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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Stützpunkts eine Waffe abgefeuert wurde. Auf diese Weise wollte er nicht Kontakt mit den Laren aufnehmen.
    Er hoffte, dass die Raubvögel ihn nicht angreifen würden. Doch eines der Tiere stieß jäh aus dem Schutz der Bäume auf ihn herab. Wegenrat riss den Kombistrahler hoch, den er jahrelang unentdeckt in seinem Haus versteckt gehabt hatte.
    Gleichzeitig flog sirrend etwas an ihm vorbei. Er sah, dass ein Pfeil den Vogel durchbohrte. Kreischend stürzte das Tier ins Gras, wo es wild mit den Flügeln schlug und schließlich verendete.
    Wegenrat drehte sich langsam um. Eine schlanke Gestalt trat unter den Bäumen hervor. »Daya«, sagte er überrascht. »Du bist mir gefolgt?«
    »Das war wohl notwendig.« Sie wies auf den toten Raubvogel. Das Tier war zwar klein, aber diese Art hatte Giftdrüsen unter den Krallen. Schon die geringste Verletzung würde unweigerlich zum Tod führen.
    Wegenrats Tochter hängte sich den Bogen über die Schulter. Sie musterte ihren Vater. »Du hast einen Kombistrahler? Woher?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Wie du meinst«, entgegnete sie gleichmütig. Wegenrat wurde unruhig. Er wartete darauf, dass Daya nach Howalara zurückkehren würde, aber sie blieb vor ihm stehen.
    »Was willst du?«, fragte er endlich.
    »Ich gehe mit dir.« Sie deutete zum Stützpunkt der Laren hinüber. »Ich glaube, ich verstehe dich jetzt. Ich bin dein Fleisch und Blut, deshalb halte ich es hier auch nicht mehr aus. Ich will weg, ebenso wie du. Ich gehe mit dir.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, wies er Daya zurück. »Du bist jung und kannst warten. Vielleicht dauert es nur mehr wenige Jahre, dann sind die Laren aus der Milchstraße verschwunden. Rhodan kehrt mit der Erde zurück, und alles ist wieder so wie früher.«
    »Das glaubst du selbst nicht. Dein Rhodan, wer immer er sein mag, wird nie wiederkommen. Nie, verstehst du?«
    »Vielleicht«, sagte Jaan Wegenrat ruhig. »Aber das spielt keine Rolle. So oder so nehme ich dich nicht mit.« Er drehte sich um und ging auf den Stützpunkt zu, der noch etwa eineinhalb Kilometer entfernt war. Daya folgte ihm, bis er nach wenigen Schritten wieder stehen blieb.
    »Wenn du nicht vernünftig bist, werde ich dich paralysieren«, erklärte er drohend.
    Sie blickte ihn forschend an. »Was willst du den Laren bieten? Du weißt genau, dass sie dich rauswerfen, wenn du mit leeren Händen kommst. Also, was ist es?«
    Jaan Wegenrat griff zum Kombistrahler und richtete ihn auf seine Tochter.
    »Nimm den Energiemodus«, bat sie, während Tränen in ihren Augen erschienen. »Erschieß mich, das geht schneller.«
    »Wieso?«, fragte er verwirrt. Dann biss er sich auf die Lippen. Ihm fiel ein, dass er sie nicht paralysiert in der Wildnis liegen lassen durfte. Raubinsekten würden über sie herfallen, bevor sie die Lähmung überwunden hatte.
    »Verdammt!«, sagte Wegenrat zornig. »Verschwinde endlich!«
    Er wollte Daya ohrfeigen, doch sie griff blitzschnell nach seinem Arm. Dabei rutschte der Ärmel zu weit hoch. Aufschreiend wich die junge Frau zurück, die Augen weit aufgerissen.
    Jaan Wegenrat hob seinen Howalgoniumarm. Ein eigenartiges rötliches Leuchten ging von dem Hyperkristall aus. Daya schrie auf. Panikartig wandte sie sich um und floh.
    »Daya!«, schrie Wegenrat verzweifelt. »Warte. Lass dir erklären …«
    Sie hörte nicht auf ihn. Er folgte ihr, war jedoch zu langsam und konnte seine Tochter nicht einholen. Schließlich blieb er stehen und blickte ihr nach, bis sie im Dickicht der roten Bäume verschwand. Er hatte ohnehin nicht gewollt, dass sie bei ihm blieb. Er war fest entschlossen gewesen, allein zu den Laren zu gehen.
    Doch jetzt war ihm auch nicht wohl, dass sie vor ihm wie vor einem Ungeheuer floh. Der Gedanke quälte ihn, dass sie sich vor ihm ekelte. Zornerfüllt hieb er seine Howalgoniumhand mit aller Kraft auf einen Felsen. Er spürte keinen Schmerz. Die Hand blieb heil, aber der Fels zersplitterte wie unter einem Stahlhammer.
    Er wich zurück, streckte die Howalgoniumhand von sich und würgte, doch sein Entsetzen verflog schnell. Neugierde gewann die Oberhand. Jaan Wegenrat holte zu einem zweiten Schlag aus, drosch die Hand gegen einen Baumstamm und durchtrennte ihn mühelos.
    »Nicht schlecht«, sagte er staunend zu sich selbst. »Sogar ziemlich gut. Vielleicht sollte ich versuchen, mich mit dem Ding anzufreunden. Wer weiß, wofür ich es noch gebrauchen kann.« Er bückte sich und hob den Handschuh auf, der ihm entfallen war.
    Splink

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