Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
»Ich muß ein bißchen frische Luft schnappen.«
Er verließ die Zentrale des Beiboots und ging mißmutig zur Schleuse und starrte hinaus.
Nichts hatte sich verändert. Das Land sah so trostlos und leer aus wie zuvor. Niemand, der nicht über den Riesenroboter informiert war, hätte annehmen können, daß dieser Planet von so ungeheurer Bedeutung für die ganze Galaxis war.
Ein fliegenähnliches Insekt kurvte um den Kopf des Petraczers herum. Er griff blitzschnell zu und packte es mit der Faust. Er wollte es gerade zerquetschen, als ihm ein Gedanke kam. Lächelnd drehte er sich um und kehrte in das Schiffsinnere zurück. Wenig später öffnete er den Ausrüstungsschrank, in dem der Kommandant des Beiboots noch immer gefangen war. Der Raytaner schloß sofort die Augen, als er den Petraczer sah.
Gayt-Coor lüftete den Schutzhelm. »Wie geht's dir, Freundchen?« fragte er. »Hast du wieder Appetit auf meinen Finger?«
Der Offizier antwortete nicht.
Gayt-Coor warf die Fliege gegen das Gesicht des Kommandanten und schloß den Raumhelm. Jetzt riß der Raytaner die Augen auf. Das Echsenwesen konnte sehen, wie er mit den Augen rollte, um das Insekt bei seinem Flug durch den Raumhelm zu beobachten.
Die Fliege setzte sich auf die Wange des Kommandanten, der sofort das Gesicht verzog, weil er sie vertreiben wollte. Er schaffte es auch, aber dafür landete sie auf seiner Nasenspitze. Jetzt pustete er von unten und veranlaßte sie zu einem erneuten Start. Sie entschloß sich, es auf seiner Stirn zu versuchen.
Der Kommandant blickte Gayt-Coor zornbebend an. Seine Lippen bewegten sich. Er schrie eine Serie von Beschimpfungen. Gayt-Coor lüftete den Helm ein wenig an und sagte: »Tut mir leid. Hier draußen versteht man kein Wort!«
»Laß mich nur rauskommen, du Ungeheuer, dann bringe ich dich um!«
Bevor die Fliege entweichen konnte, verschloß der Petraczer den Helm rasch wieder. Genüßlich beobachtete er, wie das Insekt seinen Flug durch das enge Gefängnis fortsetzte und dabei immer wieder von dem Raytaner gestört wurde, der offenbar ziemlich kitzlig war.
Ein Ruf aus der Zentrale schreckte ihn schließlich aus seinen Betrachtungen auf. Er kam gerade rechtzeitig, um hören zu können, wie Rhodan mit Heltamosch sprach.
»Ich habe mich mit dem Roboter auseinandergesetzt«, erklärte der Terraner. »Er wird dich und deine Schiffe durch eine Lücke im Hypertransschirm hereinlassen. Dann wirst du dich davon überzeugen können, daß ich die Wahrheit gesagt habe.«
»Einverstanden«, antwortete der Raytscha mit sichtlichem Widerwillen. »Es kann nichts schaden, wenn ich mir das Programm ansehe. Sollte sich zeigen, daß du einen Trick versucht hast, mit dem du mich täuschen willst, werden wir das Feuer auf den Roboter eröffnen und ihn vernichten.«
»Das würde ich dir nicht raten, Heltamosch.«
Der Raytscha entgegnete nichts darauf. Er unterbrach die Verbindung diesmal nicht, sondern ließ Rhodan mithören, wie er den Befehl erteilte, den vierten Planeten des Systems anzufliegen.
Rhodans Aufmerksamkeit richtete sich auf die Ortungsschirme. Auf ihnen zeichneten sich die 116 Expeditionsraumschiffe deutlich ab. Er konnte verfolgen, wie sie Fahrt aufnahmen.
Der Riesenroboter hielt sich an seine Versprechungen. Er schuf eine Strukturlücke im Hypertransschirm, durch die Heltamosch mit seiner Flotte in das System einfliegen konnte.
Die Flotte landete auf einer Ebene, die etwa zwanzig Kilometer von dem Beiboot entfernt war. Heltamosch hätte sehr schnell bei Rhodan sein können, aber er ließ ihn warten. Nahezu vier Stunden verstrichen, bis endlich einige Gleiter auftauchten. Gayt-Coor bemerkte sie als erster.
»Sie kommen«, meldete er. »Es sind etwa zwanzig Fahrzeuge.«
»Das ist etwas viel«, sagte Zeno. »Findest du nicht auch, Rhodan?«
»Keineswegs«, antwortete Rhodan. Er lächelte unmerklich. »Warum?«
»Sie könnten versuchen, uns zu überwältigen«, meinte der Accalaurie.
»Das könnten sie«, sagte Rhodan in einem seltsamen Tonfall. Die beiden Freunde blickten ihn erstaunt an, aber er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Bildschirme und schwieg.
Die Gleiter landeten nebeneinander beim Beiboot. Heltamosch stieg als erster mit seinen Offizieren aus. Er ging auf das kleine Raumschiff zu. Jetzt erst kamen die anderen Männer aus ihren Fahrzeugen. Sie schlossen schnell zu dem Raytscha auf.
Rhodan erhob sich und betrat die Schleusenkammer. Er hob die rechte Hand und grüßte mit einer freundschaftlichen
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