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Silberband 092 - Das MODUL

Silberband 092 - Das MODUL

Titel: Silberband 092 - Das MODUL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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treten: Sie kannte die derzeitige Position der Erde.
    Der Anblick der Heimatwelt hatte ihn zutiefst aufgewühlt. Aber vor ihm lag eine wichtige Verhandlung, und deshalb fragte er sich, warum der COMP ausgerechnet dieses Bild produziert hatte. Lag ihm daran, seine Gesprächspartner aus dem Gleichgewicht zu bringen? Oder wollte er den Anblick der Erde als versöhnliche Geste verstanden wissen, als Andeutung, dass er bereit war, den Menschen bei der Suche nach ihrer Heimat behilflich zu sein?
    Rhodan wandte sich in Richtung eines der schillernden Mikrofonringe, die reglos in der Luft schwebten. »Du batest um eine Unterredung, COMP«, sagte er ruhig und klar. »Wir haben nicht viel Zeit. Was hast du uns zu sagen?«
    Das Bild verblasste nicht. Aus einem Akustikfeld erklang eine äußerst melodiöse, aber dennoch fremdartig klingende Stimme. Sie sprach Interkosmo, die Umgangssprache der Milchstraße.
    »BARDIOCs Häscher folgen uns!«, sagte die Stimme.
    Der Name elektrisierte die beiden Zuhörer. BARDIOC, das geheimnisvolle Wesen, vor dessen Inkarnation CLERMAC die Kaiserin von Therm sich fürchtete!
    »Wir haben sie bemerkt«, entgegnete Rhodan. »Wenn sie uns angreifen, werden wir sie vernichten!«
    »Das könnt ihr nicht!«, widersprach die Stimme. »Der Feind ist euch überlegen.«
    »An Zahl, aber nicht an Bewaffnung!«
    »Es ist dennoch unerlässlich, dass dieses Fahrzeug sofort Fahrt aufnimmt und sich in Sicherheit bringt.«
    »Dazu müssten wir SENECA seine ursprüngliche Funktionsgeschwindigkeit wiedergeben.«
    »Eben das verlange ich von euch!«
    Niemand wusste bislang, ob der COMP die menschliche Physiognomie zu deuten verstand. War das der Fall, dann musste Rhodans höhnisches Lächeln Bände für ihn sprechen.
    »Dass du das gerne hättest, kann ich mir gut vorstellen«, sagte der Terraner. »Du hattest SENECA schon so gut wie in deiner Gewalt, ehe wir deine Machenschaften blockierten.«
    »Ich hatte nicht die Absicht, euch zu gefährden. Ich befolgte den Befehl der Kaiserin, dieses Fahrzeug in Sicherheit zu bringen.«
    »Wir sorgen selbst für unsere Sicherheit!«
    »Habt ihr deswegen den Kampf gegen mich aufgenommen?«
    »Deswegen und aus noch einem anderen Grund.«
    »Welcher ist das?«
    »Auf dein Geheiß ist einer meiner Leute fast erschlagen worden. Er ringt noch mit dem Tod. Niemand weiß, wie es ihm ergehen wird, wenn er wieder zu sich kommt.«
    »Ich habe niemand erschlagen«, widersprach der COMP.
    »Du nicht. Aber der Roboter Julia auf deinen Befehl!«
    Diese Äußerung des Menschen stürzte den Stellvertreter in Verwirrung. Er verstand nicht, warum die Menschen das Leben eines der Ihren so hoch schätzten.
    Er versuchte, den Grund für den Mangel an Verständnis durch sorgfältige Analyse seines Bewusstseins zu finden. So weit der Inhalt seines Gedächtnisses zurückreichte, hatte er sich immer innerhalb des MODULs befunden – als Stellvertreter der Kaiserin, aber weit von ihr entfernt. An Bord des MODULs hatte es außer ihm und verschiedenen Arten von Maschinenwesen nur noch die Forscher der Kaiserin gegeben. Ihr Leben galt nichts. Sie existierten allein für den Zweck, die Wünsche der Kaiserin zu erfüllen. Sobald sie gegen diese Wünsche verstießen, war ihr Lebensanspruch verwirkt.
    Man konnte, schloss der Stellvertreter, diese Regeln nicht ohne weiteres auf die Menschen übertragen. Für sie galten offenbar andere Maßstäbe. Er hatte erst begonnen, Verhaltensweisen der Menschen aufzuzeichnen, zu analysieren und zu registrieren. Trotzdem gab es keinen Zweifel daran, dass der Mann mit den kurzen dunkelblonden Haaren mit echter Empörung sprach.
    Er hatte natürlich Recht. Der Überfall war auf Befehl des Stellvertreters geschehen. Allerdings hatte es sich nicht um einen ausdrücklichen Befehl gehandelt. Die Maschinenwesen waren angewiesen worden, einen Kleinrechner zu manipulieren. Der Stellvertreter hatte ihnen aufgetragen, die Manipulation heimlich vorzunehmen und sie auch dann geheim zu halten, falls sie ertappt wurden. Wie er wusste, war sein Befehl wortgetreu ausgeführt worden. Einer der Menschen hatte die Maschinenwesen bei der Manipulation überrascht. Sie hatten ihn nicht ganz getötet, aber doch beinahe. Und vor allen Dingen hatten sie den bewusstlosen Menschen an einem Ort deponiert, der weit von der Position des manipulierten Kleinrechners entfernt lag.
    Mit der Erkenntnis, dass den Menschen ein Menschenleben ungeheuer viel wert war, würde der Stellvertreter von nun an leben

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