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Silberband 085 - Allianz der Galaktiker

Titel: Silberband 085 - Allianz der Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fügte er in Gedanken hinzu.
    Lange saß Nullbewahrer Mitron reglos in seinem Sessel und dachte nach. Er wurde aus seinen Grübeleien gerissen, als sich das Ticken des Zaith um eine Nuance veränderte. Mitron richtete sich kerzengerade auf und blickte zu der durchsichtigen Badeschale hinüber, in der der Zaith schwamm. Das Wesen hatte seine Gestalt verändert. Vorher nur ein unförmiger Klumpen, ähnelte es nun dem verkleinerten Zerrbild eines Zgmahkonen. Der Kopf war fast so groß wie alle anderen Körperteile zusammen.
    Mitron erhob sich, beugte sich über die Badeschale und schaute konzentriert auf das Gesicht, das sich in dem Kopf bildete. Doch die Formen und Züge veränderten sich ständig. Viel Zeit verging, bis sie sich stabilisiert hatten.
    Mitron klickte erregt. Das Gesicht, das der Zaith darstellte, war das Gesicht von Nedir, seinem Wganan, der alle Speisen und Getränke vorzukosten hatte. Jeder Nullbewahrer hielt sich einen Wganan, der sicherstellte, dass sie kein Gift zu sich nahmen. Natürlich wussten die Diktatoren, dass manche Gifte erst nach längerer Zeit wirkten. Doch ihre Wganans waren durch eine langwierige Spezialbehandlung so sensibilisiert, dass sie auch auf Gifte mit ausgesprochener Spätwirkung augenblicklich heftig reagierten.
    Mitron konnte sich nicht vorstellen, wie Nedir ihm gefährlich werden sollte. Der Wganan war nicht nur physisch, sondern auch psychisch konditioniert. Er hätte niemals etwas tun können, was seinem Herrn schadete. Andererseits hatte der Zaith noch nie falsch vorausgesagt – im Laufe der Zeit war Mitron zu der Auffassung gelangt, dass sein Zaith unfehlbar sei.
    Nicht ohne Grund war Mitron der älteste aller Nullbewahrer. Die Diktatoren, die an der Macht gewesen waren, als er die Nachfolge von Emmerey antrat, lebten nicht mehr. Sie waren alle im Verlauf weniger Jahre ermordet worden, und sogar von ihren Nachfolgern hatten bereits zwei das Zeitliche gesegnet. Allerdings hatte keiner von ihnen einen Zaith besessen, und demzufolge hatte Mitron berechtigten Grund für die Annahme, dass es Premach längst gelungen wäre, auch ihn umzubringen, wenn der Zaith ihn nicht jedes Mal vorher gewarnt hätte.
    Nullbewahrer Mitron winkte seinen Schaltroboter herbei. »Veranlasse, dass Nedir in die Untersuchungskammer gebracht und getestet wird und dass ich alle Vorgänge mitverfolgen kann!«, befahl er.
    Der Schaltroboter schwebte brummend davon und aktivierte die festliegenden Programme, was nach Mitrons Auffassung viel Zeit sparte. Als eine Holowand aufleuchtete, blickte der Nullbewahrer gespannt hinüber.
    Es dauerte nicht lange, bis der Wganan Nedir von zwei stämmigen Sicherheitsleuten in die Untersuchungskammer geführt wurde. Nedir sträubte sich nicht, das hätte seine psychische Konditionierung nicht zugelassen. Aufmerksam verfolgte Mitron, wie die Sicherheitsleute den Wganan auf eine transparente Platte legten.
    Sie schoben Geräte an den Tisch und schlossen sie an den Wganan an. Die Aggregate zapften Nedir Blut ab und entnahmen Gewebeproben aus sämtlichen Organen. Alle Proben wurden radiologisch und spektroskopisch untersucht, chemischen Substanzen ausgesetzt und mit allen bekannten Giften behandelt.
    Da alle Anzeigen negativ ausfielen, warf Mitron einen argwöhnischen Blick auf seinen Zaith. Doch das kleine Lebewesen erhielt seine Imitation von Nedirs Gesicht aufrecht. Das musste sehr anstrengend sein, aber durch die innige Schwingungsverbindung zwischen ihm und seinem Herrn blieb dem Zaith keine andere Möglichkeit.
    Mitron gab ein schnelles Klicken von sich, als endlich eines der Geräte eine positive Wertung anzeigte. Am liebsten wäre der Nullbewahrer persönlich in die Untersuchungskammer geeilt. Nur seine große Vorsicht hielt ihn davon ab.
    Einer der Sicherheitsleute las die Analyse ab und drehte sich dann so, dass Mitron auf dem Schirm sein Gesicht sehen konnte. »Nedir ist immun gegen Vrandorsanin«, erklärte er. »Jemand muss ihm seit langer Zeit wachsende Dosen Vrandorsanin appliziert haben, angefangen mit winzigen Mengen, die keine nachweisbare Reaktion hervorriefen. Zurzeit würde der Wganan auch auf eine Dosis nicht reagieren, die stark genug wäre, zehn Männer zu töten.«
    Mitron schob die trüben Nickhäute über seine Augen. Er kannte alle Gifte und Gegengifte und war höchstwahrscheinlich die größte Kapazität des Reichs auf diesem Gebiet. Niemand musste ihm erklären, wie Vrandorsanin wirkte. Es handelte sich um kein wirklich tödliches Gift,

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