Silberband 075 - Die Laren
»Vergrößert den Platz vor den Kontrollen!« befahl er seinen Untergebenen. »Dort werden sie stehen und auf unsere Fragen antworten.«
Zwei Energiewände wurden aufgelöst und an anderer Stelle neu errichtet. Das dauerte nur wenige Sekunden.
»Wir können anfangen«, sagte der Larenführer. Er warf einen Blick auf die Liste. »Wie viele sind es noch?«
»Dreizehn«, sagte einer der Kommandanten.
»Wieso dreizehn?« fragte Hotrenor-Taak erstaunt. »Es waren doch über doppelt so viele.«
»Nach Ankunft Leticrons sind viele Bewerber verschwunden. Ich nehme an, daß er sie verjagt hat.«
»So?« sagte Hotrenor-Taak. »Leticron glaubt also, daß er uns unsere Arbeit abnehmen muß. Sind Spanger und Nos Gaimor noch da?«
»Ja.«
»Das macht die Sache interessant«, sagte Hotrenor-Taak. »Ich dachte mir schon, daß sie nicht zu denen gehören, die sich leicht verblüffen lassen.«
»Leticron hat fünftausend Schiffe mitgebracht«, informierte ihn der larische Kommandant. »Ich kann mir gut vorstellen, daß die meisten Mitbewerber unter diesen Umständen kapituliert haben. Außerdem hat Leticron allen anderen Bewerbern über Funk mitgeteilt, daß er nötigenfalls noch dreitausend Schiffe herbeischaffen kann. Was das militärische Potential angeht, ist er in jedem Fall stärker als alle anderen.«
Hotrenor-Taak wurde nachdenklich. Dieser Leticron schien sich besonders gut vorbereitet zu haben. Perry Rhodan hätte es nicht besser machen können.
Hotrenor-Taak lächelte in sich hinein. Wie kam er nur auf diesen absurden Vergleich? Immerhin genügte dieser unbewußte Gedanke, um den Laren mißtrauisch zu machen. Er mußte diesem Leticron besondere Aufmerksamkeit schenken, damit es nicht ein zweites Mal zu einem Versager kam.
Für die Wahl Rhodans zum Ersten Hetran der Milchstraße trug noch das gesamte Konzil die Verantwortung. Für seinen Nachfolger jedoch würden Hotrenor-Taak und die Hyptons an Bord der HATRON-YMC sich die Verantwortung teilen.
Die Gedanken Hotrenor-Taaks wurden unterbrochen, als eine Alarmbotschaft eintraf. Eines der Larenschiffe, das in der Nähe des Solsystems stand, meldete, daß dieses System plötzlich verschwunden war. Elf SVE-Raumer hatten sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Einflug in das System befunden. Sie waren ebenfalls verschwunden.
Der Verkünder der Hetosonen stieß eine Verwünschung aus und sprang auf. Er hatte die ganze Zeit über damit gerechnet, daß etwas passieren würde. Deshalb hatte er die Hyptons so gedrängt. Nun wurde alles viel schwieriger.
»Ich muß sofort zu den Hyptons!« rief Hotrenor-Taak seinen Mitarbeitern zu. »Ich möchte sofort über alle neuen Nachrichten unterrichtet werden, vor allem über die Ursachen des Verschwindens.«
Er rannte zu den Flugwesen und teilte ihnen mit, was geschehen war. »Es handelt sich um Flucht!« sagte er erbittert. »Also ein Eingeständnis der Schuld.«
»Oder um eine Vorsichtsmaßnahme!« sagte der Hyptonsprecher.
»Das glauben Sie doch selbst nicht!«
»Nein«, sagte der Hypton zögernd. »Ich gebe zu, daß unsere Theorie schwer erschüttert wurde.«
Hotrenor-Taaks breites Gürtelgerät summte. »Einen Moment!« sagte er zu den Hyptons. »Ich bekomme gerade neue Nachrichten.« Er wartete die Meldung ab und wandte sich dann wieder den Flugwesen zu. »Ich erfahre gerade, daß das Solsystem offenbar in einem Zeitfeld verschwunden ist.«
Die Hyptons schwiegen.
»Ich nehme an«, fuhr der Larenführer fort, »daß es sich um das Antitemporale Gezeitenfeld handelt. Rhodan ist es gelungen, dieses Feld wieder zu aktivieren. Das bedeutet, daß sich das Solsystem ein paar Minuten in der Zukunft befindet.«
»Es standen doch SVE-Raumer innerhalb des Solsystems?« fragte der Hypton.
»Ja.«
»Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Zeitfeld abgeschaltet werden wird.«
»Das bezweifle ich!« widersprach Hotrenor-Taak. »Ich befürchte, daß es den Terranern gelungen ist, diese Schiffe zu vernichten, sonst wären sie das Risiko einer Zeitversetzung nicht eingegangen.«
»Wenn die Terraner SVE-Raumer vernichten können, sind sie eine größere Gefahr, als wir bisher vermutet haben.«
Hotrenor-Taak holte tief Atem. »Wie schön, daß Sie das endlich merken. Ich habe Sie die ganze Zeit über vergeblich gewarnt. Jetzt wird die Vernichtung des Solsystems wesentlich schwieriger. Wir haben ein Problem zu bewältigen, obwohl ich mir vorstellen kann, daß es uns gelingen wird, den zeitlichen Standort unserer Gegner
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