Silberband 086 - Inferno der Dimensionen
ich sollen noch mehr Energie aufnehmen als schon geschehen?«, fragte Olw unsicher.
»Das ist die einzige Möglichkeit.«
»Es könnte uns töten.«
»Daran glaube ich nicht.«
Die beiden Spezialisten berieten sich leise. Dann wandte der Zgmahkone sich wieder Rhodan zu. »Sie haben Recht«, sagte er. »Es ist einen Versuch wert.«
»Dieser Versuch wird über Ihr Schicksal und das Ihrer Geschwister entscheiden.«
»Wollen Sie uns drohen?«, fragte Py hitzig.
»Ich bitte Sie erneut um mehr Vertrauen«, erwiderte Perry ruhig. Er erläuterte seinen Plan. Die Spezialisten der Nacht hörten ihm mit wachsender Faszination zu.
»Dieses Risiko können Sie nicht für uns eingehen«, widersprach Olw schließlich.
»Uns bleibt keine andere Wahl«, entgegnete Rhodan. »Dieses unbekannte Etwas, das zu Gucky brückt, wird auch einen Weg an Bord finden. Ich weiß nicht, wie ich es aufhalten kann. Dringt dieses Wesen in die SOL ein, ergeben sich Konsequenzen, die noch niemand absehen kann. Darüber hinaus fürchte ich, dass auch Guckys Leben auf dem Spiel steht. Wir müssen also etwas tun.«
Er erhob sich und gab damit zu verstehen, dass für ihn jede Diskussion beendet war. Gemeinsam begaben sie sich in das positronische Aufklärungszentrum, das der Hauptleitzentrale der SOL angeschlossen war. Trimmon, Seeks und Contervolt erwarteten sie bereits.
»Die Hauptarbeiten sind abgeschlossen«, erklärte Contervolt. »Wir können anfangen.«
Rhodan nickte auffordernd.
Der Eindruck entstand, aus dem Weltraum auf die Festung Carmionth-Krol hinabzublicken. Ein Lichtzeiger erschien in der Projektion und umkreiste die Festungsanlagen. Contervolt beschrieb das Dickicht der Energieschirme über den Gebäuden. Danach markierte er ein Bauwerk im Zentrum der Anlage. »Hier befinden sich die zehn Spezialisten. Spätere Detailaufnahmen lassen keine andere Feststellung zu.«
Die Bilder wechselten. Die Ausschnitte wurden kleiner, bis schließlich ein tropfenförmiger Gleiter zu sehen war, in dem ein Mann und eine Frau saßen.
»Yaiska!«, rief Py verblüfft aus. »Das ist meine Schwester!«
»Sie kehrt offenbar von einem Verhör zurück«, bemerkte Olw.
Die folgenden Aufnahmen ließen eindeutig erkennen, zu welchem Gebäude Yaiska gebracht worden war. »Alles Weitere bleibt Vermutung«, sagte Contervolt. »Es ist natürlich auch möglich, dass Yaiska nicht von einem Verhör gekommen ist, sondern zu einer Vernehmung gebracht wurde.«
Die Aufklärungsoffiziere präsentierten noch eine Vielzahl außerordentlich guter Aufnahmen der Festung. Rhodan und die Spezialisten der Nacht waren sich letztlich einig, dass Carmionth-Krol unter normalen Umständen uneinnehmbar war und dass unter gleichen Voraussetzungen kein Gefangener ausbrechen konnte. Sie hatten jedoch nicht vor, die Bedingungen so zu belassen.
»Wir ziehen Takvorian hinzu«, entschied der Terraner. »Bevor wir jedoch weitere Schritte einleiten, will ich, dass alle Mutanten einen Test mit Gucky durchführen. Ich muss wissen, wer ungehindert zu ihm vordringen und ihm psionische Energie abzapfen kann.«
»Entsprechende Versuche habe ich bereits durchgeführt«, eröffnete Fellmer Lloyd.
»Mit welchem Ergebnis?«, fragte Py gespannt.
»Es war enttäuschend«, antwortete der Telepath. »Außer mir kann niemand diese Energiewand durchdringen. Keiner hat eine Erklärung dafür. Nebenbei haben wir festgestellt, dass es sich um ein kugelförmiges Energiefeld mit etwa zehn Metern Durchmesser handelt. Gucky bildet den Mittelpunkt dieser Kugel.«
Sie hatten die Kabine wieder betreten. Der Mausbiber lag wie in einem fürchterlichen Krampf erstarrt auf seinem Bett. Er schien dem Tod näher zu sein als dem Leben. Nur mit Mühe verbarg Fellmer Lloyd sein Erschrecken vor den beiden Zgmahkonen. »Fangen Sie an!«, bat er Olw und Py.
Augenblicke später fühlte er, wie sie sich den psionischen Energien öffneten – und in panischem Entsetzen zurückfuhren. Py schrie auf und stürzte bewusstlos zu Boden. Olw krümmte sich keuchend zusammen. Er zitterte wie Espenlaub. Er hielt es nur wenige Sekunden länger aus als Py, bevor er ebenfalls zusammenbrach.
Das war der Moment, in dem sich Gucky plötzlich entspannte und die Augen öffnete. »Hallo«, wisperte er mühsam. »Was ist überhaupt los?«
»Das will ich von dir wissen, Kleiner!«
Der Ilt öffnete seinen Geist. Mit einer Schnelligkeit und Konzentration, zu der nur ein geschulter Mutant fähig war, übermittelte er Fellmer alles Wissen,
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