Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt
Ich nehme an, dass die Tunnel wieder in sich zusammenfallen, sobald die überschüssige Energie durchgeströmt ist.«
»Jeder Tunnel hat zwei Enden!« Alaska stellte fest, dass er bereit war, Dobraks Theorie zu akzeptieren. »Wir kennen den Eingang des Tunnels, in dem wir uns jetzt befinden, nicht aber seinen Ausgang. Oder können Sie auf Anhieb sagen, wo wir herauskommen werden?«
»Ich kann es nur vermuten«, antwortete Dobrak. »Doch darüber will ich nicht sprechen, ich würde Sie nur verwirren. Da wir beide die einzigen aktiven Wesen an Bord sind, müssen wir unsere Kräfte für die Rettung des Schiffs einsetzen.«
Alaska stellte eine Verbindung zu SENECA her.
»Frage: Aufenthaltsort?«
Die Antwort blieb ungewöhnlich lange aus und gab Dobrak Gelegenheit zu einer unmissverständlichen Bemerkung. »Ohne das Shetanmargt wäre SENECA in diesem Zustand nicht funktionsfähig.«
Alaska hatte eine wütende Erwiderung auf den Lippen, aber er wurde von SENECAs Antwort daran gehindert, sie auch auszusprechen.
»Innerhalb einer Strömung n-dimensionaler Energien. Der Umfang der Strömung ist begrenzt.«
»Wäre der Begriff Dimensionstunnel gerechtfertigt?«
»Ja! – Ich weise daraufhin, dass dies eine Antwort des Shetanmargts ist, da ich allein nicht in der Lage bin, solche Fragen zu beantworten.«
»Gibt es Navigationsmöglichkeiten?«
»Keine!«
Das war deutlich. Alaska schluckte schwer. Er hatte gehofft, dass sie in der Lage sein würden, die Bewegung des Schiffs zu manipulieren. Zögernd wandte er sich an Dobrak: »Wir müssen also warten, bis wir aus diesem Tunnel herauskommen?«
Dobrak ging nicht auf die Bemerkung ein. »Ich finde es höchst erstaunlich, dass wir nicht entmaterialisiert sind«, sagte er. »Das muss wohl auf Absorptionsfelder der SOL zurückzuführen sein, die sich beim Sturz in die Große Schwarze Null aktivierten.«
Alaska wusste, dass es solche Felder für einen Flug in der Dakkarzone gab. Er vermutete deshalb, dass sich der Durchgang auf Dakkarebene abgespielt hatte, aber er sprach seinen Verdacht nicht aus. Stattdessen sagte er: »Wenn wir das Schiff nicht manövrieren können, müssen wir ein Beiboot ausschleusen.« Es kam ihm darauf an, herauszufinden, wie es draußen aussah. Die Ortungen zeigten keine zuverlässigen Werte.
»Überlegen Sie, was wirklich notwendig ist!«, verlangte der Kelosker. »Wir wissen nicht, wann der Sturz durch den Tunnel enden wird. Es kann sein, dass wir im nächsten Augenblick am anderen Ende herauskommen, es kann aber auch noch sehr lange dauern.«
Alaska dachte an die Zeitanzeige. Er machte Dobrak darauf aufmerksam.
»Ich glaube, dass es sich nur um einen Nebeneffekt handelt«, behauptete der Rechner. »Wir sind noch nicht sehr lange in diesem Bereich …«
Der Transmittergeschädigte wurde den Eindruck nicht los, dass Dobrak genau wusste, wovon er sprach. Vielleicht wurde der Kelosker nicht zum ersten Mal mit einem solchen Phänomen konfrontiert. Jemand, der siebendimensionale Berechnungen ausführen konnte, sah diesen Vorgang sicher völlig anders als ein Mensch.
»Ich halte es für wichtig«, fuhr Dobrak fort, »dass wir uns um die Besatzung kümmern. Wir brauchen ihre Hilfe, sobald wir den Tunnelausgang erreichen.«
Alaska war kein Mediziner, dementsprechend hatte er keine Vorstellung davon, was sie tun mussten, um zumindest einen Teil der Crew ins Bewusstsein zurückzurufen. Er setzte sich erneut mit SENECA in Verbindung, um Romeo und Julia anzufordern. Zum Programm der beiden Roboter gehörte eine komplette medizinische Ausbildung. Das Roboterpärchen konnte allein und in Zusammenarbeit mit Medorobotern sehr viel erreichen.
»Ich gehe zum Shetanmargt!«, kündigte Dobrak an. »Direkter Kontakt ist für mich sehr wichtig.«
Den Rechner wieder allein irgendwo im Schiff zu wissen war ein beunruhigender Gedanke. »Ich begleite Sie!«, entschied Saedelaere spontan.
»Es ist wichtig, dass jemand in der Zentrale bleibt, um zu beobachten«, lehnte Dobrak ab. »Ich werde Sie später über meine Erkenntnisse unterrichten.«
Das war ein sehr vages Versprechen. Alaska protestierte jedoch nicht, sondern beschloss, Dobrak heimlich zu folgen und ihn zu beobachten. Er glaubte, dass er auf diese Weise mehr herausfinden konnte als in der Zentrale.
Kaum war Dobrak verschwunden, betraten Romeo und Julia die Zentrale. Saedelaere wies sie an, sich um die bewusstlosen Besatzungsmitglieder zu kümmern. Dann folgte er dem Kelosker.
Nach wie vor herrschten
Weitere Kostenlose Bücher