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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hielt. Insgeheim zweifelte er jedoch daran, dass er diesen Mann beeindrucken würde.
    »Das habe ich nicht im Sinn«, antwortete der Stämmige. »Ich wollte dir etwas über Ihsien erzählen, Bruder, aber wenn du nicht daran interessiert bist, kann ich mich anderswohin wenden.«
    Lao Kitchener hatte plötzlich Angst. Was wusste der Fremde über Ihsien? »Wer bist du eigentlich?«, fragte er.
    »Ich heiße Amouar und bin ein Wanderberechtigter«, antwortete der Stämmige. »Mein PIK ist in Ordnung, sonst hätte deine Positronik längst Alarm geschlagen, oder …?«
    Es konnte nicht der reinen Vernunft entsprechen, einem Fremden zu erklären, dass die Anlagen des Ordnungskommissariats infolge mangelnder Wartung nur noch unvollständig funktionierten. »Ich betrachte dich als ordnungsgemäß registriert«, antwortete Kitchener ausweichend. »Trotzdem weiß ich nicht, was du wirklich willst. Du bist mir angemeldet worden als einer, der eine wichtige Erklärung abzugeben hat. Stattdessen willst du mir über Ihsien erzählen …«
    »… über einen Stützpunkt der Pillenfresser«, fiel ihm Amouar ins Wort.
    »Das weiß ich. Er wird nicht mehr lange existieren, denn sie verachten die Regeln der reinen Vernunft. Was sonst könntest du mir über Ihsien erzählen wollen?«
    »Dass die Bewohner reiche Leute sind. Oder dass sie in den Bergen nördlich von Chimen einen unterirdischen Raumhafen mit wenigstens zwei Dutzend startbereiten Raumschiffen unterhalten.«
    Lao Kitcheners Gesicht blieb unbewegt. »Kannst du deine Behauptung beweisen, Bruder?«
    »Ja, das kann ich. Aber ich halte es für Zeitverschwendung. Ich bin hier, weil ich glaubte, mit dir ein Übereinkommen treffen zu können. Ich sehe leider, dass du daran nicht interessiert bist.« Amouar wandte sich zur Tür um.
    »Du bist verhaftet!«, rief Kitchener hinter ihm her.
    Der Stämmige ging noch zwei Schritte, dann blieb er stehen. »Du hältst mich hoffentlich nicht für so dumm, dass ich hierher komme, ohne vorher Sicherheitsmaßnahmen zu treffen?«, fragte er in einer Art, die zu erkennen gab, dass ihn die Drohung mit der Verhaftung keineswegs beeindruckte.
    »Das ist mir gleichgültig«, erklärte der Ordnungskommissar trotzdem. »Du bist mein Gefangener. Bleib stehen, wo du bist! Ein Ka-zwo wird dich mitnehmen.«
    Amouars Gesicht war steinern. »In einer Stunde weiß Hsiao Li Tsen Bescheid«, drohte er.
    Lao Kitchener hatte fast schon den Schalter berührt, der die K2-Wache alarmierte. Jetzt zuckte er zurück, als hätte er sich die Hand verbrannt. »Was weißt du über Hsiao Li Tsen, Bruder?«
    »Mehr als du. Hältst du mich hier fest, dann ist Ihsien in weniger als drei Stunden evakuiert, und du wirst weder von den Pillenfressern noch von ihren Raumschiffen je wieder eine Spur sehen.«
    Lao Kitchener erkannte, dass er diesem Mann nichts entgegenzusetzen hatte. »Wir müssen reden«, sagte er.
    »Aber nicht hier«, wehrte Amouar kalt ab. »Wenn du an meinem Angebot interessiert bist, triff mich morgen früh um fünf Uhr an der alten Gleitbootmole im Hafen.«
    Der Mann, der sich Amouar nannte, nahm vor dem Ordnungskommissariat einen der wenigen Mietwagen, die in Anching noch funktionierten, und wählte eine Adresse weit draußen am nordöstlichen Stadtrand.
    Hinter zwei Dingen war er her: hinter einem Raumschiff und schlüssigen Informationen über die Herkunft der PILLE. Beides schien am ehesten in Ihsien erhältlich zu sein, einer verschlafenen Stadt in den Bergen südöstlich von Anching.
    Amouar betrachtete sein Gesicht in einem Spiegel. Die Augen waren nahezu ausdruckslos, die Falten um den dünnlippigen Mund tief eingegraben. Er war mit seinem Äußeren zufrieden. Kein Mensch würde in ihm einen Immunen vermuten. Unter der Haut des rechten Unterarms trug er einen gefälschten Personal-Identifizierungs-Kodegeber, der das Signal eines Wanderberechtigten ausstrahlte.
    Noch bevor der Wagen sein Ziel erreichte, wählte Amouar eine neue Adresse. Das Fahrzeug wendete und fuhr nun stadteinwärts. Es ging auf Mittag zu. Amouar hatte zwei oder drei Stunden, um sich auszuruhen; danach würde er sich nach Ihsien auf den Weg machen müssen. Er kannte Hsiao Li Tsen noch gar nicht, seine Drohung Lao Kitchener gegenüber war leer gewesen.
    Das endgültige Ziel des Wagens lag nahe dem Punkt, an dem die Fahrt begonnen hatte. Amouar wusste inzwischen, dass er nicht verfolgt wurde.
    Amouar wohnte auf der sechsten Etage eines Hauses mit insgesamt achtundvierzig

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