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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und du wirst dich schon wieder zurechtfinden, alter Junge. Damen scheint es hier nicht zu geben, dafür jede Menge Platz.
    Ich weiß, dass ich ein methodischer Mensch bin. Muss ich schließlich sein als Mechaniker. Also muss ich versuchen, jetzt und hier methodisch vorzugehen. Andernfalls werde ich verrückt. Und natürlich niemand da, den ich fragen kann.
    Erst einmal einen kräftigen Schluck trinken – wenn es hier überhaupt etwas gibt.
    Ich glaube, ich sollte versuchen, jemanden zu finden, der mir erklärt, wo ich bin.
    Chung Lo hob den Kopf und rief laut: »He! Hallo! Ich bin hier und suche Kommunikation!« Niemand antwortete ihm.
    Er hob die Schultern, schaute sich erneut um, las die Beschriftungen und Piktogramme an der Wand. Sogar ein Analphabet hätte den Weg dorthin gefunden, wo es Essen und Trinken geben musste. Also setzte sich Chung Lo in die betreffende Richtung in Bewegung und schob die Tür zur halbautomatischen Küche auf.
    Die Anlage machte einen gebrauchsfertigen Eindruck. Er tippte eine Anzahl von Gerichten, suchte sich Getränke aus und benutzte die Einrichtung so problemlos wie seine eigene Küche. Die Ausgabestelle servierte ihm sterile Teller, Bestecke, Gewürze und Servietten. Chung Lo setzte sich an einen Tisch des kleinen Speisesaals, öffnete eine Dose dunkles Bier und langte kräftig zu.
    Eine Automatik registrierte den Gast im Speiseraum, schaltete zusätzliche Beleuchtungen ein und startete ein Musikprogramm. Nur an zwei Bearbeitungen klassischer Stücke von Boncard und Grey konnte sich der hungrige Mann erinnern, alle anderen Melodien waren ihm fremd.
    Nach etwa vierzig Minuten fühlte er sich besser. Zumindest sein körperliches Wohlbefinden war wiederhergestellt. Er wischte sich die Lippen ab, goss den Inhalt einer zweiten Bierdose in das Glas und trank genießerisch mit geschlossenen Augen.
    Wo waren seine Erinnerungen?
    Chung Lo wusste nicht, woher er kam. Vage Gedanken an die Erde, an den Zustand der Menschen in der Endphase der Aphilie, an ein plötzliches Aufhören aller gedanklichen Funktionen, stiegen wie Schattenbilder in seinem Geist auf und verschwanden wieder.
    Er trank aus und erhob sich zögernd. Was sollte er tun? Vielleicht gab es hier eine Daten-Bibliothek. Er hatte unendlich viele Fragen. Aber würde er die erhofften Antworten bekommen?
    »Ich habe keine Eile. Es gibt eine Küche, also werde ich auch ein Bett finden«, sagte er halblaut, nur um seine Stimme zu hören.
    Chung Lo trat wieder hinaus auf den Korridor. Gemächlich ging er geradeaus, bis er den Hinweis auf die Zentrale entdeckte. Er folgte den Leitsymbolen und blieb nur kurz stehen, wenn sich ein für ihn interessanter Blick bot, in ein Labor oder in verlassene Räume, von denen einige wirkten, als wären sie für nicht humanoide Wesen entworfen worden. Schließlich änderte sich die Kennfarbe des Bodens hin zu einem satten Gelb.
    »Ich wette, hier ist ebenfalls niemand!«, rief Chung Lo im Selbstgespräch. Er behielt natürlich Recht.
    Niemand antwortete. Einige Schotten zeigten ihm, dass er sich entweder im Weltraum oder auf einem Planeten mit giftiger oder zumindest problematischer Atmosphäre befand. Seine Umgebung war in Sektoren unterteilt wie ein Raumschiff, das auch nach einer Havarie Überlebenschancen bot. Wieder eine neue Erkenntnis, dachte er fatalistisch. Er war zufrieden mit seiner stabilen Psyche, trotzdem fühlte er, dass in ihm ein deutlicher Schub von Panik lauerte, der nur darauf wartete, aufzutauchen wie ein Albtraum.
    »Noch nicht, mein Freund«, murmelte er. Vor ihm glitten zwei Kunstglasscheiben auseinander, und er betrat einen mittelgroßen, schätzungsweise vier Meter hohen und rechteckigen Raum, der von Panoramaschirmen geprägt wurde. Zu vier Fünfteln umliefen Instrumentenkonsolen den Raum.
    Chung Lo sog die Luft ein, als sich die Hologramme aufbauten. Ein Sternenmeer wurde sichtbar. Er stand in der Mitte der Zentrale und drehte sich langsam um sich selbst. Pfeilspitzen aus Licht, drohend und kalt, fraßen sich in sein Bewusstsein vor. Sterne in unbekannten Konstellationen. Senkrecht zur Schwerkraftebene verlief ein breiter, vielfach verzweigter Arm einer atemberaubenden Konzentration von Millionen und Abermillionen ferner Sonnen. Sie bewegten sich nicht – nichts bewegte sich dort draußen.
    »Sterne … Ich befinde mich in einer Raumstation. Aber wo?«, stöhnte Chung Lo. Er fürchtete die Sterne nicht, diese eindringlichen Bilder schockierten ihn vielmehr. Jetzt erst, da

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