assistenten eine solche Nachricht zu übermitteln? Hatte Doynschto vorausgeahnt, daß irgend jemand Nachforschungen anstellen würde? Oder hatte es das Ceynach-Gehirn vorausgeahnt?
    »Er hat Sie unterrichtet? Ist das nicht seltsam? Er schickt Sie in die Verbannung, dann gibt er Ihnen eine solche Nachricht bekannt.«
    »Es ist eine Verbannung auf Zeit«, sagte Spercamon. »Ich werde bald in die Klinik zurückkehren. Seit Beginn meiner Strafe spreche ich regelmäßig mit Doynschto. Wir unterhalten uns über alles, was in der Klinik geschieht.«
    »Wer hat diese Verbindung zum erstenmal hergestellt?«
    »Ich. Ich hatte Doynschto darum gebeten.«
    Zum erstenmal hatte Torytrae das Gefühl, ins Leere zu stoßen. Zweifellos sagte Spercamon die Wahrheit, zumindest sagte er aus, was er für die Wahrheit hielt.
    »Ich muß alles über dieses Ceynach-Gehirn wissen, auch wenn es tot ist«, sagte der falsche Vrotesch.
    Spercamon blickte ihn an, als sehe er ihn zum erstenmal. »Ich kann nicht darüber sprechen.«
    Torytrae schoß unter dem Tisch eine präparierte Nadel in Spercamons Körper. Der junge Mann empfand es nur wie einen kaum spürbaren Stich. Er bewegte nur die Beine, das war seine einzige Reaktion.

Weitere Kostenlose Bücher