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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erkennen. Wenn es die geistige Verwirrung nicht gab, auf die er rechnete, dann war er verloren.
    Vor sich hörte er stampfende Schritte. Er fühlte, wie der Boden zitterte. Das war eine Kampfmaschine! Er wich ein wenig zur Seite. Sekunden später sah er das Metallgeschöpf aus der grünen Dunkelheit auftauchen. Es hatte ihn bemerkt. Es kam auf ihn zu. Die großen Augenlinsen schillerten tückisch. Die beiden Waffenarme hingen untätig zu beiden Seiten des Robotkörpers herab. Der Maschinenmensch blieb stehen.
    »Ich lebe noch«, sagte Neryman Tulocky. »Euer Giftgas hat mich nicht umgebracht.«
    »Ich sehe es«, schnarrte die Robotstimme. »Wie kommt es, daß Sie noch leben?«
    »Ich bin immun«, antwortete der Oxtorner. »Wem gehorchst du?«
    »Dem Höchsten«, lautete die Antwort des Roboters. »Wir alle gehorchen dem Höchsten.«
    »Wo finde ich ihn?« erkundigte sich Tulocky. »Ich will mit ihm sprechen.«
    »Sie können nicht mit ihm sprechen«, wurde er zurückgewiesen. »Ich habe den Auftrag, Sie zu töten.«
    Neryman Tulocky grinste. »Nun, wenn es so ist …«, sagte er, hob die Waffe und jagte dem Kampfroboter eine scharfgebündelte Strahlsalve in den Leib.
    Seine Rechnung war aufgegangen. Die Roboter waren verwirrt. Sie wußten, daß Chlorgas für Menschen giftig war. Menschen, die in dieser Atmosphäre überlebten, waren ihnen etwas Unbegreifliches. Man mußte diese Unsicherheit ausnützen. Neryman Tulocky pirschte weiter durch den grünlichen Nebel, der allmählich dünner wurde, je mehr Chlorgas durch die Öffnung im Portal ins Freie entwich. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Eine dröhnende Stimme drang aus der Höhe herab. Es war Atlans Stimme.
    »Ortokur, Tulocky!« hörte er den Arkoniden über Interkom rufen. »Einer von Ihnen muß sich um das Belüftungssystem auf dem untersten Geschoß der Klinik kümmern. Ich habe den berechtigten Verdacht, daß man dort Wasserstoff einpumpt!«
    Neryman Tulocky erstarrte. Wasserstoff! Das Chlor stieg nach unten, der Wasserstoff kletterte infolge seines geringen spezifischen Gewichts nach oben. Irgendwo unterwegs würden die beiden Gasmassen aufeinanderprallen, und dann …
    »Tongh, hast du das gehört?« rief er.
    »Jedes Wort, Tungh!« klang die Antwort durch den Nebel.
    »Ich gehe nach unten«, entschied Tulocky. »Ein Kampfroboter ist erledigt, den anderen überlasse ich dir.«
    Ortokur antwortete nicht. Statt dessen zuckte ein fauchender Blitz durch die Nebelschwaden. Der Knall einer Explosion folgte, und danach kam metallenes Klappern.
    »Habe ihn schon!« kam schließlich Ortokurs triumphierende Antwort. »Mach dir um mich keine Sorgen, Junge! Ich werde zusehen, daß hier ein paar Pumpen aufgestellt werden.«
    Neryman Tulocky schwang sich in den nächsten Antigravschacht. Mit einem kräftigen Ruck stemmte er sich an einer der Haltestangen ab und schoß in die Tiefe. Wasserstoff und Chlor zusammen bildeten ein hochexplosives Gemisch. Es bedurfte nicht einmal, wie etwa bei der Mischung von Wasserstoff und Sauerstoff, eines Zündfunkens, um das Gemisch zur Explosion zu bringen. Ein einziges Lichtquant, das sekundenlange Aufblitzen einer Lampe genügten, um den Explosionsvorgang einzuleiten. Als Reaktionsprodukt entstand Wasserstoffchlorid, gasförmige Salzsäure.
    Welch ein teuflischer Plan! Während alle Aufmerksamkeit darauf gerichtet war, so rasch wie möglich Pumpen zu installieren, die das giftige Gas aus dem Innern der Klinik entfernten, leitete der Feind von unten her Wasserstoff in den Reaktionsraum ein, und lange noch bevor die Pumpen wirksam werden konnten, mußte es zu einer Explosion kommen, die das Innere der Klinik in Fetzen zerriß.
    Tulocky war nie zuvor in dieser Klinik gewesen. Er hatte keine Ahnung, wo sich die Belüftungsanlage befand. Er verließ sich darauf, daß solche Installationen überall nach demselben Prinzip der Wirtschaftlichkeit angelegt wurden. Außerdem rechnete er damit, daß der unbekannte Gegner sich melden würde, sobald er dem Ziel nahe kam. Der Feind hatte inzwischen einen Teil seiner Anonymität aufgeben müssen. Die Roboter nannten ihn ›den Höchsten‹. Das war ein Hinweis, wie nebelhaft er im Augenblick auch noch erscheinen mochte. Außerdem war bekannt, daß er seine Projekte nicht sich selbst überließ. Er hatte sich nicht damit begnügt, die Pumpen zu installieren, die das giftige Gas ins Innere der Klinik drückten. Er hatte die umprogrammierten Roboter aufmarschieren lassen, damit sie den

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