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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Arten sich entwickelt hatten.
    Die Zeit verging quälend langsam. Nach vier Stunden war unsere Enklave auf einen Durchmesser von etwa zwölf Metern geschrumpft, und die ersten nachtschwarzen Schatten züngelten über uns hinweg.
    Dalaimoc Rorvic saß mit gekreuzten Beinen auf dem abgewetzten Gebetsteppich, den er in seinem Einsatzgepäck ständig mit sich führte. Er hatte das Bhavacca Kr'a abgenommen, vor sich hingelegt und seine elektrische Gebetsmühle darauf gestellt. Die Augen des Tibeters waren halb geschlossen, sein Geist wanderte offenkundig wieder durch andere Universen.
    Ich hatte vergeblich versucht, Isaac oder die SOL zu erreichen. Es war, als befänden wir uns bereits in einer fremden Dimension.
    Icho Tolot stampfte unruhig hin und her. Alaska Saedelaere und Sequest Kosum-Vrange unterhielten sich leise. Ich konnte nicht verstehen, worüber sie sprachen. Die beiden Spezialroboter, die uns geblieben waren, standen wie erstarrt auf einem Fleck. Sie wussten sicher ebenfalls, dass ihre Existenz in absehbarer Zeit erlöschen würde. Doch da sie keine Gefühle besaßen, konnten sie das Ende auch nicht fürchten.
    Ich schaute zu Takvorian, um zu sehen, wie der Zentaur auf den nahen Tod reagierte. Sein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt. Ich begriff, dass er seine gesamte Willenskraft aufbieten musste, um den von Instinkten und Reflexen geleiteten Pferdekörper unter Kontrolle zu halten.
    Plötzlich registrierte ich, dass Takvorians Rücken leer war. Zuerst dachte ich, der Laktone hätte sich nur farblich so stark angepasst, dass ich ihn nicht sehen konnte, aber dann kam ich auf den Gedanken, auf den ich eigentlich gleich hätte kommen sollen. Pan hatte sich in die Zukunft teleportiert, um der Vernichtung zu entgehen.
    Nein!, korrigierte ich mich sofort. Er kann der Vernichtung nicht entgehen, weil er stets an den Ausgangspunkt und in die Ausgangszeit zurückkehren muss. Alles, was er mit seiner Zeitteleportation erreichen konnte, war, in der Zukunft festzustellen, ob wir eine Überlebenschance hatten.
    Außer mir schien niemand die Abwesenheit des Laktonen bemerkt zu haben. Ich ging zu Rorvic und stieß ihn mit dem Fuß an. »Aufwachen, Sir!«
    Der Albino reagierte nicht einmal, als ich meine Kanne aus dem Einsatzgepäck holte und ihm damit den nicht vorhandenen Scheitel nachzog. Das brachte mich so in Rage, dass ich mich selbst nicht mehr kannte. Ich versetzte seiner elektrischen Gebetsmühle einen Fußtritt, hob das Bhavacca Kr'a auf und schleuderte es wie einen Diskus fort.
    Die schwarze Scheibe flog schräg nach oben und segelte in flacher Kurve auf die gespenstische Finsternis zu. Als es die sechsdimensionale Energiefront erreichte, zuckte ein lautloser Blitz auf. Ich hatte das Gefühl, als stieße eine Dampframme von unten durch meinen Schädel, und verlor das Bewusstsein.
    Irgendwann tauchte ich aus einem dunklen Abgrund auf. Es wurde hell. Gleichzeitig raste eine Schmerzwelle wie glühendes Metall durch meinen Körper. Ich schrie.
    »Halten Sie den Mund, Captain a Hainu!«, grollte Dalaimoc Rorvic.
    Ich hielt die Augen krampfhaft geschlossen. Wenn der Tibeter mich mit vollem Namen anredete, musste er mir außerordentlich wohlgesinnt sein – und so etwas konnte nur in einem Traum vorkommen. Kein Wunder, dass ich bemüht war, nicht aus diesem schönen Traum in die Wirklichkeit gezerrt zu werden.
    »Augen auf!«, befahl Rorvic. »Ich sehe doch, dass Sie wach sind.«
    Ich öffnete wirklich die Lider und sah über mir einen wohlwollend lächelnden Vollmond. »Das kann doch nicht wahr sein«, sagte ich mühsam. »Sie nennen mich bei meinem vollen Namen, Sir?«
    Eine Wurstfingerpranke tätschelte behutsam meine Wangen. »Das ist wahr, Captain a Hainu. Wir alle verdanken Ihnen unser Leben. Ich war in tiefe Meditation versunken und hatte mich auf die sechsdimensionale Aufladung meines Bhavacca Kr'a konzentriert, wobei die Gebetsmühle mich unterstützte. Aber meine Konzentration wurde so stark, dass ich meinen Geist nicht zurückbringen und das Bhavacca Kr'a nicht selbst in die Dunkelheit werfen konnte. Sie allein vermochten sich in meine Lage zu versetzen, Captain a Hainu. Sie haben das Bhavacca Kr'a an meiner Stelle geworfen. Seine Aufladungsenergie und die Energien der Einbruchsballung haben sich neutralisiert.«
    Ich blickte mich um und sah dankbare Gesichter. Die gespenstische Dunkelheit war tatsächlich verschwunden, und Rorvic hatte sein unversehrtes Amulett wieder vor der Brust hängen. Ich musste nur

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