Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
nur für eine gewisse Zeit. Schließlich konnte er nicht ewig hier stehen bleiben und warten, dass etwas geschah.
    Wenn alles ruhig blieb, wollte Vanne die Initiative ergreifen. Dabei Kümmerte es ihn wenig, wie die anderen darüber dachten. Solange er das Kommando hatte, würde er die Entscheidungen treffen. Außerdem gab es konkrete Hinweise, dass der Körper, in dem er sich befand, genau jener war, den er vor dem Sturz der Erde in den Schlund noch allein beherrscht hatte. Falls sich diese Vermutung als richtig erweisen sollte, hatte ES Vanne von vornherein die wichtigste Rolle zugedacht.
    Um jedoch ganz sicher zu sein, musste Kershyll Vanne sich in einem Spiegel betrachten können.
    Immerhin, dachte er mit einem Anflug von Humor, war er jetzt sechsmal klüger als früher und besaß Fähigkeiten, die er wahrscheinlich nie hätte erlernen können. Die Entwicklung, die er durchgemacht hatte, erschien ihm selbst unter kosmischen Gesichtspunkten bedeutsam.
    Am Horizont erschien ein Lichtschimmer.
    Sofort begab sich das Bewusstsein von Hito Guduka an die Spitze des Verbundes. Der Totalenergie-Ingenieur beobachtete, dass über dem Horizont der obere Abschnitt einer glühenden Kugel erschien. Das Land musste vollkommen flach sein, anders war dieser eigenartige optische Effekt nicht zu erklären.
    Eine Sonne ging auf – eine künstliche Sonne, wie Guduka gleich darauf erkannte. Gemessen an ihrer Größe und Entfernung reichte sie sicher nicht aus, um diese Welt zu erwärmen. Entweder hatte sie symbolische Bedeutung, oder sie sollte für Wesen, die Guduka nicht kannte, den Tag-und-Nacht-Rhythmus erhalten.
    Als der künstliche Stern in seiner vollen Größe über dem Horizont stand, reichte sein Licht aus, um das Land sichtbar werden zu lassen. Es war keineswegs so eben, wie Guduka zunächst angenommen hatte, sondern wies eine Reihe seltsamer Erhöhungen auf. Zur Linken erstreckte sich eine Kette zackenförmiger Hügel, viel zu regelmäßig angeordnet, als dass sie geologischen Ursprungs gewesen wären. Der Boden selbst war mattblau und fugenlos, als hätten Unbekannte die Oberfläche der Welt mit einer Glasur aus poliertem Stahl versiegelt.
    Zwischen den Hügelreihen und einigen Gebilden von unterschiedlicher Form auf der rechten Seite erstreckte sich die Ebene, die Guduka zunächst gesehen hatte, bis zum Horizont.
    Das Bewusstsein befahl dem Körper, sich langsam um die eigene Achse zu drehen. Vor ihm lag nun eine Zusammenballung fremdartiger Gebilde. Vielleicht handelte es sich um eine Stadt, vielleicht war es auch etwas völlig anderes …

5.
    Im Gegensatz zu den beiden Abgesandten war Varryleinen Ev Cymth ein schlechter Wanderer, so dass Wastor und Klamous immer wieder anhalten und warten mussten, bis er zu ihnen aufgeschlossen hatte. Sie hatten die Ebene der Grafitsäulen durchquert und Endetal mit der Todesschachtel ebenso weit hinter sich gelassen wie den Wachturm, in dessen Nähe Ev Cymth den größten Teil seines Lebens verbracht hatte. Dabei waren sie an der Öffnung der Großen Tube vorbeigekommen. Das bodenlose Loch war Ev Cymth eher wie ein gieriges Maul erschienen denn als eine Quelle flüssigen Breies. Der Ort hatte eine unheimliche Ausstrahlung.
    Seine Begleiter schienen nicht von derart düsteren Ahnungen geplagt zu werden – auf jeden Fall sprachen sie nicht darüber.
    Hinter dem Horizont lag die Festung Phark. Ev Cymth hatte von ihrer Existenz gewusst, aber er hatte sie noch nie gesehen. Kaftra war aufgegangen und beleuchtete den Komplex, der in seiner gewaltigen Ausdehnung den Wächter an eine hässliche Riesengeschwulst erinnerte.
    »Haben dort die Gegangenen gelebt?«, erkundigte sich Wastor. Er hatte, damit Ev Cymth ihn von Klamous unterscheiden konnte, ein blaues Kopfband angelegt.
    »Bevor sie nach Endetal gegangen sind«, bestätigte der Wächter. Sein massiger Körper ruhte nun auf allen vieren. Er war froh über den Aufenthalt, nicht nur, weil dieser ihm eine Ruhepause verschaffte, sondern weil er es als einen Akt unverantwortlichen Leichtsinns angesehen hätte, einfach in die Festung hineinzumarschieren.
    Für seine Furcht gab es keinen vernünftigen Grund, aber Ev Cymth stellte fest, dass eine Reihe vergessen geglaubter Ängste aus seinem Unterbewusstsein hervordrängten, seit er mit den Abgesandten zusammen war. Vielleicht lag das auch daran, dass er seinen angestammten Platz verlassen hatte.
    »Phark besteht nicht nur aus dieser Festung, sondern die Ebene der Grafitsäulen und Endetal

Weitere Kostenlose Bücher