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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der andere überrascht hervor. »Er führt die Verrückten an.«
    »Davon hat Sotiul nichts gesagt!« Vlission stellte eine Verbindung zur Zentrale her, und Sotiul meldete sich sofort. »Der Zug ist direkt unter uns«, berichtete Vlission grimmig. »Rate, wer an der Spitze marschiert!«
    »Da brauche ich nicht zu raten – vermutlich ist es Kospeelior.«
    »Wie ist das möglich?«, schnaubte Vlission erregt.
    »Kospeelior ist vorübergehend in die Rolle eines Verrückten geschlüpft«, erklärte Sotiul. »Denkst du im Ernst, die fingierten Nachrichten allein hätten ihren Zweck erfüllt? Wir brauchten jemand, der in unserem Sinn Agitation betrieb.«
    »Aber Kospeelior ist in Lebensgefahr. Sie werden ihn töten, wenn sie die Wahrheit begreifen.«
    »Ja«, sagte Sotiul einfach.
    Vlission wunderte sich über Kospeeliors Kaltblütigkeit. Er hätte Sotiuls jungem Mitarbeiter solchen Mut nicht zugetraut, aber zweifellos hatte er Kospeelior unterschätzt. Der Vorgang bewies allerdings auch, dass Sotiul die Raumfahrer keineswegs über jeden seiner Schritte informierte. Sosehr Vlission den Tiotroniker wegen dessen Voraussicht bewunderte, so sehr ärgerte er sich über die Eigenmächtigkeit des Geschlechtslosen.
    Die Kolonne verschwand jetzt aus dem Blickfeld. Andere Besatzungsmitglieder übernahmen die Beobachtung.
    »Wir kehren ins Hauptquartier zurück«, sagte Vlission. »Wenn alles weiterhin gut verläuft, können wir die befreiten Tiotroniken in wenigen Stunden besetzen und in den Verbund einschalten.«
    Gnurwon blieb in Gedanken versunken stehen. »Dieser verrückte Plan mit der Prior-Welle geht mir nicht aus dem Sinn«, gestand er. »Wenn es in naher Zukunft keine Soberer mehr geben sollte, verliert die Botschaft ihren Sinn.«
    »Es gibt genügend andere Intelligenzen im Kosmos«, erinnerte ihn Vlission.
    »Trotzdem verstehe ich nicht, warum jemand so viel Zeit und Mühe opfert, um eine Botschaft zu senden, an Empfänger, über deren Existenz er nur Spekulationen anstellen kann.«
    »Du bist zu praktisch veranlagt«, bemerkte der Kommandant nachsichtig. »Das Vorhaben muss unter philosophischen Aspekten betrachtet werden.«
    »Sotiul sagte kürzlich, dass die Botschaft auch als Warnung für andere Zivilisationen gedacht ist. Niemand soll die gleichen Fehler machen wie wir.«
    »Das ist richtig!«
    Gnurwon zog die schuppigen Wülste über den Augen zusammen. »Wir können nur hinaussenden, was in uns ist«, sagte er ruhig. »Nicht mehr und nicht weniger.«
    Dieser Ausspruch erschien Vlission wie eine verborgene Kritik. »Etwas von uns wird weiterleben«, sagte er. »Das Vermächtnis unseres Volkes wird durch das Universum wandern.«
    »Ich versuche gerade, mich in die Rolle eines Empfängers zu versetzen«, fuhr Gnurwon fort. »Kann ich die Nachricht verstehen, die ich erhalte? Kann ich sie überhaupt als Nachricht begreifen?«
    »Wenn du in deiner Entwicklung weit genug fortgeschritten bist – zweifellos.«
    Die Stimmung in der tiotronischen Zentrale war eher niedergedrückt als euphorisch, und Sotiuls kurze Ansprache trug nicht dazu bei, diesen Eindruck zu mildern. »Wir haben unsere Arbeit getan«, sagte er. »Alle uns verfügbaren Tiotroniken sind in den Verbund eingegliedert. Die Sendeanlage wurde aktiviert, alle Daten können abgerufen und ausgestrahlt werden. Die Prior-Welle wird der letzte Aufschrei unserer großen Zivilisation sein.« Vlissions Blicke wanderten durch die Halle. Nicht alle Raumfahrer waren anwesend, denn einige von ihnen patrouillierten gemeinsam mit Mitarbeitern Sotiuls in den Schneisen vor der Zentrale. Die Verrückten hatten sich zwar auf dem Landefeld niedergelassen, aber Sotiul wollte jedes Risiko ausschließen.
    »Ich weiß nicht, ob wir mit unserer Arbeit jemals einen Effekt erzielen werden«, fuhr der Tiotroniker fort. »Wenn das aber so sein sollte, können wir nur hoffen, dass er positiv sein wird.« Er ging an der Kontrollwand vorbei und stieg auf das Podest der Sendeanlage.
    Vlissions Anspannung wuchs. Der Kommandant hatte ständig damit gerechnet, dass noch etwas schiefgehen könnte, war sich aber nicht darüber klar geworden, von welcher Seite aus eine Störung kommen könnte.
    Jetzt erkannte er, dass er unterschwellig auf ein Eingreifen der Rechen- und Kommunikationsanlagen gewartet hatte.
    Sotiul war diesem Thema stets krampfhaft ausgewichen, und das wahrscheinlich nicht ohne Grund.
    Dabei war es unsinnig, den Tiotroniken Motivationen im soberischen Sinn zu unterstellen, sie

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