Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
vortragen.«
    Gucky kicherte. Er teilte Bulls Befürchtungen nicht, sondern war viel eher überzeugt davon, dass er mit seinem Eingreifen den Gegner eingeschüchtert hatte. Doch sein Optimismus erwies sich als verfrüht.
    Aus den Rauchschwaden, die bei der Explosion der Raketen entstanden waren, drangen jetzt weitere Angreifer hervor. »Da sind sie wieder!«, rief Bull.
    Erneut kam eine Funkmeldung von BOX-7149. Goshmo-Khan meldete sich über Helmfunk. »Unsere Situation wird unerträglich«, berichtete er. »Sie müssen uns die Erlaubnis geben, schwere Waffen einzusetzen. Die Feuerflieger beginnen damit, das Schiff zu zerstören, wo immer sie die Möglichkeit dazu finden. Wir können noch nicht genügend Energie erzeugen, um die Schutzschirme einzuschalten.«
    Bull holte tief Atem. »Nun gut«, sagte er gedehnt. »Das Schiff darf nicht …«
    Er konnte den Satz nicht vollenden. Die Luft um die kleine Gruppe herum erbebte plötzlich unter dem dröhnenden Gelächter eines nach wie vor unsichtbaren Wesens. Schon einmal hatten die Terraner dieses Geräusch gehört. Diesmal bestand jedoch kein Zweifel daran, dass irgendjemand lachte. Auch die Feuerflieger hörten den Lärm. Sie brachen ihren Angriff ab und segelten zum Boden hinab. Dort verharrten sie erwartungsvoll.
    »Ich habe noch niemals jemanden so lachen hören«, sagte Eskiot, einer der Raumfahrer.
    »Das Gelächter erinnert mich an ES«, sagte Bully.
    »Es muss ein Trick sein«, überlegte Gucky. »Niemand ist zu sehen. Jemand will uns einen Schreck einjagen.«
    Die Luft um sie herum begann plötzlich zu dröhnen. Der Himmel erhellte sich. Hinter der Kalksteinburg der Feuerflieger erhob sich ein unglaubliches Wesen.
    ***
    Der Mucierer
    Das einzige Recht, das ein Mucierer von Geburt an besitzt, ist das Recht zu sterben. In der Felsenburg, in der ich lebe, werden täglich etwa 340 Mucierer geboren. Das sind 140 zu viel, denn die Zahl der täglichen Todesfälle liegt, wenn nicht gerade Krieg ist, bei 200. Jeden Tag werden 140 Neugeborene zur Höchsten Plattform hinaufgetragen und in den Abgrund geworfen. Ihre Körper zerschellen weiter unten in einer Mulde, wo die Heiligen Nager schon auf diese willkommene Nahrung warten.
    Meine Mutter hat mich niemals dem Risiko eines solch frühen Todes ausgesetzt. Es gelang ihr, meine Geburt geheim zu halten. Sie verließ die Felsenburg und kehrte erst wieder zurück, als ich sechs Jahre alt geworden war. Ich weiß nicht, wie sie draußen in der Wüste überlebt hat und wie es ihr gelang, ein hilfloses Baby am Leben zu erhalten. Gerüchte wissen von wilden Nomadenstämmen, die durch die Wüste ziehen und niemals sesshaft werden. Vielleicht schloss sich meine Mutter damals einem solchen Stamm an.
    Heute ist unsere Festung etwas weiter ausgebaut, sodass täglich nur noch sechzig Neugeborene zur Höchsten Plattform hinaufgetragen werden.
    Aber auch die Lebenserwartung eines Mucierers, der diese erste Gefahr übersteht, ist nicht besonders hoch. Viele Männer sterben bei der Jagd oder bei Kriegen mit anderen Stämmen. Allein im Lande Gmosch, wo ich lebe, gibt es 306 Felsenburgen und eine entsprechend große Anzahl von Stämmen.
    Es gibt einen logischen Grund für die ständigen Kriege zwischen den Mucierern: Ellfat – so nennen wir die Welt, auf der wir leben – bietet nicht genügend Nahrung für uns alle. Also müssen jene, die überleben wollen, um das, was vorhanden ist, kämpfen.
    Wer Kriege und Jagdabenteuer überlebt, ist durch zahlreiche Krankheiten bedroht. Niemand in den Felsenburgen denkt daran, die Kranken zu pflegen. Stammesmitglieder, die durch Krankheit geschwächt an ihr Lager gefesselt sind, gehen elend zugrunde, weil sich niemand um sie kümmert.
    Alle 17 Jahre kommt Schworth, die Graue Epidemie, und rafft Tausende dahin. Vor allem die Frauen, die im Allgemeinen größere Überlebenschancen haben, sind von der Grauen Epidemie bedroht. Schworth macht etwas in ihren Köpfen kaputt, sodass sie wie Irre übereinander herfallen und sich totbeißen.
    Wer Kriege, Hunger, Krankheit und Jagdabenteuer übersteht, gerät leicht in den Ruf, nicht ganz normal zu sein. Solche Mucierer werden oft auf der Höchsten Plattform dem Gott der Mucierer geopfert. Der Opfertod ist der am meisten gefürchtete, denn das Ende der Betroffenen wird auf bestialische Weise herbeigeführt. Man schneidet den Auserwählten den Flugmantel von Armen und Beinen und schickt sie in die Wüste hinaus. Wer nicht Selbstmord begeht, endet durch den

Weitere Kostenlose Bücher