Silberband 076 - Raumschiff Erde
die Zentrale wieder in unserer Gewalt«, meldete Hauptmann Koris. »Allerdings reagieren die Anlagen auf keine unserer Schaltungen.«
Hetschic nickte und desaktivierte mittels eines Impulses seines im Unterschenkel eingepflanzten Geheimsenders die Sicherheitsschaltung. »Jetzt funktionieren die Instrumente der Zentrale wieder«, sagte er.
»Wie lauten Ihre Befehle, Oberst Hetschic?« fragte Hauptmann Koris.
Hetschic gab ihm keine Antwort. Ihm war am Hauptschaltpult etwas ins Auge gefallen, was sofort eine bestimmte Ahnung in ihm weckte. Er schob Koris beiseite, der ihm im Weg stand – und erstarrte.
»Was ist?« fragte Koris besorgt.
»Ammun hat die Selbstzerstörungsanlage eingeschaltet«, sagte Hetschic tonlos und starrte wie hypnotisiert auf den roten Hebel, der in unterster Stellung eingerastet war. Er wirbelte herum. »Es ist nicht möglich, diese Schaltung rückgängig zu machen. Spätestens in einer Stunde wird Basis Potari-Pano in die Luft fliegen!«
28.
Leutnant Terft Nemetz erstarrte, als die Alarmsirene aufheulte. Gleich darauf ertönte eine bekannte, befehlsgewohnte Stimme aus den Lautsprechern der Rundrufanlage.
»Hier spricht der Kommandant. Basis Potari-Pano muß schnellstens geräumt werden. Dr. Ammun hat vor seinem Tod noch die Selbstvernichtungsschaltung vorgenommen. Das ist nicht mehr rückgängig zu machen. Der Zeitzünder läuft, in spätestens einer Stunde zündet der atomare Sprengsatz. Basis Potari-Pano ist verloren. Wir müssen den Stützpunkt sofort verlassen. Ich fordere die Besatzung auf, sich auf schnellstem Wege zur Zentrale zu begeben. Von hier wird der Transport zur CETUS vorgenommen. Das gilt auch für all jene, die sich Dr. Ammun angeschlossen haben. Ich appelliere an die Vernunft dieser Männer und Frauen! Ergebt euch, bevor es zu spät ist!«
Leutnant Terft Nemetz hatte sich mit zwei Dutzend Rebellen in die Räumlichkeiten der wissenschaftlichen Abteilung geflüchtet. Sie hatten sich in einem Laboratorium verbarrikadiert und einen Energieschirm eingeschaltet, der die Kampfroboter am Vordringen hinderte.
Sie hatten beschlossen, Oberst Hetschic und seine Leute hier zu erwarten und ihnen einen heißen Empfang zu bereiten. Die Männer hatten geschworen, bis zum letzten Atemzug für ihre Ideale zu kämpfen. Jetzt wurden einige von ihnen wankelmütig.
»Warum sollen wir sinnlos sterben?«
»Es ist besser, sich zu ergeben.«
»Ich ziehe das Kriegsgericht einem sinnlosen Tod vor.«
»Vom Kriegsgericht abgeurteilt zu werden ist noch unrühmlicher als ein rascher Tod.«
»Ich möchte nicht sterben.«
»Keiner von uns wird sterben!« herrschte Nemetz die Leute an.
Sie blickten verwirrt, neugierig und hoffnungsvoll zu ihm.
»Merkt ihr denn nicht die Absicht des Obersten?« sagte Nemetz zu ihnen, als alle ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten. »Er will uns nur aus unseren Verstecken locken, weil er es nicht auf einen Kampf ankommen lassen will. Alles nur Bluff. Er hat das mit der aktivierten Vernichtungsschaltung erfunden, damit wir kapitulieren. Aber da hat er sich geirrt. Wir werden ausharren und weiterkämpfen!«
Die Männer glaubten Leutnant Nemetz. Schließlich war er ein USO-Spezialist und kannte sich in solchen Sachen aus.
Nachdem sich die Kampfroboter zurückgezogen hatten, schwärmten die Männer über die gesamte wissenschaftliche Sektion aus. Weitere Wissenschaftler und abtrünnige USO-Spezialisten stießen zu ihnen und ließen sich von Nemetz davon überzeugen, daß Oberst Hetschic nur bluffte. Der Stellvertretende Leiter der Funk- und Ortungszentrale arbeitete einen Plan aus, wie es ihnen möglich sein konnte, die gesamte Basis Potari-Pano zurückzuerobern. Nur einige wenige nahmen die Warnung des Stützpunktkommandanten ernst und reagierten entsprechend.
»An Major Eremer Torkint, Kommandant der CETUS! Bereiten Sie alles für die Übernahme der 3 . 763 Teillaster vor. Basis Potari-Pano ist dem Untergang geweiht. Können Sie außer den Konservierungsrobotern noch etwa 70 Flüchtlinge an Bord nehmen?«
»Selbstverständlich, Oberst Hetschic«, kam die Antwort sofort. »Ich habe mich schon gewundert, wieso alle Zugänge zum Stützpunkt verschlossen waren. Warum habe ich auf meine Anfragen keine Reaktion bekommen? Was ist in Potari-Pano vorgefallen?«
»Das werde ich Ihnen erklären, wenn ich an Bord der CETUS bin.«
Hetschics Männer hielten nur die Zentrale und den Hangar mit den Konservierungsrobotern besetzt. Aus den anderen Abteilungen hatten sie sich
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