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Silberband 089 - Sie suchen Menschen

Silberband 089 - Sie suchen Menschen

Titel: Silberband 089 - Sie suchen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Inzwischen hatte sich um Smolk, Tschubai und ihn ein Kreis von Besatzungsangehörigen gebildet. Keiner redete.
    »Ich soll Ihnen also jetzt und hier attestieren, dass Sie ein Mensch sind?«, fragte Rhodan vorsichtig, denn er wusste, welche Enttäuschung er diesem Wesen bereiten musste.
    »Ich bitte Sie darum. Sie würden nicht nur mir, sondern Millionen verwirrter und zweifelnder Multi-Cyborgs helfen!«
    Noch war Smolk sicher, das zu hören, was er erwartete. Rhodan schwieg. Er überlegte und verfluchte sein Schicksal, das ihm solche Aufgaben in den Weg stellte. Er kam sich vor wie ein Henker, der zum tödlichen Schlag ausholte. Mit unendlicher Behutsamkeit sagte er: »Was bringt Sie auf den Gedanken, Smolk, dass ich entscheiden könnte? Wer bin ich, dass ausgerechnet ich sagen könnte: Du bist ein Mensch, aber du bist keiner? Falls wir, was Ihnen sicher recht ist, den Begriff Mensch auf alle Intelligenzen ausdehnen?«
    »Das eine schließt das andere mit ein. Ich brauche Ihre Anerkennung. Sobald ich sie habe, weiß ich, dass meine Gedanken richtig waren.«
    Er bemerkte, dass Rhodan keineswegs gewillt war, ihm zu bestätigen, er sei ein Mensch. Sein Gesicht zeigte plötzlich den Ausdruck verletzten Stolzes und großer Enttäuschung. Seine Stimme klang rau, als er fortfuhr: »Wir werden unsere Anerkennung finden. Sehr bald, Sir!«
    Perry Rhodan entgegnete, sich sichtlich zur Geduld zwingend: »Anerkennung und Besitz einer Seele sind aber keinesfalls gleichwertig und schon gar nicht gleichzusetzen.«
    »Das sagen Sie. Aber für mich und alle anderen Mucys bedeutet es das Menschsein! Alle Multi-Cyborgs werden in kurzer Zeit so denken und handeln wie ich. Früher oder später findet jeder von uns seine Seele und wird zum Menschen.«
    »Sie verweigern also den Befehl Atlans? Sie zuerst und dann alle anderen?«
    »Das wird die logische Konsequenz sein«, erwiderte Smolk laut und trotzig. Er war sehr verwirrt und zeigte das auch deutlich. Seine Finger tasteten unruhig über seine Kleidung.
    »Das könnte der Anfang vom Ende sein, Freunde«, warf Ras Tschubai ein. »Ich meine, das Ende des Neuen Einsteinschen Imperiums. Wenn alle Mucys die Befehle verweigern und auf eigene Faust handeln, kann nicht einmal der Rechnerverbund in der SOL die Folgen abschätzen. Jedenfalls wäre eine grauenvolle Katastrophe die erste Stufe dieser Entwicklung.«
    »Genau das denke ich auch«, sagte Perry Rhodan und sah wieder Smolk an. Der Multi-Cyborg war taumelnd zurückgewichen, bis sein Rücken an die Brust eines Technikers stieß. Der Mann schob Smolk vorsichtig, als wäre er eine tickende Bombe, wieder auf Rhodan und Tschubai zu.
    »Sie verweigern mir die Anerkennung, weil Sie an die Folgen für Atlan, Ihren Feind, denken!«, rief Smolk erschüttert.
    »Er ist nicht mein Feind, sondern mein Gegner«, korrigierte Rhodan.
    »Ich bin als Vertreter der Mensch gewordenen Cyborgs hier. Aber ich bekomme keine Unterstützung von Ihnen allen. Ich sehe doch, wie Sie alle mich anstarren. Wie einen Verrückten …«
    »Beruhigen Sie sich!«, sagte Tschubai scharf. Smolk achtete gar nicht auf ihn.
    »Ich will, dass Sie mein Problem erörtern, weil es das Problem aller Multi-Cyborgs ist. Deswegen bin ich hier, Rhodan. Aber Sie beschäftigen sich nur mit den Problemen meiner Hersteller. Ich bin kein Außenseiter! Ich bin nicht verrückt! Sie können mich nicht für wahnsinnig erklären. Dann wären alle Intelligenzen mit einer Seele verrückt.«
    »Niemand hält Sie für verrückt. Aber der Umstand, dass Millionen Multi-Cyborgs die Befehle nicht nur verweigern, sondern auch selbst handeln, und zwar gegen die Interessen der Menschheit – sagen Sie selbst, ist das im Sinn der Menschen, die Sie angeblich vertreten?«
    Herthor Smolk stand bewegungslos da. Sein Haar klebte schweißnass am Schädel, sein Blick war in weite Ferne gerichtet. Er schien unter einem schweren psychischen Schock zu stehen. Endlich machte er eine gewaltige Anstrengung und sagte langsam, wie unter gewaltigen inneren Qualen: »Ich habe sie gesehen. Ich habe gesehen, wie sie Eier ablegten. Es waren Menschen. Sie benahmen sich wie Tiere, aber es waren Menschen. Sie hatten schon in den Schoten eine Seele, ein Herz, ein Gemüt. Und wir, wir sind höchstorganisierte Wesen. Uns missachtet man.«
    Schlagartig wurde es ruhig. Die Dramatik dieses Augenblicks erkannte auch der Unerfahrenste.
    »Man missachtet uns, weil Sie sich Sorgen um das

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