Silberband 093 - Abschied von Terra
groß.«
»Hoffentlich kommt er nicht auf dumme Gedanken. Sobald er die Wahrheit herausfindet, muss er zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass ich nicht mehr am Leben bin. Ich kann mir vorstellen, wie er darauf reagieren wird.«
»Sie kennen ihn länger als ich, Sir.«
Tifflor nickte nachdenklich. Er wusste besser als jeder andere, in welch schwieriger Lage Ronald Tekener steckte. Vor eineinhalb Jahren hatte Atlan Gäa verlassen, und Tekener wäre dem Arkoniden zweifellos gefolgt, wenn sich ihm die Möglichkeit dazu geboten hätte. Aber damals war alles so schnell gekommen, und Atlan selbst hatte Tifflor zu Stillschweigen verpflichtet, bis die SOL in den Tiefen des Raumes verschwunden war. Da war es dann schon zu spät gewesen. Aktivatorträger schließen keine leichtfertigen Freundschaften. Nun musste Tekener annehmen, dass der letzte im NEI verbliebene Freund gestorben war.
»Wir werden so bald wie möglich jemanden losschicken, der Ronald über alles informiert«, sagte Tifflor schließlich. »Mehr können wir nicht tun. Außerdem müssen wir uns etwas einfallen lassen, wie wir die SOL warnen sollen.«
»Es hat sehr lange gedauert, bis Perry Rhodan den Weg in die Milchstraße fand. Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten fünfzig Jahren etwas von ihm hören.«
»Er wird kommen!«, sagte Tifflor, und nachdem Oberst Salk gegangen war, saß er noch lange in Gedanken versunken da.
Auf Rolfth arbeiteten die Kelosker in Perry Rhodans Auftrag falsche strategische Pläne für die Laren aus. Nach achtzig Jahren sollte die Herrschaft der Laren zusammenbrechen. Dann würden wohl auch die Projektoren der Destruktionsstrahlung verschwinden. Doch bis dahin blieb Julian Tifflor ein Gefangener, denn er konnte die Dunkelwolke nicht verlassen. Bis dahin durfte auch Ronald Tekener nicht in die Milchstraße zurückkehren.
Und falls in diesem kritischen Zeitraum die SOL zurückkehrte, konnte zwar das Riesenschiff in die Milchstraße einfliegen, aber alle Aktivatorträger mussten in sicherer Entfernung zurückbleiben. Julian Tifflor fühlte sich plötzlich sehr einsam.
Tekener erwachte aus wirren Träumen und fuhr erschrocken hoch.
Ein Fragmentraumer der Posbis war hundert Lichtjahre entfernt kurz aufgetaucht. Das Schiff befand sich offensichtlich auf dem Weg in die Milchstraße.
Sein erster Weg führte ihn in die Krankenstation. Jennifer hatte durch Vigelands Attacke mehrere Brüche und innere Blutungen sowie eine Gehirnerschütterung erlitten, doch nach der letzten Aussage des Medoroboters schritt ihre Genesung im Regenerationstank sehr schnell voran. Dazu trug natürlich auch der Zellaktivator bei.
Tekener war freudig überrascht, als Jennifer ihm auf dem Korridor vor der Medostation entgegenkam. Sie bestürmte ihn mit einer Vielzahl von Fragen, doch vor allem hatte sie Hunger.
»Was ist mit Vigeland?«, fragte sie, als sie kurz darauf in der Messe beieinander saßen. »Hast du ihn eingesperrt?«
»So kann man es auch nennen«, murmelte er grimmig und berichtete knapp, was während ihrer Bewusstlosigkeit geschehen war.
»Du hast Vigeland also in den Tod geschickt«, stellte Jennifer bedrückt fest. »Für sehr glücklich halte ich diese Lösung nicht. Zugegeben, er war ein Verbrecher, aber er war auch ein Mensch.«
»Vergiss nicht, dass er unbedingt umkehren wollte. Nun kann er herausfinden, ob er in der Milchstraße bessere Chancen hat.«
»Von sich aus wäre er nicht auf diesen Gedanken gekommen. Du wolltest, dass er die REDHORSE verlässt.«
»Weil er eine ständige Bedrohung für uns geworden wäre. Ich kenne ihn verdammt gut und weiß, dass wir niemals Ruhe gefunden hätten. Er hasst mich. Er hätte Tag und Nacht auf eine Gelegenheit gewartet, uns beide umzubringen.«
Jennifer schwieg. Sie kannte die Geschichte dieses Ertrusers, der für die USO gearbeitet hatte, bevor er die Seiten wechselte. Nos Vigeland war ein Verräter, und natürlich hatte Ronald Recht. Der Ertruser war besessen gewesen von dem Gedanken, den früheren Kollegen Tekener zu töten. Dennoch blieb für sie ein schaler Beigeschmack.
»Du hast mir den Zellaktivator umgehängt«, wechselte sie das Thema.
»… und ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit hatte, Jennifer. Ich weiß, wie du darüber denkst, aber berücksichtige unsere Situation. Es wäre unrealistisch, unter diesen Bedingungen den Aktivator nicht zu tragen. Vermutlich werden wir gezwungen sein, sehr lange Zeit außerhalb der Milchstraße zu bleiben.«
Sie sah ihn
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