Silberband 075 - Die Laren
in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Jetzt hatten sie die halbe Gewißheit. Rhodans geheimer Apparat, befehligt von Atlan, begann abermals anzulaufen. Es wurden Schiffe bereitgestellt, kleine, aber schnelle und leistungsfähige Einheiten. Transmitterbrücken errichteten sich. Noch immer drängten sich Milliarden von Terranern und Bewohnern anderer Planeten auf den Raumhäfen.
Überfüllt flogen die Schiffe weg, leer kamen sie zurück, aber die anderen Völker schickten kaum Hilfe. Insgesamt zählte man dreißig Einheiten, die den Terranern und Rhodan halfen. Noch immer arbeitete die Transmitterbrücke zwischen Terra und Olymp ununterbrochen und in höchster Kapazität.
Icho Tolot, der kurz darauf verständigt wurde, hatte mit Hilfe der Roboter und eines flotteneigenen Warenlagers die Schäden bereits fast völlig ausgebessert. Er sagte Rhodan, er werde das Haus nun abschließen, sämtliche Einrichtungen abschalten und …
»Nein«, sagte Rhodan. »Bitte, veranlasse folgendes: Das Haus soll so zurückbleiben, als habe die Bewohnerin nur zwei Wochen Urlaub genommen. Das wird das beste sein.«
»Einverstanden. Und dann komme ich zu euch in die Para-Burg. Dort, unter meinen vielen Schützlingen, ist mir viel wohler als hier im leeren Haus.«
»Wir warten auf dich.«
Tolot konnte nichts daran ändern, daß sie alle Rhodan im Stich ließen. Die Arkoniden ebenso wie alle anderen Machtkonzentrationen. Das war eine bittere Lehre, aber sie zeigte einmal mehr, wo Freunde waren und wo nicht. Dabei war zu bemerken, daß eine Anzahl von Einzelpersonen sicherlich geholfen hätte, aber die Regierungen verboten es oder machten es unmöglich.
Schließlich fielen hinter Tolot krachend die Transmittersäulen zusammen. Er war wieder ein Freund in der Gegenwart von Freunden. Als ersten traf Tolot den Arkoniden. Atlan saß in einem Büro, das mit Visiphonen und Nachrichtengeräten vollgestellt war. Atlan bereitete eine große Sache vor, erklärte er, und nachdem er alles berichtet hatte, wußte Tolot nicht, ob er sich darüber freuen sollte oder ob er Orana bedauern mußte.
Dieses Mal wurde die Nachricht nicht über die Sender abgestrahlt, wo die Gefahr des Mithörens durch die Laren bestand. Die Meldung, daß das nächste Aufflackern der Sonne nur ein Test war, ohne jede wirkliche Gefährdung der Menschen, verbreitete sich trotzdem in rasender Eile. Flüsterpropaganda, Gerüchte, Nachrichten, die von Mund zu Mund gingen. Überall dort, wo sich viele Menschen aufhielten, erreichte die Meldung alle, die davon betroffen waren, denn auf den Raumhäfen und in deren Umgebung gab es die meisten Menschen. Dort mußte eine neue Panik vermieden werden.
Der dritte Juni war angebrochen. Die Vorbereitungen für den Test waren getroffen. Die Verantwortlichen rechneten jetzt nicht mehr mit Tagen, sondern nur noch mit Minuten.
Im Weltraum standen Schiffe der Solaren Flotte. Sie waren klar zum Alarmstart. Transmitter waren justiert, denn wenn die Bombe nicht gefunden wurde beziehungsweise wenn der furchtbare Verdacht der Männer um Rhodan sich nicht bewahrheitete, mußten die verschiedenen noch arbeitsfähigen Zentralen schlagartig geräumt werden.
Vom ersten Aufflackern der Sonne bis zum Feuersturm auf der Erde gab es weniger als acht Minuten Zeit.
Acht Minuten! In zwei Tagen lief das Ultimatum endgültig ab!
Sie alle arbeiteten unter Zeitdruck und in einer niedergedrückten Stimmung, aber die Arbeit verhinderte, daß sie von der Stimmung mehr als normal erfaßt wurden. Verschiedene Ereignisse liefen ab. Sie griffen ineinander über wie ein geöltes Räderwerk. Zuerst kam die Untersuchung. Waringer stand neben Rhodan. Sie befanden sich in einem kleinen Büro. Drei Mauern weiter, inmitten der lemurischen Fluchtburg, wurde Orana Sestore von einem kombinierten Ärzteteam untersucht.
»Es wird knapp, verteufelt knapp!« sagte Rhodan leise. Er war verkrampft. »Orana wird dort hinten gerade durchgetestet – das ist schon keine Untersuchung mehr.«
»Ja«, erwiderte Abel Waringer. »Schließlich ist sie Wissenschaftlerin und ahnt inzwischen eine ganze Menge. Sie hat sich, kaum daß sie aus dem Tiefschlaf aufgewacht ist, sofort zur Verfügung gestellt. Sie ahnt ziemlich deutlich, daß sie irgendwie von den Laren manipuliert worden ist. Ihr Schrecken, ausgelöst durch diesen auffallenden Kidnapping-Versuch, hat zweifelsfrei fünfdimensionale Schwingungen ausgelöst. Und sie wollen jetzt testen, ob in ihrem Körper eine Art Sonnenzünder
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