Silberband 075 - Die Laren
Rhodan und schüttelte energisch den Kopf. Die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Niemand hat auch nur eine Silbe verraten. Der Angriff der Posbis jedenfalls hat die Geduld der Laren überstrapaziert.«
»Das möchte ich meinen!« stimmte Deighton zu.
»Was sagen unsere Wissenschaftler? Wie stellt sich ihnen die Situation dar?« fragte Perry Rhodan.
»Zusammengefaßt läßt sich folgendes sagen«, erläuterte Deighton halblaut. »Wir alle befürchten, daß entweder bestimmte Anordnungen aus der Tiefe des Weltraums bei Hotrenor-Taak eingetroffen sind. Denkbar ist aber auch, daß ein zweites Konzilsvolk sich in das Geschehen eingeschaltet hat. Darüber gibt es viele ernstzunehmende Vermutungen, aber keinerlei Beweise. Ich kann keine Fakten vorlegen.«
Rhodan lehnte sich zurück und schaukelte mit dem Sessel. Langsam ließ er alle Aspekte der vergangenen vierundzwanzig Stunden durch seine Erinnerung ziehen. Er versuchte, auch aus der winzigsten Beobachtung seine Schlüsse zu ziehen. Gleichzeitig wußte er, daß sich unzählige Spezialisten der Solaren Abwehr mit genau diesen Vorgängen beschäftigten. »Ein zweites Volk. Das kann eine Erklärung sein. Aber sie paßt – allein – nicht ins Bild.« Rhodan stützte den Kopf in die Hände und schloß die Augen.
»Nein. Die Solare Abwehr hat da eine Menge bester Arbeit geleistet. Wir haben in Maßarbeit diesen Ausflug in die Tiefe der Galaxis erklärt und begründet. Denken Sie an den Film, den wir Hotrenor-Taak vorgeführt haben.«
»Ich glaube, wir sollten uns den gesamten Mitschnitt noch einmal ansehen. Oder gibt es für die nächste Stunde etwas viel Wichtigeres?«
»Nein!«
Jeder Vergleich mußte erzwungenermaßen schal und falsch wirken. Die Gefahr, die sich über Erde, Planetensystem und Galaxis zusammenballte, überstieg jede Vorstellung. Die Laren und ihre Verbündeten, die übrigen sechs Konzilsvölker, waren militärisch nicht zu besiegen, das war jedem – von ein paar optimistischen Narren abgesehen – vollkommen klar. Krieg schied aus, Raumschlachten fanden nicht statt. Es gab bestenfalls Scharmützel, jetzt, nachdem die SVE-Schiffe gegenüber den Posbiraumern bewiesen hatten, daß sie nicht zu besiegen waren. Also mußte die Gefahr durch die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten gelöst werden, durch List und jene typische Fähigkeit des Menschen, sich zu tarnen, zu verstecken, und durch untypische und scheinbar unlogische Handlungen, die aber eine sehr versteckte Logik besaßen. Genau dies versuchten Rhodan und seine Freunde … und Milliarden anderer Menschen. Sie hatten die Drohung gehört und verstanden. Sie kämpften auf drei Ebenen:
Sie verließen den Planeten. Sie suchten nach der Bombe, mit der unermüdlichen Zähigkeit von Robotern. Und … einige von ihnen dachten an das ›Große Projekt‹, den ›Großen Plan‹; dieses Vorhaben hatte viele Namen.
»Der fünfte Juni!« murmelte Rhodan, während Deighton mit einem Techniker sprach, der die gesamte Aufzeichnung der Vorgänge auf die Bildschirme dieses Konferenzraumes in Imperium-Alpha einspielen würde. »Hotrenor-Taaks Ultimatum.«
»So ist es. Der fünfte Juni. An diesem Tag wird die Heimat der Menschheit, der Planet Erde, sterben!« murmelte Deighton.
»Wenn wir nicht in letzter Sekunde die Bombe finden!«
Sie sahen sich an und schwiegen. Es gab nichts mehr zu sagen. Gewaltsam versuchten sie, ihre Gedanken zu verdrängen, die sich mit den Empfindungen des gewaltigen Potentials an Menschen beschäftigten. Auf dem Planeten brach eine gut gesteuerte Hölle los. Die Panik war nicht offen, äußerte sich nicht in Aufruhr oder Massenaktionen, sondern sie war in den Gedanken und Gefühlen von rund fünfundzwanzig Milliarden Menschen. Es schien, als würde sich eine schwarze Wolke über die Erde senken, die aus der Tiefe des Kosmos die Angst und den Terror mit sich brachte.
»Die Einspielung, Sir!« sagte der Techniker leise.
»Danke, lassen Sie die Aufzeichnung anlaufen!« meinte Rhodan. Der mehr als sieben Quadratmeter große Bildschirm erhellte sich.
Zuerst erschienen die Nummer, die Zeitangabe und einige Kodebezeichnungen, die für das Archiv bestimmt waren.
»Kurz nach der Landung habe ich mich über Hyperfunk bei Hotrenor-Taak gemeldet. Die Daten, die wir jetzt sehen, sind natürlich echt, aber auf unsere Mission zugeschnitten«, murmelte Rhodan, als wolle er sich abermals beweisen, daß sie keine Fehler gemacht hatten.
Das erste Bild tauchte auf. »Ich hasse
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