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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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moderne Zeit ist keineswegs spurlos an uns vorbeigegangen. So kennen wir zum Beispiel Methoden, von Ihnen zu erfahren, ob Sie es aufrichtig meinen oder nicht.«
    Reginald Bull hatte damit gerechnet. Er sollte unter Drogeneinwirkung befragt werden. Das Risiko, das er damit einging, war minimal. Er war weder hypnotisierbar, noch konnte er durch Medikamente dazu gebracht werden, mehr zu sagen, als er wollte. »Ich weiß, was Sie meinen«, nickte er. »Ich bin bereit.«
    Hsiao Li Tsens Lächeln wurde freundlicher. »Es freut mich, das zu hören. Ich hätte dafür sorgen müssen, dass Sie diese Stadt nicht wieder verlassen, wenn Sie nicht einverstanden gewesen wären.«
    »Und wie steht es mit unserer Abmachung?«, erkundigte sich Reginald Bull.
    »Wenn sich Ihre Aufrichtigkeit erweist und wenn es uns durch Ihre Hilfe gelingt, Lao Kitchener zu schlagen, dann werden Sie eines von unseren Raumschiffen erhalten.«
    Gegen 22 Uhr war Reginald Bull wieder in Anching. Er hatte die Prüfung über sich ergehen lassen und sie bestanden, fuhr in seine Wohnung und nahm ein frugales Abendessen zu sich, wie es die Servoautomatik in diesen Tagen des Zerfalls eben produzierte. Danach schlief er kurze Zeit. Pünktlich um drei Uhr morgens war er wieder auf den Beinen. Bis zu dem Stelldichein mit Lao Kitchener waren es noch zwei Stunden, und er hatte einige Vorbereitungen zu treffen.
    Er hatte sich von Vater Ironsides Organisation Logik des Glaubens und von seinen eigenen Leuten, den Resten der früheren OGN, vorübergehend getrennt, weil er der Überzeugung war, dass ein Einzelgänger es leichter haben würde, dem Geheimnis der PILLE auf die Spur zu kommen.
    In seinem Gepäck schleppte er eine ganze Laborausrüstung mit sich herum. Jetzt machte er sich daran, eine Anzahl winziger Sprengkörper zu präparieren. Der Sprengstoff, eine halb durchsichtige, plastische Masse, war in den Labors der LdG entwickelt worden und hatte eine ungeheure spezifische Sprengkraft. Reginald Bull formte einzelne Sprengkörper, die nicht größer waren als sein kleiner Finger, und wickelte sie in leichtes Material, bis er sich durch Experimentieren davon überzeugt hatte, dass sie auf Wasser schwammen. Danach befestigte er die Explosivkörper an Ankern, die einfach aus einem Stück Leine und einem Gewicht an einem Ende der Leine bestanden. Kurz vor vier Uhr war er mit dieser Arbeit fertig, packte sein gefährliches Instrumentarium in einen Behälter und verließ die Wohnung.
    Wenig später schwebte sein Gleiter in geringer Höhe über den trüben Fluten des Jangtse. Früher hatte hier reger Fahrzeugverkehr geherrscht. Seit jedoch angesichts der bevorstehenden Katastrophe die Menschheit gespalten war, die Anhänger der PILLE mit ihrer freundlichen Weltanschauung auf der einen, die – trotz aller Gegenmaßnahmen immer weniger werdenden – unbelehrbaren Aphiliker in den Krallen der Todesangst auf der anderen Seite, waren Handel und Wandel weitgehend zum Erliegen gekommen. Die Menschen schienen entschlossen zu sein, sich selbst den Untergang zu bereiten, noch bevor der Schlund ihre Welt verschlang.
    Reginald Bull entdeckte die Gleitbootmole, an der er sich mit Lao Kitchener verabredet hatte. Während er mit geringer Fahrt über das gurgelnde Wasser strich, warf er gelegentlich eine der kleinen Sprengkapseln über Bord. Die Anker würden absinken und dafür sorgen, dass die Sprengkörper drei bis fünf Meter unter der Wasseroberfläche zur Ruhe kamen. Auf diese Weise ließ sich die größte Wirkung erzielen.
    Schließlich landete Bull auf der Mole, einem Wall, der senkrecht zum Ufer weit in den Fluss hinausragte. Er setzte den Gleiter etwa in der Mitte ab.
    Bull stieg aus und blickte zum Himmel hinauf. In den frühen Morgenstunden war die Aktivität des Schlundes besonders gut zu beobachten. Der Nachthimmel hatte keine Sterne mehr, denn der Schlund überdeckte sie alle. Noch vor wenigen Monaten hatte er nur wie ein schwarzes Loch inmitten der Sternenfülle gewirkt.
    Am Ufer entlang verlief eine breite Straße. Auf ihrer anderen Seite ragten Lagerhallen und Verwaltungsgebäude auf, eben das übliche Hafenmilieu. Aber heute gab es nichts mehr zu lagern oder zu verwalten, die leer stehenden Gebäude verfielen.
    Bull zweifelte keine Sekunde daran, dass Kitchener sich über Ihsien informieren lassen wollte, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Er würde versuchen, den Informanten festzunehmen und die Informationen aus ihm herauszupressen. Dafür brauchte er

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