Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
Trotzdem protestierte er nicht dagegen, denn er war froh, endlich wieder aufstehen zu können. Vor allem auch, weil sich vor seinen Augen eine Szene abspielte, die es wert war, beobachtet zu werden.
Der Schwere Magier schwebte in seiner erloschenen Sphäre auf das kleine Kugelschiff der Terraner zu. Traiguthurs Arme zuckten. Ein innerer Drang hätte ihn veranlasst, sich in einem sinnlosen Wutanfall auf den Schweren Magier zu stürzen, wenn er nur die Kraft dazu gehabt hätte. So aber musste er froh sein, mit Unterstützung des Roboters überhaupt auf den Beinen zu stehen.
Auch einige andere Varben waren auf das Schauspiel aufmerksam geworden. Im Gegensatz zu dem Weltverwalter hatten sie niemals die ›Ehre‹ gehabt, dem Schweren Magier gegenüberzustehen, deshalb konnten sie nur erahnen, was hier geschah.
»Das ist der Gott, der uns verraten hat!«, rief Traiguthur ihnen zu. »Seht ihn euch genau an, wie hilflos er ist. Die Menschen müssen ihn an Bord ihres Schiffes bringen, weil er sich aus eigener Kraft nicht mehr bewegen kann. Wir werden ihn niemals wiedersehen.« Der letzte Satz war reine Spekulation, denn Traiguthur konnte nicht voraussehen, was die Zukunft für ihn und sein Volk bringen würde.
Immerhin waren die Impulse des Schweren Magiers verstummt, stellte der Weltverwalter befriedigt fest. Die deformierte Kugel schwebte auf das Schiff der Terraner zu. In wenigen Augenblicken würde sie in der offenen Schleuse verschwunden sein.
»Was wird nun geschehen?«, wandte Traiguthur sich an den Roboter. Dieser hatte einen Translator erhalten und verstand daher genau, was der Varbe sagte.
»Die Besatzung der KARIBU bringt die Inkarnation aus der Zone der veränderten Gravitationskonstante«, erklärte Casey.
»Und danach?«
»Entsprechend der Abmachung soll die Inkarnation den Hulkoos übergeben werden.«
Traiguthur hatte den Eindruck, dass der Roboter nicht alles verriet, was er wusste. Wahrscheinlich hatte er seine Befehle.
»Nun gut«, sagte der Weltverwalter. »Du kannst weitermachen. Kümmere dich um die Varben, die nicht mehr aus eigener Kraft in die Siedlung zurückkehren können. Notfalls musst du sie nacheinander tragen.«
Der Roboter und die Geschenke der Raumfahrer bedeuteten zumindest eine vorübergehende Hilfe. Vor allem aber klammerte sich Traiguthur an die Hoffnung, dass die Verhältnisse sich bald normalisieren würden.
Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Vorgänge in der Nähe des Schiffes. Der Schwere Magier befand sich bereits an Bord, nun brachten die Menschen ihre Maschinen zurück. Der Start stand unmittelbar bevor.
Eines Tages, dachte Traiguthur entschlossen, würden die Varben diese Wohnkugel in der Wüste Tervth demontieren, um alle Spuren des Schweren Magiers zu vernichten. Nicht einmal die Erinnerung an diesen Verräter durfte weiter existieren.
Traiguthur drehte sich um und torkelte langsam in Richtung der Siedlung. Er konnte sich Zeit lassen, denn er besaß genügend Nahrung und sogar eine Decke.
Als er sich nach einiger Zeit umdrehte, war das Schiff der Menschen bereits verschwunden.
Wind kam auf und wehte Sand über die Straße. Es schien, als wollte die Natur sich erheben und die Wunden bedecken.
Als Douc Langur mit Louisyan auf die KARIBU zurückkehrte, war er in Gedanken schon wieder in der SOL. Er überlegte, was er auf die Fragen seiner Freunde Ranc Poser, Froul Kaveer und Taul Daloor antworten sollte. Dass er das Experiment zu Gunsten der Varben abgebrochen hatte, hörte sich zwar vernünftig an, aber Douc kannte die anderen Forscher gut genug, um zu wissen, dass sie sich Gedanken über seine wahren Motive machen würden.
Louisyan hatte nämlich nicht Unrecht, wenn er behauptete, dass Langur die Wahrheit fürchtete.
Wie würden der Forscher und seinesgleichen vor den Menschen dastehen, falls sich herausstellte, dass sie Roboter waren? Eine solche Erkenntnis würde das Verhältnis zwischen den Menschen und ihnen nicht nur belasten, sondern völlig verändern. Langur und seine Freunde würden schließlich gezwungen sein, die SOL zu verlassen.
»Sie sind so schweigsam, Douc«, bemerkte Louisyan.
»Ich denke an die Inkarnation«, log Langur. »Wenn ich mir vergegenwärtige, dass sie sich im unteren Laderaum befindet, kommen mir die sonderbarsten Gedanken.«
»Und ich bin in Gedanken bei Casey«, gestand Louisyan. »Diese Terra-Robbies sind mir ans Herz gewachsen, wenn Sie wissen, wie ich das meine.«
»Nein«, sagte Langur.
»Sie
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