Silberband 075 - Die Laren
nur geringe Aufmerksamkeit. Viele dieser Ankömmlinge wurden von dem Verkünder der Hetosonen sofort wieder zurückgeschickt, denn es war offensichtlich, daß sie ungeeignet waren.
Hotrenor-Taak fand die Art, wie sich einige Bewerber anbiederten, geradezu geschmacklos. Zumindest in dieser Hinsicht war die Zusammenarbeit mit Perry Rhodan angenehmer gewesen. Der Terraner hatte sich nie wie ein Wesen verhalten, das durch devotes Verhalten bestimmte Vorteile zu erringen versuchte.
Der Larenführer stand abermals vor den Hyptons, um mit ihnen zu verhandeln. Auf der Erde begann gerade der 5. Juli 3459, der Tag, an dem das Solsystem erneut in der Zukunft verschwinden sollte. Doch davon wußte Hotrenor-Taak in diesem Augenblick noch nichts.
»Wie viele Bewerber sind inzwischen eingetroffen?« fragte der Sprecher der Hyptons.
»Etwa dreißig«, erwiderte der Lare. »Etwa die gleiche Anzahl habe ich bereits wieder weggeschickt, weil sie sowieso nicht in Frage gekommen wären.«
»Aber eine Untersuchung auch dieser Wesen wäre interessant«, wandte das Flugwesen ein.
»Das mag sein«, stimmte Hotrenor-Taak zu. »Doch ich erinnere daran, daß wir unter Umständen eine blitzschnelle Aktion durchführen müssen. Dann haben wir nicht mehr viel Zeit. Je kleiner der Kreis der Auserwählten von Anfang an gehalten wird, desto schneller bringen wir die Sache hinter uns.«
»Haben Sie schon Favoriten?« wollte der Hypton wissen.
»Jeder kann gewinnen«, meinte Hotrenor-Taak. Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Ich glaube jedoch, daß Nos Gaimor und Spanger die Sache unter sich ausmachen werden. Wenn die Berichte stimmen, die aus einigen Gebieten der Galaxis eingetroffen sind, wird allerdings noch ein dritter starker Kandidat dazukommen. Sein Name ist Leticron.«
»Wenn er nicht hier ist, kann er kein Interesse haben.«
»Er wird kommen!« prophezeite Hotrenor-Taak.
Die Beratung zog sich in die Länge. Der Lare wurde immer ungeduldiger. Die Hyptons erkundigten sich nach Details, die Hotrenor-Taaks Ansicht nach völlig unwichtig waren. Er fragte sich, ob die Flugwesen ihn auf diese Weise bei Stimmung halten und gleichzeitig Zeit gewinnen wollten.
Schließlich war Hotrenor-Taak des Gesprächs überdrüssig. Er lenkte es in andere Bahnen.
»Perry Rhodan hätte sich längst melden müssen, wenn er unschuldig wäre«, sagte er.
»Für sein Schweigen kann es auch einen anderen Grund geben«, widersprach der Hypton. »Die Terraner sind intelligent genug, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Rhodan vermutet, daß wir ihn bestrafen würden, wenn er sich stellt. Sein Fernbleiben kann also ebensogut eine Vorsichtsmaßnahme sein.«
Das war nicht einmal unlogisch, mußte Hotrenor-Taak zugeben. Aber für ihn lag die Sache klar. Die Frage war nur, wie er die Hyptons möglichst schnell überzeugen konnte.
Er wurde abgelenkt, als ihm einer seiner Kommandanten meldete, daß wieder ein neuer Bewerber eingetroffen war.
»Darum kann ich mich im Augenblick nicht kümmern«, sagte er unwillig. »Sie sehen doch, daß ich mit den Hyptons verhandle.«
»Der Ankömmling nennt sich Leticron!« sagte der larische Kommandant. »Er hat mit seiner Flotte bereits einige der anderen Bewerber eingekreist.«
»Was?« entfuhr es Hotrenor-Taak. »Ist der Kerl größenwahnsinnig? Wie kann er sich das erlauben, wenn unsere Flotte in diesem Sektor steht?«
»Sollen wir ihm eine Lektion erteilen?«
»Nein!« lehnte Hotrenor-Taak nach einem kurzen Augenblick des Überlegens ab. »Lassen Sie ihn gewähren. Die anderen sollen zusehen, wie sie damit fertig werden.«
Er wandte sich an die Hyptons. »Sie haben sicher mitgehört?« Nachdem der Sprecher der Flugwesen ihm das bestätigt hatte, fügte er hinzu: »Ich glaube, daß wir mit der Auswahl beginnen können.«
»Einverstanden«, sagte der Hypton. Hotrenor-Taak hatte das Gefühl, daß der Sprecher ihm nur zustimmte, um ihm einen Gefallen zu erweisen. »Sie können das übernehmen. Wenn Sie die engere Auswahl getroffen haben, möchten wir jedoch unterrichtet werden.«
Hotrenor-Taak verließ den Platz auf dem Podest und begab sich an die Kontrollen. Eigentlich war es absurd, daß die Hyptons der Wahl eines neuen Ersten Hetrans zustimmten und gleichzeitig verhinderten, daß der jetzige Inhaber dieser Position beseitigt wurde. Aber der Teufel oder ein anderer terranischer Dämon mochten wissen, was im Kopf eines Hyptons vor sich ging.
Hotrenor-Taak ließ sich in einen Sitz vor der Funkanlage fallen.
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