Silberband 093 - Abschied von Terra
stimmte sofort zu: »Das würde einige Probleme lösen, denn mehr als drei- oder viertausend Lichtjahre hält die Mühle nicht mehr aus.«
Auch Vari Tembo war einverstanden.
Wenig später programmierte Ferman die von Harno übermittelten Kursdaten. Den Linearflug über zweihundert Lichtjahre hielt er für gefahrlos. Im Antriebsraum hatte er lediglich Materialermüdungen entdeckt.
Die Space-Jet fiel nur zwei Lichtminuten von der weißen Sonne entfernt in das Einstein-Universum zurück.
Ich bin in der Lage, nahe genug an die Energiequelle heranzuteleportieren, gab Harno bekannt. Bleibt mit konstanter Geschwindigkeit auf einem Kurs neunzig Grad zum jetzigen. Geht nicht näher an den Stern heran. Ich komme in zwei Stunden zurück.
Die schwarze Kugel wurde langsam transparent, dann war sie plötzlich verschwunden.
»Ein seltsames, unbegreifliches Wesen«, murmelte Vari Tembo.
»Harno scheint in der Lage zu sein, nicht nur Energie gegen Masse, sondern auch Raum gegen Zeit austauschen zu können«, sagte Ferman. »Aber nicht nur das. Auch Zeit gegen Energie oder Masse gegen Raum. Alle vier Begriffe liegen existenzmäßig auf einer Ebene, das eine kann in das andere verwandelt werden.« Er schaute seine Begleiter frag end an. »Begreift ihr nun, welche Geheimnisse das Universum noch für uns bereithält? Selbst die Zeit ließe sich notfalls in Energie verwandeln …«
»Und warum tut Harno das nicht?«, erkundigte sich Vari Tembo.
»Vielleicht, weil er keine Zeit mehr hat.« Ferman zuckte mit den Schultern. »Fragt mich nicht! So genau kann ich das alles auch nicht erklären. Ich weiß nur, dass jemand behauptet hat, am Ende der Zeit stünde diese still und verwandle sich zurück in Energie. Das können wir uns gar nicht vorstellen. Oder kannst du das, Falk?«
Berntor schüttelte verwirrt den Kopf.
Als Harno ohne jede Ankündigung zurückkehrte, schimmerte seine dunkle Oberfläche wie poliert.
Es würde länger dauern, mich vollständig aufzuladen, aber was ich aufgenommen habe, wird genügen, teilte er mit. Eine telepathische Botschaft an Tifflor hätte wenig Sinn, ich muss ihn aufsuchen. Danke für eure Hilfe. Die Position von No wird nur Tifflor erfahren, und wenn die Menschheit eines Tages wieder frei sein wird, werdet ihr das erfahren. Lebt wohl!
»Was ist mit uns?«, fragte Ferman schnell. »Sollen wir hier auf dich warten?«
Nein! Meine Rückkehr wäre zu ungewiss, denn der Sprung wird meine neue Energie aufzehren. Ich muss nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit gehen, weil ich keine Sekunde mehr verlieren darf. Tifflors Schiff nähert sich dem Sonnensystem. Wartet also nicht auf mich, sondern fliegt nach No zurück. Ihr habt der Menschheit einen großen Dienst erwiesen.
Sekunden später waren die drei Männer in ihrem kleinen Schiff allein. Ferman programmierte die erste Linearetappe für den Rückflug. Sie wussten, dass ihnen ein heißer Empfang bevorstand …
Hundert Lichtjahre vor dem Solsystem kehrte der Kreuzer in das normale Einstein-Universum zurück.
Julian Tifflor und Professor Humberger trafen sich in der Kommandozentrale. Der Panoramaschirm zeigte einen kleinen gelben Stern im Zentrum. »Das ist Sol, unsere Sonne.« Tifflor konnte seine Ergriffenheit nicht völlig verbergen. »Einst war die Erde ein Planet unter Tausenden, heute steht sie für Heimat und Freiheit.«
»Vielleicht kommt die Erde bald zurück«, erwiderte Humberger und fügte nachdenklich hinzu: »Es wäre besser gewesen, wir hätten die Bewusstseinsinhalte einiger Altmutanten mitgenommen. Sie könnten uns nützen.«
»Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen.«
»Das bedeutet, dass sie wichtiger sind als wir?«
»Für den Rest der Menschheit sind sie wichtiger.«
Der Professor schwieg und widmete sich den schwachen hyperenergetischen Impulsen, die aus Richtung des Solsystems empfangen wurden. Noch ließen sie keine Auswertung zu.
»Mit der letzten Überlichtetappe gehen wir so nahe wie möglich heran«, bestimmte Tifflor. »Wir müssen ein Beiboot ausschleusen, um mit Veerheim direkten Kontakt aufzunehmen. Jeder Funkspruch verbietet sich von selbst. Inzwischen bin ich in meiner Kabine.«
Humberger hielt ihn am Arm zurück, als er gehen wollte. »Was ist mit Ihnen, Tiff? Sie sind plötzlich so blass.«
»Ich weiß es auch nicht, Professor. Wohl ein kleiner Schwächeanfall. In letzter Zeit hatte ich zu viele Sorgen und Probleme. Ich brauche nur eine Stunde Ruhe.«
Julian Tifflor wusste, dass es kein
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