Silberband 093 - Abschied von Terra
Planet, hatten die Menschen nicht auf den Fortschritt verzichtet. Allerdings lagen ihre industriellen Anlagen tief unter der Oberfläche.
Die Siedler versprachen, im Laufe der nächsten Jahre ein Kontaktschiff nach No zu schicken. Ein Funkkontakt wurde aus Sicherheitsgründen nicht vereinbart.
Nach der veranschlagten Zeit war der Linearantrieb generalüberholt.
»Ich habe ein wenig Angst vor der Rückkehr«, gab Falk Berntor zu. »Ob Tarrol noch im Amt ist?«
»Das werden wir früh genug erfahren«, entgegnete Tembo.
»Was kann uns schon passieren?« Ferman blieb optimistisch. »Wir haben kein Verbrechen begangen.«
»Nach unserer Ordnung schon!«, widersprach Tembo.
Eden IV wurde schnell zu einem hellen Stern, als Ferman die Space Jet mit Höchstwerten beschleunigte. Nach mehrstündigem Linearflug fiel das kleine Schiff endlich dem Planeten No entgegen.
In der Zentralekuppel saßen die drei Männer mit sehr gemischten Gefühlen …
Ferman landete am Rand der Siedlung. Er hatte es abgelehnt, in der Nähe der Bunker niederzugehen. Jeder sollte sehen, dass sie wieder da waren.
Die Ankunft der Space-Jet blieb auch keineswegs unbemerkt. In Scharen rannten die Siedler herbei.
»Willkommen daheim!«, brüllte jemand begeistert.
Vari Tembo, der sich den Empfang wesentlich unfreundlicher vorgestellt hatte, verließ das Schiff als Erster. Kaum hatte er festen Boden unter den Füßen, griffen Dutzende Hände nach ihm. Ferman und Falk wurden ebenso enthusiastisch begrüßt.
»He, macht gefälligst Platz für den Oberrat!«, rief jemand. »Lang lebe Pranton Tarrol!«
Tembo fiel ein Stein vom Herzen. Tarrol war nicht abgesetzt worden, und damit hatte auch er, Vari, seinen Posten behalten.
Tarrol stand endlich vor ihm. »Wo habt ihr denn so lange gesteckt? Wir haben euch schon vor zwei Wochen erwartet, nachdem das Schilf gekommen war.«
Der Ingenieur horchte auf. »Schiff? Was für ein Schiff?«
Tarrol lachte dröhnend. »Ihr habt ja keine Ahnung! Kommt mit, ich werde euch alles erzählen.«
Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie in Tarrols Haus der begeisterten Menge entzogen waren. Frisches Bier stand auf dem Tisch, Wein und eine Mahlzeit.
»Ihr wart kaum weg, da ging der Ärger los«, berichtete Tarrol nach einem kräftigen Begrüßungsschluck. »Der Rat kam zusammen. Ihr könnt euch vorstellen, was da los war, denn unser oberstes Gesetz war ausgerechnet von mir gebrochen worden. Meine sofortige Absetzung wurde verlangt. Ich versuchte mich zu rechtfertigen und verwies auf unsere Verantwortung gegenüber der Menschheit …«
»Und das nahm man dir ab?«, wunderte sich Falk Berntor.
»Nicht sofort. Die Sitzung dauerte den ganzen Tag, dann wurden Neuwahlen festgesetzt. Die Siedler sollten selbst entscheiden, ob sie mich noch als Oberrat haben wollten.«
»Und du hast gewonnen?« Ferman schenkte sich Bier nach. »Natürlich hast du gewonnen!«
»Es kam gar nicht zur Wahl, weil vorher das Schiff landete.«
»Von was für einem Schiff redest du eigentlich die ganze Zeit?«, erkundigte sich Varl Tembo ungeduldig.
»Du würdest es nie erraten. Eines Tages erschien ein Kugelraumer am Himmel und bat im Namen Terras um Landeerlaubnis. Was blieb uns anderes übrig, als mit einem kurzen Sendeimpuls unsere Zustimmung zu geben.«
»Schon wieder eine Übertretung«, murmelte Falk.
»Der Raumer landete vor der Stadt. Aber an Bord befand sich kein einziger Mensch. Roboter teilten uns mit, dass Julian Tifflor ein Geschenk für die Siedler auf No sende. Als Dank der restlichen Menschheit für die geleistete Hilfe.«
»Das ist aber ein Ding!«, entfuhr es Ferman.
»Ein Dutzend Roboter übernahmen das Ausladen, gegen unseren Protest. Endlich erfuhren wir auch, dass sich Arbeitsroboter und Atomgeneratoren modernster Entwicklung an Bord befanden, alles ohne weitreichende Emissionen. Wir können die Maschinen risikolos einsetzen. Außerdem Tonnen von bestem Saatgut. Ein Spezialsender auf Hyperfunkbasis mit Rafferkode ist auch dabei. Den übernimmst du, Varl. Er ist programmiert und muss nur aktiviert werden, dann ist Stunden später eine Hilfsflotte hier.«
»Und wo ist das Schiff geblieben?«
»Nach wenigen Stunden startete es wieder. Ich habe den Robotern eine Dankbotschaft an Tifflor mitgegeben.«
Vari Tembo lehnte sich zurück. »Dann dürfte alles in Ordnung sein. Mann, Pranton, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin.«
Am nächsten Tag ging Falk Berntor hinaus auf die Felder, die inzwischen völlig
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