Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
ihrer Artgenossen entfernte sich westwärts, in Richtung der neu entstandenen Landmassen, aber Mitra war zu erschöpft, um ihm zu folgen. Während der Zeit der großen Wanderungen blieben immer einige Mitglieder des Schwarmes zurück, um sich von Verletzungen und Krankheiten zu erholen.
    Vor einigen Tagen hatten Mitras Locksignale nicht die erhoffte Nahrung herbeigerufen, sondern einen zackenflossigen Plonyr, der seine scharfen Zähne in Mitras Körper geschlagen und ihr eine tiefe Wunde gerissen hatte. Fast zu spät war ihr der Schwarm zu Hilfe gekommen und hatte den Plonyr abgedrängt.
    Mitra schwebte nun im seichten Wasser nahe der Küste einer großen Insel. Von hier aus konnte sie sich jederzeit in eine Höhle am Meeresboden zurückziehen, aber auch hinaufgleiten an die Wasseroberfläche und ihre Lungen mit Sauerstoff voll pumpen.
    Die Fische im Küstengebiet waren ungefährlich, Mitra konnte ohne jedes Risiko so viele anlocken, wie sie zur Deckung ihres Nahrungsbedarfs benötigte. Sobald sie sich erholt hatte, würde Mitra ebenfalls an Land gehen und das Innere der Insel zu erkunden. Dabei folgte sie einfach ihrem inneren Antrieb.
    Stundenlang hing Mitra im Wasser und regte sich nicht. Als sie hungrig wurde, sendete sie Locksignale aus. Sofort kamen Dutzende von Fischen auf sie zugeschwommen. Mitra wählte einen fetten Breitkopf aus, packte und zerriss ihn, um das ungenießbare Skelett zu entfernen, bevor sie ihn verschlang.
    Als sie sich ein halbes Jahr später so weit erholt hatte, dass sie wieder längere Strecken zurücklegen konnte, machte Mitra sich an die Erforschung des neuen Lebensbereichs. Dabei stieß sie eines Tages auf ein Männchen, dessen Flossenbewegungen deutlich machten, dass es zu einem anderen Schwarm gehörte.
    Respektvoll überließ das Männchen Mitra den unteren Wasserbereich dieses Sektors.
    Der Einsamkeit müde, entschloss Mitra sich, mit diesem Männchen zusammenzuleben. Sie wusste, dass ihre Entscheidung widerspruchslos akzeptiert werden würde. Nicht nur das – Vontra, so hieß das Männchen, verlieh seiner Freude über ihren Entschluss durch heftige Flossenbewegungen Ausdruck. Die Nähe eines Weibchens bedeutete für Vontra zusätzliche Sicherheit und die Garantie auf Nahrung.
    Eine Zeit lang genügten die beiden sich selbst. Mitras Wunsch, das Wasser zu verlassen und die Insel zu erkunden, geriet dabei in Vergessenheit. Bald jedoch langweilten sie die Spiele mit ihrem neuen Gefährten, und sie erinnerte sich. Vontra war wenig begeistert, protestierte aber nur schwach.
    Seit jeher bestimmten die stärkeren Weibchen, was geschah. Jeder Schwarm wurde von erfahrenen und kampferprobten Weibchen angeführt. Dennoch befürchtete Mitra, Vontras Angst vor der ungewohnten Umgebung würde seine Ergebenheit schließlich besiegen. Vielleicht kam er mit ihr ein Stück weit auf den Strand hinaus, aber sie bezweifelte, dass er sie auch ins Landesinnere begleiten würde.
    Es war eine gute Fügung, dass sie auf eine Flussmündung stießen und gegen die Strömung weiter vordringen konnten, ohne ihr hauptsächliches Element verlassen zu müssen. Die ungewohnte Enge des Wasserlaufs bedrückte Mitra, aber die Begegnung mit vielen unbekannten Lebensformen lenkte sie ab. Vontra schwamm nun dicht an Mitras Seite, seine Furcht wurde manchmal so offensichtlich, dass Mitra ihm verärgert derbe Schläge versetzte.
    Schließlich wurde der Fluss immer flacher und schmaler.
    Die beiden verbrachten eine Nacht in einer Ufernische dicht unter der Wasseroberfläche. Bei Tagesanbruch schickte Mitra sich an, den Fluss zu verlassen und an Land zu gehen. Das Licht über dem Wasser strahlte hell, und es gab keine erkennbaren Anzeichen einer Gefahr. Trotzdem weigerte Vontra sich, Mitra weiterhin zu begleiten. Weder Ermunterungen noch Drohungen konnten ihn umstimmen.
    Ohne zu wissen, warum sie so handelte, stieg Mitra allein aus dem Fluss und ging an Land …
    Obwohl Mitra im Gegensatz zu ihren Vorfahren, die als reine Kiemenatmer ausschließlich im Wasser gelebt hatten, schon aufrecht gehen konnte, bereitete ihr das Vorwärtskommen an Land erhebliche Schwierigkeiten. Das lag nicht in erster Linie an ihren körperlichen Voraussetzungen, die bereits für ein Leben außerhalb des Wassers entwickelt waren, sondern daran, dass die Insel von einem dichten, an manchen Stellen undurchdringlichen Urwald überwuchert wurde.
    Entschlossen bahnte Mitra sich ihren Weg und erreichte am späten Nachmittag eine Lichtung. Was sie dort

Weitere Kostenlose Bücher