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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gefangenen bei Arbeitseinsätzen rotiert wurden, so dass ein Gefangener mit immer anderen Gruppen zusammenarbeitete. Kantenbergs Unternehmen wurde dadurch zu einer Sisyphusarbeit: Kaum hatte er bei einer Gruppe die ersten Kontakte gefunden, da musste er wieder von neuem anfangen.
    Nach zwei Monaten unaufhörlicher Frustration hatte er aufgegeben und sein Ziel auf anderem Weg zu erreichen versucht. Es entsprach seiner Mentalität, dass er sich loyal verhielt, solange auch nur die geringste Hoffnung bestand, dass er auf diese Weise sein Schicksal verbessern könne. Schwand auch dieser letzte Rest an Hoffnung, dann war Thomas Kantenberg ohne Bedenken bereit, die Loyalität über Bord zu werfen und nach eigenem Gutdünken zu verfahren. So hatte er es auch diesmal gehalten. Er besaß eine Information, die für die Gegner des Solaren Imperiums von größter Wichtigkeit war.
    Er hatte sein Wissen angeboten. Zuerst den Gefangenenwärtern, denen er während des Morgenappells begegnete. Sie hatten ihn ausgelacht und das, was er ihnen vortrug, trotzdem ihren Vorgesetzten gemeldet. Dann dem Lagerkommandanten, der ihn während eines Appells auf die Seite zog und den sofortigen Tod für den Fall versprach, dass er nicht unverzüglich auspacke. Die Drohung war nicht verwirklicht worden. Eines Nachts aber öffnete sich unversehens der Boden in Kantenbergs Gefangeneneinheit, und aus dem Loch stieg ein Überschwerer, der ein Abgesandter Leticrons zu sein behauptete. Von da an war die Sache ins Rollen gekommen. Und jetzt, glaubte Thomas Kantenberg, stand er kurz vor einem Leben in Freiheit, im Dienste des Ersten Hetrans der Milchstraße, der der erbittertste Gegner der terranischen Menschheit war.
    Die Zeit, zu der die primitive Automatik das aus geschmacklosem Brei bestehende Gefangenenessen auftischte, war längst vorbei. Thomas Kantenberg scherte das nicht. Er war aufgeregt und verspürte keinen Hunger. Er trank lauwarmes Wasser aus der Hygieneanlage, obwohl jedermann wusste, dass dieses Wasser zum Trinken nicht geeignet war, und spülte damit die zwei Kapseln hinunter, die Yandikor ihm gegeben hatte. Dann legte er sich nieder. Er war sich sicher, dass er wie alle Gefangenen – insgesamt fünf Millionen – überwacht wurde. Die Positronik hätte wahrnehmen müssen, dass der Gefangene Thomas Kantenberg sich zur vorgeschriebenen Zeit nicht im Innern seiner Gefangeneneinheit befand. Den Umstand, dass diese Wahrnehmung entweder gar nicht erfolgt war oder zumindest ohne Reaktion blieb, erklärte sich Kantenberg damit, dass Leticron wahrscheinlich beizeiten dafür gesorgt hatte, dass bei der Beobachtung dieser Einheit andere Maßstäbe angelegt wurden als sonst üblich.
    Kantenberg war viel zu aufgeregt, als dass er hätte einschlafen können. Er wartete auf die Wirkung der beiden Kapseln. Als sie schließlich einsetzte, war es ihm, als hätte er die ganze Zeit über angestrengt nach einer Erinnerung gesucht, die jetzt, endlich, zunächst zögernd, dann immer rascher und zielstrebiger zurückkehrte. Die Einzelheiten von Leticrons Plan enthüllten sich ihm. Je mehr er erfuhr, desto sicherer wurde er, dass es ein sorgfältig durchdachter Plan war, der große Aussicht auf Erfolg hatte. Niemand würde ihm nachweisen können, dass er dem Todeslager Zabrijna nicht aufgrund der eigenen Schlauheit und Tatkraft entkommen war. Im Gegenteil: Bei dem Gedanken an das Blutbad, das er anrichten musste, um seinen Ausbruch glaubwürdig zu gestalten, empfand sogar der eiskalte Kantenberg ein unangenehmes Würgen im Hals. Aber es gab keinen anderen Weg. Also musste er diesen gehen. Schließlich war der Gewinn, der am Ende des grausamen Spiels winkte, nahezu jeden Einsatz wert. Um Leticron überhaupt interessieren zu können, hatte Kantenberg dem Ersten Hetran der Milchstraße ein unwiderstehliches Angebot machen müssen: Er hatte sich erboten, für den Pariczaner den Fang der acht Altmutanten vorzubereiten, deren Bewusstseine sich in den PEW-Adern des galaktischen Gesteinsbrockens Wabe 1000 befanden.
    Wie er aus den beiden Kapseln erfahren hatte, war ein Teil des Lagers mit etwa achthunderttausend Insassen über Nacht an einen neuen Arbeitsort versetzt worden. Der Transport ging erschütterungsfrei vonstatten, so dass die von der Marter des Tages todmüden Gefangenen in ihrem tiefen Schlaf nichts davon merkten. Mit den Gefangen hatte ein Teil ihrer Bewacher und der Überwachungsmaschinerie den Standort gewechselt. Auch ein Mast hatte den nächtlichen

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