Silberband 089 - Sie suchen Menschen
glauben also, dass Perry Rhodan Ihr Problem lösen kann?«
»Davon bin ich überzeugt!«, rief Herthor Smolk.
Natürlich wusste jeder an Bord der SOL, dass Millionen Mucys in perfekter Tarnung von der Provcon-Faust ausgehend die Milchstraße infiltriert hatten. Sie waren ›schlafende Agenten‹ für alle Zwecke, Atlans geheime Macht. Wenn ein Multi-Cyborg solche Probleme hatte, würden früher oder später auch alle anderen Züchtungen gleich geartete Probleme bekommen. Das musste Perry Rhodan auf alle Fälle wissen. Selbst wenn es sich als blinder Alarm herausstellte – was konnte die Anwesenheit eines einzelnen Mucys in der SOL ausmachen?
Tschubai versuchte, sich zu vergewissern, und fragte noch einmal: »Sie sind sicher, dass das, was Sie Perry zu erklären haben, für alle Mucys und somit für die Milchstraße von Wichtigkeit ist?«
Herthor Smolk nickte. »So ist es richtig formuliert. Nehmen Sie mich mit?«
»Natürlich. Sie erfahren von der Raumhafenleitung, wann wir starten. Es wird noch eine Zeit lang dauern. Melden Sie sich dann bitte bei mir.«
»Danke. Wie ist Ihr Name?«
»Ich bin Ras Tschubai. Ich verspreche Ihnen, dass Perry Rhodan mit Ihnen reden wird.«
»Ich danke Ihnen, Tschubai.«
Sie schauten ihm nach, wie er zu seinem Schiff zurückging. In Herthor Smolks Bewegungen schien ein Ausdruck der Zufriedenheit zu liegen.
Ras Tschubai schüttelte langsam den Kopf. »Dieser Mucy verspricht sich ein mehr oder weniger großes Wunder. Perry Rhodan, der Vhrato, der Problemlöser. Schließlich gehört er zur Gegenseite. Ich hasse den Gedanken, dass Atlan nicht mit Perry zusammen versucht, das Konzil zu vertreiben und der Galaxis endlich die Freiheit zu bringen.«
»Wer hasst diesen Gedanken nicht?«, fragte Mgarna provozierend. »Weißt du genau, was Smolk wollte?«
»Ich bin überzeugt, dass wir es erfahren werden.«
Am fünften Januar erreichte das Beiboot die SOL. Die Mission auf Fandmann Vier war beendet, die Auswertung würde wohl ergeben, dass nichts verloren und weniges an Erkenntnissen gewonnen worden war.
Ras Tschubai traf Perry Rhodan in der Zentrale der SZ-1. Sie sahen sich schweigend und ernst in die Augen. Rhodan fragte so leise, dass es nur Ras verstehen konnte: »Dein Begleiter heißt also Herthor Smolk. Und er ist ein Multi-Cyborg?«
»Ich bin der Ansicht, wir sollten die Unterhaltung aufzeichnen.«
»Einverstanden.«
Ras Tschubai winkte Smolk zu sich heran. Er wusste inzwischen, was vorgefallen war. Während des gesamten Fluges hatten er und Smolk diskutiert. Eine Wende schien sich, zumindest für Herthor Smolk, anzubahnen. Der Cyborg näherte sich schwungvoll und voller Hoffnung und streckte die Hand aus, als er vor Rhodan stand.
»Ich begrüße Sie an Bord der SOL«, sagte der Terraner. »Ich hörte von Ras Tschubai, dass Sie mir Wichtiges zu sagen haben?«
Smolk holte tief Atem. »Ich bin einer von Millionen oder Milliarden Multi-Cyborgs. Sie wissen, welche Rolle uns Atlan und die Neue Menschheit zugedacht haben.«
Perry betrachtete ihn ohne Argwohn. Nicht einmal der Umstand, dass Smolk eine Waffe trug, beunruhigte ihn. Er sah nichts anderes als das Äußere eines Menschen von mittelgroßer, massiger Statur, wobei Knochen und Knorpel dieser Schöpfung keineswegs menschliches Gewebe waren, sondern Kunstmaterial.
»Ich weiß es. Und …?«
»Seit einiger Zeit zeichnet sich bei uns eine neue Entwicklung ab. Ich scheine einer der ersten Betroffenen zu sein.«
Aufmerksam, aber noch immer nicht beunruhigt, erkundigte sich der ehemalige Großadministrator: »Welche Entwicklung meinen Sie?«
Seine Ruhe und Sicherheit beeindruckten Smolk mehr, als ihm lieb war. Vor ihm stand der Mann, der sechzehneinhalb Jahrhunderte alt war und die Entwicklung der neuen Galaxis miterlebt hatte. Er war für ihn mehr als nur eine Symbolfigur. Wenn jemand eine richtige Antwort geben konnte, dann Rhodan.
»Ich spreche von der Entwicklung zum Menschen. Mich und einige andere Mucys erfasste die Wucht eines inneren Erlebnisses. Zuerst konnte ich es nicht deuten. Das waren Dinge, Überlegungen und Empfindungen, die für eine Züchtung ungewöhnlich und auch unmöglich erscheinen. Aber schließlich erkannte ich mehr. Vom richtigen Menschen trennt uns das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der Seele. So definiere ich es wenigstens. Nun, seit geraumer Zeit habe ich eine solche Seele. Ich empfinde wie ein Mensch, also bin ich ein Mensch.«
»Cogito, ergo sum«, zitierte Perry Rhodan leise und
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