Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
Kopf. »Er ist geklettert, ich habe es an den Geräuschen, die er verursachte, deutlich erkannt.«
»Wo steckt der Bursche, der mich niedergeschlagen hat?«, rief Bjo Breiskoll zornig.
»Immer ruhig Blut!«, mahnte Rhodan. »Der Varbe hat dich wahrscheinlich nur niedergeschlagen, weil er sich bedroht fühlte.«
»Und warum schleicht er um uns herum?« Bjos Groll klang bereits ab.
»Hat er dich mit der Faust niedergeschlagen?«, wollte Saedelaere wissen.
»Ich glaube, er hielt einen Gegenstand in der Hand.«
»Das spricht dann wohl dagegen, dass er zu einem Suchkommando gehört. In dem Fall wäre er sicher mit einem Lähmstrahler bewaffnet gewesen und hätte ihn auch eingesetzt. Außerdem würde er über Funk Verstärkung herbeigerufen haben.«
»Sie denken an einen Varben, der außerhalb des Gesetzes steht?«, fragte Douc Langur.
»Wir wissen durch unser Verhör, dass Varben-Nest in die Mächtigkeitsballung von BARDIOC integriert ist. Ob die Varben erkannt haben, dass sie indirekt durch BARDIOC beherrscht werden, spielt dabei keine Rolle. In solchen Situationen bildet sich immer Widerstand – und Gleichgesinnte pflegen sich zu Gruppen zusammenzuschließen.«
»Hoffentlich finden wir nicht nur Kriminelle«, sagte Saedelaere. »Das Verhalten der Varben lässt jedenfalls nicht daraufschließen, dass sie sich einer Fremdherrschaft bewusst sind. Wenn sie den Schweren Magier seit Urzeiten für einen der ihren halten, brauchten BARDIOCs Inkarnationen nicht einmal Kleine Majestäten einzusetzen.«
»Ich hätte es gespürt, wenn es in Varben-Nest Kleine Majestäten gäbe«, sagte Rhodan.
»Weil der Kristall der Kaiserin von Therm das verraten hätte?«, fragte der Transmittergeschädigte. Vorübergehend wirkte Perry Rhodan unsicher, schließlich ging er mit einem Achselzucken über die Anspielung hinweg.
Alaska Saedelaere wandte sich um und führte seine Gefährten zu dem Schacht, durch den der Varbe entkommen war. Das wenige Licht, das bis hierher fiel, reichte gerade aus, die unteren Verstrebungen erkennen zu lassen. Nur der Katzer konnte mehr erkennen. »Das sieht aus, als ginge es unendlich so weiter«, erklärte er. »Eine für Varben ungewöhnlich dichte und massive Konstruktion. Noch ungewöhnlicher erscheint es mir, dass viele der dünneren Streben in der Mitte durchgebogen sind, so als wären sie oft stark belastet worden.«
Rhodan nickte knapp. Die Varben, die diesen Schacht hinauf- und herabstiegen, mussten aus einem bestimmten Grund darauf verzichten, ihre Fähigkeit der Schwerkraftreduzierung anzuwenden. Entweder weil sie eine entsprechende Ortung und Entdeckung fürchteten – oder weil sie nicht dazu in der Lage waren.
»Ich möchte wissen, wohin dieser Schacht führt. Hat jemand begründete Einwände dagegen, dass wir hinaufklettern?«
»Kein Einwand!«, pfiff Douc Langur.
Alaska und Bjo schüttelten nur die Köpfe – und der Katzer schwang sich geschmeidig die ersten Verstrebungen hinauf. Rhodan und Saedelaere folgten ihm relativ mühelos, und sogar der Forscher der Kaiserin hatte keine Mühe, in dem Schacht emporzusteigen.
Nach ungefähr einer halben Stunde spürte Perry Rhodan die Anstrengung doch. In seiner Nähe hörte er Alaska schwer atmen, und irgendwo weiter unten ertönten Langurs Klettergeräusche.
»Bjo!«, rief Rhodan im Flüsterton. »Kurze Pause, ja?«
»Einverstanden!«, erklang es von weiter oben. Der Terraner spähte in die Höhe, aber er sah nach wie vor nur Dunkelheit.
»Irgendwann hört dieser Schacht auf«, sagte Saedelaere in unmittelbarer Nähe. »Er kann nicht bis in den Weltraum führen.«
Rhodan nickte und lauschte besorgt auf die Klettergeräusche Langurs. Der Forscher kam nicht mehr so gut voran wie anfangs. »Können wir helfen, Douc?«, erkundigte er sich.
»Es geht schon«, pfiff Douc Langur leise. »Schließlich strenge ich mich auch dafür an, dass ich bald in meine Antigravwabenröhre steigen kann.«
Perry Rhodan fragte sich, wie lange Langur ohne Regeneration durchhalten würde. Eine Antwort dafür hatte er nicht. Er wartete, bis der Forscher ihre Höhe erreicht und eine Verschnaufpause eingelegt hatte, dann erst drängte er wieder zum Aufbruch.
Eine Viertelstunde später sah er über sich einen blassen Lichtschein.
Die Verschollenen
Khun Zburra spürte eine wachsende Beklemmung, als er vor dem Schott stand, hinter dem die Halle mit den gelappten Wänden lag. Dort waren er und seine Gefährten von der seltsamen Leuchterscheinung und dem
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