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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hätte gewollt, sie wüssten, wie schwer dieses Dasein war.
    Was mich am Leben erhielt, war die Hoffnung. Meine Freunde waren erfinderisch. Sie würden Mittel und Wege ersinnen, mich und die sieben anderen aus diesem Gefängnis zu befreien. Eines Tages würden sie uns herausholen …
    »Die Zeit ist gekommen«, sagte Leticron.
    Er war ein gewaltiger, ein hünenhafter Mann, an die zwei Meter groß. Er überragte jeden anderen Mann seines Volkes um wenigstens einen Kopf, und seine Schultern waren riesige, weit ausladende Gebilde. Das breitflächige Gesicht wirkte brutal. Das dichte, tiefschwarze Haar war am Hinterkopf zu einem mächtigen Strang gebündelt. Nach der Sitte seines Volkes trug Leticron sein Haar unter einem dünnen Netz. Die Fäden des Netzes waren unsichtbar. Nur die winzigen, aber unendlich kostbaren Stäbchen aus Howalgonium, die in das Netz eingeflochten waren, glitzerten und funkelten bei jeder leisen Bewegung des Hauptes.
    Der Mann, an den Leticrons Worte gerichtet waren, ragte ebenso hoch auf wie der Führer der Überschweren. Aber er war ausgemergelt. Unter der bleichen Gesichtshaut traten die Wangenknochen scharf hervor. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Man sah es Thomas Kantenberg an, dass er in den vergangenen Wochen körperlich gelitten hatte.
    Der dritte Teilnehmer der merkwürdigen Unterredung, die sich in einem geheimen Raum tief unter der Oberfläche von Leticrons Stützpunktwelt Zabrijna abwickelte, war wiederum ein Überschwerer. Er besaß die durchschnittliche Statur seines Volkes, wenig über anderthalb Meter hoch und ebenso breit. Die Fäden seines Haarnetzes bestanden aus silbrig schimmerndem Metall, und auch die Qualität der darin verflochtenen Schmuckstücke wies darauf hin, dass dieser Mann weder die Macht noch den Reichtum besaß, über den Leticron, der Corun of Paricza und Erster Hetran der Milchstraße, verfügte.
    »Ich bin bereit«, antwortete Kantenberg düster.
    Der Raum war klein, und seine Einrichtung bestand nur aus dem Allernotwendigsten, drei Sesseln und einem kleinen Tisch. Unter der Decke verbreitete eine Fluoreszenzplatte ihren grellen, unnatürlichen Schein, und eine der Wände bestand aus einem Bildschirm. Es gab zwei Eingänge zu diesem Raum. Durch den einen waren Leticron und sein Begleiter gekommen, durch den anderen Thomas Kantenberg.
    »Man weiß, dass du über eine latente telepathische Begabung verfügst«, setzte Leticron die Unterhaltung fort. »Es kann daher bei denen, die dich kennen, nicht überraschen, dass es dir gelungen ist, das gesamte Wachschema des Lagers zu durchschauen, indem du die Gedanken der Wachen gelesen hast.«
    »Nein«, bestätigte Kantenberg, »das wird nicht überraschen. Falls es jemals zu Ohren der Leute kommt, für die es bestimmt ist.«
    Ein spöttisches Lächeln huschte über das breite, dunkle Gesicht des Überschweren. »Die Geschichte ist voll gefallener Strategen, die daran scheiterten, dass sie ihren Gegner unterschätzen«, sagte er. »Ich meinerseits habe nicht vor, diesen Fehler zu begehen. Die Menschheit ist so gut wie vernichtet oder umerzogen. Aber selbst die Überreste, die uns entgangen sind, sind noch gefährlich. Außerdem ist da die so genannte United Stars Organisation, die nach wie vor existiert. Ich bin sicher, dass es der USO gelungen ist, wenigstens einen Agenten nach Zabrijna einzuschleusen. Ich glaube fest daran, dass sich auf Zabrijna wenig Wichtiges abspielt, was nicht postwendend zur Kenntnis der USO gelangt. Ebenso wird es mit deinem Unternehmen sein, mein Freund. Man wird bald wissen, wie es dir gelungen ist, dich aus der Gewalt des unmenschlichen Ersten Hetrans der Milchstraße zu befreien.« Der Ausdruck selbstgefälliger Heiterkeit erschien auf Leticrons Gesicht und hielt sich dort eine Zeit lang.
    »Ich hoffe, du hast Recht«, antwortete Kantenberg. »Wie erfahre ich die Einzelheiten deines Plans?«
    Leticron winkte. Der zweite Überschwere trat herbei und reichte Kantenberg eine kleine Schachtel.
    »Darin sind zwei Medikamentenkapseln«, sagte der Corun of Paricza. »Meine Biophysiker haben in ihren Molekülen alle nötigen Informationen gespeichert. Das Medikament wirkt auf dein Bewusstsein ein und lagert dort die in der Molekülstruktur enthaltene Information ab. Eine Stunde nach Einnahme der Kapseln wirst du meinen Plan so genau kennen, als seist du es, der ihn ersonnen hat.«
    Leticron stand auf. Auch Kantenberg versuchte, sich zu erheben, sank jedoch mit einem leisen Ächzen wieder

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