Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
Sie in den letzten Tagen erlebt haben«, forderte Achmil.
Seem Allag war froh, endlich berichten zu können. Er schilderte alle Ereignisse bis hin zu kleinen Nebensächlichkeiten. Als er endlich erklärte, alles gesagt zu haben, merkte er, dass ihm niemand glaubte. Er war verzweifelt. Er wusste nicht mehr, was er tun sollte.
»Wenn Sie mir nicht glauben, geben Sie mir doch die Droge!«, schrie er. »Dann werden Sie wissen, dass ich die Wahrheit gesagt habe.«
***
An Bord der Korvette, die mittlerweile in einen Hangar der MARCO POLO eingeschwebt war, ging das Verhör weiter. Roi Danton fragte erneut, warum die Erde angegriffen worden war. Fellmer Lloyd seufzte.
»Jetzt hab ich's«, sagte er dann erleichtert. »Ein besonderes Motiv gab es nicht. Die Ploohns untersuchen grundsätzlich jedes neue Objekt auf seine Eignung zur Pflanzenzucht. Jede neue Welt, die in ihren Einflussbereich kommt, wird in dieser Weise unter die Lupe genommen. Wenn sich zeigt, dass eine gewisse militärische Macht vorhanden ist, greifen die Ploohns an. Die Planetenbevölkerung zählt bei ihnen nichts. Sie hätten die Erde entvölkert, nur um dort ihre Pflanzen anbauen zu können.«
»Welche Bedeutung haben diese Pflanzen, Fellmer?«
»Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Darüber gibt es keine Information in den Gedanken des Ploohns. Ich habe selbst schon versucht, es herauszubekommen.«
Roi Danton biss sich auf die Lippen. Noch viel zu wenig hatte er bis jetzt erfahren, und er fühlte, dass die Zeit drängte.
»Cschmohrt schätzt seine Chancen zunehmend geringer ein«, stellte der Ilt fest. »Er neigt mehr und mehr dazu, sich zu töten.«
»Kennt er Zeus?«, fragte Danton.
Der Ploohn bewegte seine Fühler sichtbar stärker und nervöser.
»Er kennt Zeus«, sagte Fellmer Lloyd überrascht. »Sehr gut sogar. Viele Angehörige seines Volks sind ausschließlich damit beschäftigt, eine Möglichkeit zu finden, Zeus zu töten.«
»Hm«, bemerkte Mentro Kosum. »Dann sieht aber der Angriff der Pyramide auf der Welt Goshmo's Castle ganz anders aus. Die Ploohns könnten damit zu tun haben.«
»Durchaus«, stimmte Roi Danton zu.
»Ich kann ihn nicht mehr halten«, rief Gucky. »Sein Schicksal ist ihm gleichgültig. Er glaubt nicht mehr daran, dass er die anderen Ploohns benachrichtigen kann. Die Situation wird ihm zu gefährlich. Er will nicht, dass wir etwas erfahren.«
Plötzlich begann das Insektenwesen zu sprechen: »Wir werden unser Ziel erreichen, ganz gleich, was ihr tut. Wir wissen, dass wir unser Ziel erreichen werden. Niemand kann das verhindern.«
Er zuckte zusammen, als hätte ihn ein Stromschlag getroffen. Die bizarre Gestalt bäumte sich auf. Die Arme entglitten der psychokinetischen Kontrolle des Ilts, und dann sackte der Ploohn langsam auf den Boden. Der Glanz seiner Facettenaugen erlosch. Es war vorbei. Er starb in der Überzeugung, nichts verraten zu haben, was den Terranern nützen konnte.
Roi Danton erhob sich. Er war weder enttäuscht noch zufrieden. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass er keine Fülle von Informationen erhalten würde. Dennoch hatte sich das Bild geklärt. Man wusste wesentlich mehr über die Situation im Energieschlauch zwischen den beiden Galaxien.
Ras Tschubai kam ihm entgegen. »Verstehen Sie das?«, fragte er. »Die Phäbäer haben die Korvette, die wir zurückgelassen haben, mit Raketen beschossen und zum Teil beschädigt. Mein Funkspruch mit der Bitte, sich nicht selbst zu schaden, blieb zunächst unbeantwortet. Dann teilte mir ein anonymer Phäbäer mit, man wünsche uns nicht mehr auf Stiemond zu sehen. Es sei auch nicht erwünscht, dass wir noch einmal Verbindung mit Seem Allag aufnehmen.« Der Teleporter schüttelte den Kopf. »Sie sollten doch eigentlich begriffen haben, dass ihre Angst vor allem, was aus dem All kommt, maßlos übertrieben ist. Warum glauben sie Seem Allag nicht?«
»Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, Ras«, sagte Danton. »Vielleicht reicht ihre Fantasie nicht aus, sich das vorzustellen, was Seem Allag in den letzten Tagen alles gesehen hat? Für ein Wesen, das niemals zuvor andere Intelligenzwesen getroffen hat, war das schon allerhand.«
»Bleiben wir noch hier?«
»Nein. Wir machen uns auf den Heimflug. Perry wartet auf Nachrichten und Ergebnisse. Die Phäbäer werden schon noch begreifen, dass sie sich vor der Korvette nicht zu fürchten brauchen. Hoffentlich haben sie bis dahin nicht alles zerschlagen.«
»Es täte mir Leid um
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