Silberband 076 - Raumschiff Erde
Gegenfrage. »Es ist kein Geheimnis, und auch die Völker der Milchstraße werden sehr bald unsere Dienste beanspruchen können.«
Hotrenor-Taak hob die Hand. »Sie sehen, Major, wir haben nichts zu verbergen«, sagte er in gönnerhaftem Ton. »Das erklärt sich daraus, daß wir nur das Beste für die Völker der Milchstraße wollen. Diese Völker sind noch jung, jedenfalls im Vergleich zu uns, und ihre Jugend macht sie ungebärdig. Sie versuchen auszubrechen. Wir können ihnen aber nur helfen, wenn sie auf uns hören. Darum müssen wir ungehorsame Völker züchtigen. Leider ist das Volk der Terraner ungehorsam. Es hat sich unserem Einfluß entzogen.«
»Vorübergehend!« warf Leticron ein.
»Richtig«, sagte Hotrenor-Taak. »Der Macht des Konzils kann sich niemand auf die Dauer entziehen. Wir werden sehr bald das Solsystem in die Gegenwart zurückholen. Für uns ist die Zeitreise kein Problem. Aber mit Ihrer Hilfe geht alles vielleicht noch schneller und reibungsloser.«
»Mit unserer Hilfe?« fragte Thornt Epitcher verblüfft. »Ja glauben Sie denn, wir würden Ihnen dabei helfen?«
»Nicht direkt«, kam es von Leticron.
»Natürlich nicht«, sagte der Lare. »Während wir hier reden, werden zwei kleine SVE-Raumer in Ihrem Container verstaut, Major. Außerdem gehen fünftausend Überschwere an Bord. Wir werden den Container in den Transmitterstrom zwischen Solsystem und Olymp so einfädeln, daß er im Solsystem herauskommt. Da Sie sicher zurückerwartet werden, wird der betreffende Transmitter auf Empfang geschaltet sein. Wir müssen lediglich unsere Berechnungen beenden, damit der Vorgang einwandfrei abläuft.«
Major Epitcher schloß die Augen. Er konnte sich lebhaft vorstellen, was geschehen würde, ja mußte, wenn es den Laren gelang, den beladenen Container im Schwellentransmitter der Temporalschleuse materialisieren zu lassen. Das Trojanische Pferd würde durch die Temporalschleuse in die Zukunft gelangen und über Merkur aus der inneren Pforte herauskommen.
Niemand dort würde die Gefahr ahnen – bis die beiden SVE-Raumer den Container verließen. Eine einzige Salve aus den waffentechnisch überlegenen Energiegeschützen der SVE-Raumer würde den Hauptgezeitenwandler vernichten oder mindestens so schwer beschädigen, daß er weder die Hyperenergien der Sonne anzapfen noch sie zu den Antitemporalen Gleichrichtungskonvertern auf den übrigen Planeten und Monden weiterleiten konnte. Das Solsystem würde in die Gegenwart zurückstürzen und wäre den Angriffen der Laren schutzlos preisgegeben. Das durfte nicht sein. Es durfte um keinen Preis eintreten.
»Der Plan ist genial«, sagte Major Thornt Epitcher rauh. »Ich erkenne, daß ich bisher auf der falschen Seite gestanden habe, und bitte darum, mir Gelegenheit zu geben, mich zu bewähren.«
»Major!« rief Tino Matteo fassungslos.
»Sie werden es auch noch begreifen, Leutnant«, sagte Thornt Epitcher tonlos.
Leticron wechselte einen Blick mit Hotrenor-Taak, dann sagte er: »Ich will Ihnen eine Chance geben, Major. Sie sollen an dem Angriff auf den solaren Merkur teilnehmen. Wenn Sie sich bewähren, nehme ich Sie mit Ihrem jetzigen Dienstgrad in die Flotte des Ersten Hetrans auf.«
Major Epitcher nickte. »Ich werde mich bewähren«, erwiderte er.
Als Perry Rhodan und Oberst Hubert Maurice den Zellentrakt betraten, in dem die fünf Männer des Bergungskommandos untergebracht waren, sahen sie einen Mann aus der letzten Zelle kommen. Er wandte ihnen den Rücken zu.
Hubert Maurice zog seinen Paralysator und rief: »Halt! Hände hoch und umdrehen!«
Der Mann gehorchte. Als er Rhodan und Maurice das Gesicht zuwandte, sagte der Chef des SGA erstaunt: »Major Anochin?«
Der Mann blickte Maurice ernst an. »Ja, ich bin Major Igor Anochin von der Solaren Abwehr, und ich habe bei einem Kontrollgang soeben festgestellt, daß einer der Männer des Bergungskommandos geflohen ist.«
»Was?« rief Maurice. »Wer ist es?«
»Sergeant Jean Gabor«, antwortete Igor Anochin. »Ich weiß nicht, wie er es schaffte, aber er hat die elektronische Verriegelung seiner Zelle geöffnet und ist fortgegangen.«
Perry Rhodan schaltete sein Armband-Visiphon ein und winkelte den Arm an, bis das Mikrophon dicht vor seinen Lippen war. »Großadministrator an Chef Robotkommando!« sagte er hart. »Lassen Sie den Tender erneut durchsuchen. Diesmal suchen wir nicht nur nach Captain Finley Oggs, sondern zusätzlich nach Sergeant Jean Gabor, der aus seiner Zelle geflohen ist.
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