Silberband 074 - Konzil der Sieben
eine Entscheidung mit Waffengewalt herbeiführen zu wollen.«
»Von der letzteren Möglichkeit halte ich sowieso nichts, das weißt du«, warf Rhodan ein.
Atlan winkte ab. »Ich meinte gar nicht einen Aufstand im Stile von Roctin-Pars Rebellen. Darüber einen Gedanken zu verlieren ist müßig, denn dazu fehlt uns einfach das militärische Potential. Die Psycho-Auswertung meint vielmehr, daß wir uns im Augenblick völlig ruhig verhalten müssen. Das schließt also auch eine aktive Betätigung wie vor drei Tagen aus, als wir in den Kampf der Rebellen gegen die Laren eingriffen. Vielleicht ergeben sich in den nächsten Stunden neue Faktoren, die uns eine andere Verhaltensweise erlauben. Im Augenblick ist es aber klüger, die kommenden Ereignisse abzuwarten.«
Rhodan schwieg eine Weile, dann nickte er. »In Ordnung, ich werde mich daran halten.« Er seufzte. »Hoffentlich kommt bald etwas auf uns zu, damit wir nicht mehr länger zur Untätigkeit verdammt sind.«
»Du kannst mir glauben, niemanden macht dieses Warten in Ungewißheit nervöser als mich«, sagte Atlan. »Aber wir müssen uns einstweilen damit abfinden. In der augenblicklichen Situation wäre es sogar unklug, sich mit Roctin-Par in Verbindung zu setzen.«
Rhodan nickte wieder. »Ich werde warten, bis sich neue Aspekte ergeben. Aber nur so lange! Ich behalte mir aber vor, bei einer Verlagerung der Situation sofort meine Entscheidungen zu treffen.«
Atlan grinste. »Ich werde dich bestimmt nicht daran hindern.«
Die anderen hatten sich die ganze Zeit über damit begnügt, schweigsame Zuhörer zu sein. Selbst Gucky, der bei anderen nicht minder ernsten Situationen nie ein Blatt vor den Mund genommen hatte, wirkte diesmal verschlossen, fast deprimiert.
Das lange Warten zerrte an ihren Nerven. Es fehlte ihnen in der Wohnsiedlung nahe von Mivtrav, der Fünf-Millionen-Hauptstadt von Hetossa, an nichts. Die Laren waren darauf vorbereitet, den Terranern und selbst den Fremdwesen wie Gucky und dem Haluter Icho Tolot alle Wünsche zu erfüllen – obwohl sie nicht gewußt haben konnten, welche Personen in Rhodans Begleitung zum Konzilsplaneten kommen würden.
Dagegen schienen die Laren über die Gewohnheiten der Terraner und die der Fremdintelligenzen, mit denen sie verbündet waren, bestens informiert. Gucky zum Beispiel brauchte nicht einmal auf die von ihm begehrten Mohrrüben zu verzichten, denn im Park der Wohnsiedlung gab es ein eigenes Gemüsebeet, in dem sie gezüchtet wurden. Und der Mausbiber beschwor, daß er überhaupt keinen Unterschied zu Mohrrüben feststellen konnte, die auf Terra wuchsen.
Der Telepath Fellmer Lloyd vertrieb sich die Zeit hauptsächlich damit, die Gedanken der Wachtposten zu lesen, die rund um ihre Unterkünfte verteilt waren. Ihre Gedanken verrieten ihm jedoch keine überwältigenden Neuigkeiten. Es handelte sich um Soldaten, die kein besonderes Wissen besaßen. Es waren lebende Kampfmaschinen; in ihnen war die Überzeugung, daß sie die Gäste aus der fremden Galaxis beschützen und nicht bewachen sollten. Doch daß sie als Gäste und nicht wie Gefangene behandelt wurden, war für Fellmer Lloyd nur ein schwacher Trost.
Lord Zwiebus wurde mit der Langeweile am wenigsten fertig. Der Pseudo-Neandertaler, dessen Intellekt weniger ausgeprägt war als sein Instinkt, ertrug es nur sehr schwer, sich nicht betätigen zu können. Er wußte um das Verhängnis, in das die Völker der Milchstraße trieben, und sah nur in offensiven Taten eine Möglichkeit, das Steuer herumzureißen.
Die Wissenschaftler Professor Geoffry Abel Waringer und Professor Mart Hung-Chuin dagegen waren in ihrem Element. Obwohl es ihnen an der technischen Ausrüstung mangelte und sie nur äußerst spärliche Angaben über die Technik der Laren besaßen, so bot sich ihnen Gelegenheit zu kühnen Spekulationen.
»Ich verlerne noch die Teleportation!«
Ras Tschubais Worte konnten stellvertretend für die Stimmung aller Mutanten gelten. Irmina Kotschistowa, die einzige Frau in dem Team, das Rhodan auf diese Reise mitgenommen hatte, Dalaimoc Rorvic, Alaska Saedelaere und die beiden oxtornischen Überlebensspezialisten Neryman Tulocky und Powlor Ortokur waren alle zur Untätigkeit verdammt.
Doch sie begannen alle wieder Hoffnung zu schöpfen, daß das von ihnen herbeigewünschte Ereignis eintreten möge, als Fellmer Lloyd in die bedrückende Stille sagte: »Ich kann ganz deutlich Hotrenor-Taaks Gedanken empfangen. Er befindet sich auf dem Weg hierher, um Perry
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