Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 074 - Konzil der Sieben

Titel: Silberband 074 - Konzil der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
geschrieben hatte: lieber auf ein Geschäft zu verzichten, als mit diesem Geschäft Politik machen zu wollen. Die Geschichte zeigte, daß derartige Geschäfte, wie Martola sie plante, nur zu oft fehlschlugen.
    »Sie alle sollten wissen, meine Herren, daß ein derartiger Entschluß gegen die Richtlinien der Verbundlinie verstößt«, erklärte ich. »Er ist nur einstimmig durchzusetzen. Solange ich aber hier auf diesem Sessel sitze, wird es nicht zu diesem einstimmigen Beschluß kommen.«
    In Martolas Gesicht stand der blanke Haß. Ich spürte, daß sie bereit war, mich zu töten, um ihre Pläne durchzusetzen. »Es wär eine Überlegung, über die wir diskutieren sollten«, erwiderte sie mit einer Stimme, die nicht zu dem Ausdruck ihres Gesichtes paßte. »Vielleicht legen wir eine kleine Pause ein.« Sie schlug den Akt zu, der vor ihr lag. »Nebenbei, Pilon«, sagte sie zu mir und lächelte mitfühlend. »Die TEMSYV wird einige neue Produktionsbauten errichten. Wir haben kein freies Land mehr erwerben können und müssen deshalb auf das Grundstück zurückgreifen, auf dem deine Villa steht. Ich bin überzeugt, daß du dafür Verständnis haben wirst. Wir fangen übermorgen mit den Bauarbeiten an. Kannst du bis dahin ausgezogen sein?«
    Ich spürte, daß mir das Blut aus dem Gesicht wich. Mir war, als habe ich einen Schlag in den Magen bekommen. Meine Beine wurden kraftlos. Ich konnte mich nicht erheben, wie ich es gern getan hätte.
    Martola wußte sehr genau, was mir mein Haus bedeutete. Ich hatte ein halbes Leben lang daran gearbeitet, aus einer puren Unterkunft ein kulturelles Zentrum zu bauen, das für jeden künstlerisch tätigen und interessierten Menschen der Erde zu einer Art Mekka geworden war. Dieses Haus unter Desintegratorstrahlen vergehen zu sehen war mehr, als ich verkraften konnte.
    Die Alte Dame starrte mich triumphierend an. Sie wußte, daß ihr Erpressungsversuch gelingen würde.
    Ich zwang mich zur Ruhe. Die Worte meines Freundes Reinsch fielen mir wieder ein. Langsam erhob ich mich. In der Runde wurde es ruhig. Ich wartete, bis auch der letzte Mann schwieg – und bis das Zittern in meinen Knien verschwunden war.
    »Martola«, sagte ich ruhig. »Du bist nicht die Erbin von Jaco, sondern lediglich die Nachlaßverwalterin, allerdings mit umfassenden Vollmachten. Erbe bin ich – und ich werde dafür sorgen, daß mein Eigentum von dir nicht zugrunde gerichtet wird. Notfalls werde ich dazu das Vorsorgegesetz anrufen, das aus dem Jahre 3218 stammt!«
    Sie blickte mich irritiert an. Offensichtlich wußte sie nicht, was ich meinte.
    »Im Jahre 3218 hat der Großadministrator ein Gesetz durchgedrückt, das den Haupterben eines staatlich wichtigen Vermögens oder Konzerns schützt. Es bezieht sich auch auf die eigennützige oder unternehmensgefährdende Bevormundung durch einen Erbverwahrer. Dabei geht es in erster Linie um einen sogenannten Erbverwaltungsmißbrauch.«
    Sie saß mir gegenüber wie eine Tote. Alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen. Nur die Augen lebten noch. Sie glühten vor Haß und Vernichtungswillen. In diesem Moment begriff ich, daß nicht mit mir manipuliert worden war, sondern mit ihr.
    »Was willst du damit sagen?« fragte sie mit brüchiger Stimme.
    »Ich habe alles gesagt, was zu sagen war«, antwortete ich. »Solltest du es wagen, gegen mein Haus vorzugehen, werde ich dich mit Hilfe des Vorsorgegesetzes als Erbverwahrerin ablösen lassen. Bei dem augenblicklichen Stand der Dinge werde ich als Haupterbe sofort eingesetzt werden.«
    Ich nahm meine Papiere auf und ging.
    »Nein«, sagte Balton Wyt mit fester Stimme. »Nein, auf gar keinen Fall. Mein Dienst ist zu Ende, und ich bin vollkommen fertig.«
    Er lag in zwei Sesseln, die er mit den offenen Seiten zusammengeschoben hatte, und gähnte so nachhaltig, daß Reginald Bull beinahe angesteckt worden wäre.
    »Sie machen mir Spaß«, sagte Bully wütend. »Ribald Corello, Takvorian und Merkosh, der Gläserne, warten auf Sie, aber Sie denken nur an Schlaf.«
    Der Mutant rieb sich die Augen und richtete sich murrend auf. Wie von Geisterhand bewegt glitten die Sessel auseinander.
    »Was ist passiert? Welche Meldungen sind eingelaufen? Wie sind die positronischen Auswertungen? Mann, reden Sie schon!« drängte Bully. »Wir sind uns klar darüber, daß es die Hetos-Inspektoren gibt. Wissen wir inzwischen auch, wo sie stecken?«
    Der Telekinet gähnte hinter der vorgehaltenen Hand. »Wie soll ich das alles wissen?« fragte

Weitere Kostenlose Bücher