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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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an. Das erste verräterische Wort, das dem Terraner über die Lippen kommt, wird gleichzeitig sein letztes sein.«
    Yandikor lachte auf. Wie alle Überschweren, mit Ausnahme des Corun of Paricza, liebte er es, seiner Heiterkeit nachhaltig Ausdruck zu verleihen. Leticrons Plan war genial. Er konnte nicht fehlschlagen.
    Der Weg zurück war lang und mühselig. Der Gang zog sich über einen Kilometer unter der Oberfläche hin. An seinem Ende begann der Schacht, der nach oben führte. Das war der mühsamste Teil. Leticron hatte dem Gefangenen, selbst als er zum Verräter geworden war, keinerlei Erleichterungen zugestehen wollen. Der Schacht lag unter dem ungemilderten Einfluss von nahezu zwei Gravos, und fast ging es über Thomas Kantenbergs Kräfte, sich an den Sprossen der metallenen Leiter emporzuziehen, die in die Schachtwand eingearbeitet war.
    Es war die gleiche Härte, die ihn bislang befähigt hatte, die unmenschliche Tortur des Lagerdaseins lebend zu überstehen, die ihn auch jetzt in die Lage versetzte, sich bis zum oberen Ende der Leiter hinaufzuziehen und die Klappe aufzustoßen, die ins Innere seiner erbärmlichen Behausung führte. Mit letzter Kraft zog er sich durch die Öffnung und blieb auf dem Boden liegen. Fast eine halbe Stunde lag er so, um die gepeinigten Muskeln zu schonen und neue Kraft zu schöpfen.
    Schließlich raffte er sich auf und schleppte sich zu dem erbärmlichen, ebenerdigen Lager, das er sein Bett nannte. Draußen war es dunkel geworden. Durch das kleine Fenster fiel kein Licht mehr. Stattdessen hatte sich die trübe Lampe eingeschaltet, die sich in der Mitte der Decke befand, und beleuchtete das Elend, das Thomas Kantenberg mit Millionen von Leidensgenossen teilte. Seine Unterkunft wurde von den Pariczanern, die diese Welt beherrschten, ›eine Gefangeneneinheit‹ genannt.
    Eine Gefangeneneinheit war eine annähernd würfelförmige Konstruktion von drei mal drei Metern Bodenfläche und zweieinhalb Metern Höhe. Auf diesen drei mal drei Metern standen ein aus billigstem Material hergerichtetes Schlaflager, ein kleiner Tisch mit einer erbärmlichen Servoautomatik, zwei Stühle und nicht mehr als die unumgänglichen Vorrichtungen für die körperliche Hygiene. In jeder dieser Einheiten lebte ein Gefangener, denn die Pariczaner legten Wert darauf, dass die Gefangenen keinerlei Kontakt miteinander hatten. Sie arbeiteten zusammen; aber selbst während der Arbeit wurde scharf darüber gewacht, dass sie außer dem für die Verrichtung ihrer Arbeit Notwendigen nichts miteinander sprachen. Während der Ruheperiode, die vier Stunden nach Sonnenuntergang begann und bei Sonnenaufgang endete, hatten sie völlig alleine zu sein.
    Das Lager, in dem Thomas Kantenberg seit etwa vier Standardmonaten lebte, befand sich in einem Hochtal dreihundert Kilometer östlich des stadtartigen Gebäudekomplexes, den Leticron sein Hauptquartier nannte. Das Lager hatte eine Grundfläche von mehr als zehntausend Quadratkilometern. Auf dieser Fläche vegetierten rund fünf Millionen Terraner und Solarier dahin, starben und wurden durch neue Gefangene ersetzt. Die Pariczaner benützten ihre Gefangenen, um Zabrijna zu einem militärischen Stützpunkt ersten Ranges auszubauen. Sie hätten anstelle der Gefangenen ebenso gut Roboter verwenden können, was sie vielerorts auch taten. Aber es kam ihnen darauf an, an ihren hilflosen Opfern das Wort Leticrons wahr zu machen, es werde der Tag kommen, an dem jeder Terraner bereute, überhaupt geboren zu sein.
    Das riesige Lager wurde von einem kastenförmigen, durchsichtigen Prallfeld umgeben, das dafür sorgte, dass kein Gefangener fliehen konnte. War ein neuer Arbeitseinsatz befohlen, so wurde ein Teil des Lagers mitsamt den darin befindlichen Gefangeneneinheiten einfach herausgehoben und an den Ort des Arbeitseinsatzes versetzt. Den herausgenommenen Teil des Lagers umgab dieselbe Art von Prallfeld, die das gesamte Lager schützte, und der Transport geschah mit Hilfe eines Traktorstrahls, der den in das Prallfeld gehüllten Lagerteil dorthin versetzte, wo er gebraucht wurde.
    In den ersten zwei Monaten hatte Thomas Kantenberg sich redlich Mühe gegeben, unter den Gefangenen ein gemeinsames Interesse an einem Ausbruchsversuch zu wecken. Zum Teil hatte er auch Erfolg gehabt. Die Leute, mit denen er unter Lebensgefahr sprach, hatten sich für seine Idee begeistert. Aber die Pariczaner hatten auch diese Gefahr in ihre Berechnungen mit einbezogen und ein System entwickelt, wonach die

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