Silberband 089 - Sie suchen Menschen
sagte Vay zufrieden. Wenige Meter über der Schneedecke öffnete sich ein großes Schott.
»Landen Sie in Hangar IX«, bat der Offizier.
»Danke.« Vay nickte knapp.
Die drei Gleiter flogen ein. Die erste Maschine landete im Hangar selbst, in dem schon mehrere Offiziere warteten. Die zweite Maschine setzte in der inneren Schleusenöffnung auf, die dritte in der äußeren, und damit blockierten beide die Schleusenschotten.
»Mrs. Bays, was soll denn das?«, rief einer der Offiziere.
Vay stieg lächelnd aus. »Wovon sprechen Sie?«, fragte sie harmlos.
Bob verließ die Maschine auf der anderen Seite und feuerte sofort seinen Paralysator ab. Die Offiziere brachen zusammen, bevor sie zur Waffe greifen konnten.
Mittlerweile hatten die Frauen die anderen Gleiter verlassen. In aller Eile befestigten sie Antigravprojektoren vor der Schleuse, mit denen sie ein aufwärts gepoltes Feld erzeugen konnten, das am Boden begann. Sekunden später brachen unten bereits Hunderte von Frauen aus dem Schnee hervor.
Bob Bays grinste spöttisch, als der Schutzschirm des Schiffs aktiviert wurde. Diese Maßnahme kam zu spät, etwa fünfhundert Frauen befanden sich bereits im Innenbereich.
»Es hat geklappt!«, rief er Vay zu. »Alles in Ordnung.«
Die ersten Frauen betraten die Schleuse. Bob Bays nahm einen schweren Desintegrator von seiner Frau Chris entgegen und lief zum nächsten Schott, das er mit mehreren gezielten Schüssen zerstäubte.
Mit dem Desintegrator in der Armbeuge stürmte er vor den Frauen her tiefer ins Schiff hinein. Ein zweites Schott versperrte den Weg. Der grüne Energiestrahl fraß sich mühelos durch die Wand. Bays schnitt eine große rechteckige Öffnung hinein. Als er weiterstürmte, rissen ihn Paralysestrahlen von den Beinen. Vay feuerte fast gleichzeitig einen Impulsstrahler ab. Der sonnenhelle Energiestrahl zuckte über die Köpfe der Verteidiger hinweg und schlug in die Decke ein. Glutflüssiges Material verspritzte nach allen Seiten.
Die Besatzungsmitglieder zogen sich zurück. Keiner von ihnen schien überhaupt auf den Gedanken zu kommen, mit gleicher Waffe zurückzuschießen.
»Chris, du kümmerst dich um ihn!« Vay zeigte auf ihren paralysierten Ehemann.
Weiter ging es. Über Funk erfuhr Vay Bays, dass den anderen Gruppen ebenfalls der Durchbruch gelungen war. Allerdings waren etwa dreißig Frauen paralysiert worden.
Bevor Vay das nächste Schott mit dem Desintegratorstrahler angreifen konnte, glitt die Absperrung zur Seite. Der Weg bis zum Antigravschacht war frei. In ihrer Nähe leuchtete ein Holoschirm auf. Reginald Bull schaute grimmig auf sie herab.
»Bevor Sie meine Männer umbringen, gebe ich Ihnen den Weg in die Zentrale frei, Vay«, sagte er zornig. »Ihnen scheint nicht klar zu sein, was mir die Gesundheit meiner Besatzung bedeutet. Verzichten Sie also lieber auf Gewaltakte. Ich könnte mich sonst versucht sehen, Sie in einem Alarmstart mit in den Weltraum zu nehmen, und dort, meine Liebe, würde alles sehr viel anders für Sie und Ihre Begleiterinnen aussehen.«
»Mein Kompliment, Mr. Bull«, erwiderte sie. »Sie scheinen doch nicht ganz so störrisch zu sein, wie ich vermutet habe.«
Bully schaltete ab.
Vay Bays schwang sich als Erste in den Antigravschacht und ließ sich nach oben tragen. Nur wenige Frauen folgten ihr noch. Die meisten eilten in verschiedene Richtungen davon und besetzten das Schiff. Dabei stießen sie nicht auf Widerstand.
Roi Danton und Reginald Bull kamen Vay entgegen, als sie die Hauptzentrale der GEMINI betrat.
»Ich weiß nicht, was Sie sich dabei gedacht haben, Mrs. Bays«, sagte Bully ernst. »Vielleicht kommt Ihnen das alles witzig und ungeheuer schlau vor. Das ist es aber nicht. Was Sie geleistet haben, ist unentschuldbar.«
»Ich nehme für mich Notwehr in Anspruch«, erwiderte Vay nicht weniger kühl.
»Notwehr?«, fragte Roi Danton verblüfft. »Niemand bedroht Sie.«
»Sie irren. Wie würden Sie Pläne nennen, deren Ausführung die Existenz der gesamten Bevölkerung dieses Planeten gefährdet?«
»Das ist maßlos übertrieben.« Bully seufzte. »Wir sollten in Ruhe darüber reden. Kommen Sie bitte mit in die Messe.«
Er führte Vay und ihre Begleiterinnen in die Offiziersmesse. Sie nahmen einander gegenüber Platz. Roi Danton und Reginald Bull auf der einen Seite, Vay und zwei ihrer Mitarbeiterinnen auf der anderen Seite.
»Mrs. Bays, ich habe bereits versucht, Ihnen zu erklären, dass ein SOS-Stern keine Gefahr für Ovarons Planet
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