Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
gleichmütig. Er ließ sich an einem Tisch nieder, an dem fünf Freihändler saßen und Karten spielten. Als die Freihändler aufstehen wollten, flüsterte er: »Gegen die Vorherrschaft des Konzils – für die Freiheit aller Völker aller Galaxien!«
Die Leute blieben sitzen, aber ihre Blicke blieben teils feindselig, teils misstrauisch.
»Wer sind Sie, Lare?«, fragte ein schwarzbärtiger Mann.
»Ich heiße Roctin-Par und bin einer der Führer einer larischen Widerstandsorganisation, die die Vorherrschaft des Konzils bekämpft«, antwortete der Lare. Er wusste, welches Risiko er damit einging, aber er wusste auch, dass ihm gegenüber den Freihändlern nur völlige Offenheit helfen konnte.
»Können Sie das beweisen?«, fragte der Schwarzbart.
Ben Swanson und Chas Hiatt traten an den Tisch. »Wir bürgen für ihn«, sagte Ben Swanson.
»Verräter!«, sagte ein rothaariger Freihändler mit Sommersprossen verächtlich.
»Wir müssen die Kombinationen von Verrätern tragen, um die Patrouillen Leticrons zu täuschen«, erklärte Chas Hiatt.
»Und ich stelle für unsere Gruppe die Lebensversicherung dar, weil ich ein Lare bin«, ergänzte Roctin-Par. »Natürlich können wir das alles nicht beweisen, es sei denn, einer von Ihnen gehört einer Organisation an, die Verbindung zur Zentralen Widerstandsorganisation unterhält. In dem Fall könnten wir uns durch eine verschlüsselte Losung ausweisen.«
Der Schwarzbart musterte den Laren durchdringend. »Wir gehören keiner Organisation an«, sagte er. »Aber woher sollen wir wissen, dass Sie keine Spitzel sind, Lare?«
»Ein Lare eignet sich denkbar schlecht als Spitzel«, sagte Chas Hiatt ironisch. »Wenn wir Spitzel wären, wären wir ohne Roctin-Par erschienen.«
»Das klingt logisch«, meinte der Schwarzbart zögernd. »Was wollt ihr von uns?«
»Ich suche Anson Argyris«, flüsterte Roctin-Par.
Der Schwarzbart zuckte zurück. »Den Kaiser? Teufel noch mal! Was will ein Lare von unserem Kaiser?«
Ben Swanson lächelte. »Wir brauchen seine Hilfe, Freund.«
»Die Laren und Leticrons Schufte sind hinter dem Kaiser her wie der Teufel hinter einer Seele«, sagte der Rothaarige. »Selbst wenn ich wüsste, wo er sich verbirgt, würde ich es niemals verraten, nicht einem Laren.«
»Keiner von uns würde das tun«, versicherte der Schwarzbart. »Vielleicht tue ich Ihnen unrecht, aber das muss ich auf mich nehmen. Verschwinden Sie!«
Schweigend erhob sich Roctin-Par. Er wusste, wann er verloren hatte. Zusammen mit seinen terranischen Freunden verließ er das Lokal.
»Wenn Blicke töten könnten …!«, versuchte Ben Swanson zu scherzen, als sie sich draußen befanden.
»Es war ein Versuch«, sagte Roctin-Par. »Ich verstehe das Misstrauen dieser Menschen.«
»Nur nützt uns das leider nichts«, meinte Chas Hiatt. »Von wem sollen wir erfahren, wo wir den Kaiser erreichen können, wenn nicht von den Freifahrern?«
»Wir versuchen es woanders noch einmal«, sagte Roctin-Par.
Sie wandten sich einem anderen Lokal zu, einem etwas teureren, in dem außer Freifahrern auch Springer und Arkoniden verkehrten. In dem Lokal herrschte ein turbulentes Treiben. Eine Horde von etwa fünfzig Springern belagerte die Theke. Die hünenhaften Männer mit ihren rostroten Bärten schwatzten, lachten und sprachen dem Alkohol reichlicher zu, als es gut für sie war.
»He, Lare!«, rief ein junger Springer Roctin-Par an. »Trink einen mit, ja?«
»Danke«, sagte Roctin-Par. »Aber ich sitze lieber an einem Tisch.«
Der Springer kämpfte mit einem Schluckauf, dann rief er: »Du arrogantes Drahthaar fühlst dich wohl zu vornehm, um mit uns an der Theke zu stehen, was?«
»Lass ihn in Ruhe!«, raunte ein älterer Springer ihm zu.
Der junge Springer lachte. Er war betrunken. Schwankend folgte er Roctin-Par, ein halb gefülltes Whiskyglas in der Hand. »Du sollst einen mittrinken, habe ich gesagt!«, lallte er. »Weißt du, was das ist, Superman?« Er hob die Hand mit dem Glas. »Das ist echter terranischer Whisky, eine Kostbarkeit, denn von der Erde wird nie mehr Whisky kommen.«
Der Lare blieb stehen und gab seinen terranischen Freunden einen verstohlenen Wink. Swanson und Hiatt packten je einen Arm des Springers und versuchten, den Betrunkenen in eine halbdunkle Nische abzudrängen. Doch der junge Springer wehrte sich und entwickelte mehr Kraft, als die Terraner vermutet hatten.
Durch das Gerangel wurden andere Springer aufmerksam. Drei von ihnen kamen ihrem Kameraden zu Hilfe.
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