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Silberband 097 - Rebell gegen ES

Titel: Silberband 097 - Rebell gegen ES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Bewusstseine männlich waren. Es konnte aber auch sein, dass ES diese Auslese bewusst getroffen hatte, weil ES Indiras Androgynität erkannt hatte und ihr Rechnung trug.
    Indira hatte stets als rechthaberisch und herrschsüchtig gegolten, und so behauptete sich auch als Konzept ihr Noema. Sie trat zwar in einem makellosen Männerkörper auf, aber alle kannten sie nur als ›die Veculli‹. Die männlichen Bewusstseine des Vecculi-Konzepts ordneten sich ihr unter.
    Damit hatte Indira ihr lang ersehntes Ziel erreicht, sie hatte einen schönen Körper. Nun konnte sie darangehen, ihren Geist zu entwickeln.
    Sie hätte ebensowenig ihre Entwicklung als Konzept voraussehen können wie eines der anderen sechs Bewusstseine in ihr. Eigentlich brachte das Konzept alle Voraussetzungen für eine Betätigung auf technologischem Gebiet mit. Doch stattdessen ergab es sich, dass Indira ein Auge für die Topografie von Landschaften entwickelte. Schon der erste Besuch auf einer fremden Welt deutete das an.
    Sie war mit zweihundert Konzepten an Bord der WANDERER III gegangen, wie sie das Raumschiff im Andenken an ES nannten. An Bord herrschte große Aufregung, weil sie zum ersten Mal auf einem Planeten landeten, der ähnlich beschaffen war wie Terra. Damals waren die Konzepte noch ziemlich erdverbunden gewesen, wenngleich sie sich nicht mehr als Terraner sahen. Sie waren Konzepte – Kinder von ES, aber dennoch mit der Erinnerung an die Erde belastet.
    Die WANDERER III landete auf der Sauerstoffwelt, und Indira wurde die Ehre zuteil, den Planeten zu taufen. Sie nannte ihn Edmond V – nach dem Noema, von dem ihr Konzept den Körper hatte.
    Indira war wie berauscht vom Anblick der exotischen Welt. Aber damit war nicht nur ihr ureigenstes Noema gemeint, denn die sieben Bewusstseine waren längst zu einem einzigen verschmolzen.
    Vor ihr breitete sich eine unberührte Urwelt aus. Riesige Bäume erhoben sich Hunderte Meter in den Himmel. Manche waren wie Gebirge, auf deren verfilztem Geäst Gärten aus Schmarotzerpflanzen blühten, ja, diese Geästinseln trugen ihrerseits sogar Bäume anderer Gattungen.
    Auf einem solchen Gebirgsbaum landete die Vecculi zusammen mit zwei anderen Konzepten in einem Schweber. Sie mussten Atemmasken tragen, weil die vom Duft der Blüten gesättigte Luft ihnen förmlich den Atem raubte.
    Indira erklomm die höchste Spitze des Gebirgsbaums und betrachtete aus vier Kilometern Höhe die fremde Natur. Sie hatte einen einmaligen Überblick über die exotische Landschaft und fühlte sich wie einst die antiken Götter, die hoch vom Olymp auf die Welt der Sterblichen hinabgeblickt hatten. Deshalb nannte sie den Baum von der Größe eines Gebirges Götterbaum.
    »Hier fehlt etwas«, sagte eines der beiden anderen Konzepte. »Ich kann noch nicht erklären, was mich an dieser Landschaft stört … Vielleicht ist es die absolute Stille oder die vollkommene Harmonie der Flora … Diese Welt hat für mich etwas Steriles an sich, wie ein Garten, den eine Positronik entworfen hat. Verstehst du, was ich meine. Indira?«
    »Nein«, antwortete das Vecculi-Konzept. »Für mich ist diese Welt das Werk eines begnadeten Landschaftsarchitekten, Beljong.«
    Das Beljong-Konzept zog sich zurück und überließ Indira sich selbst.
    Sie harrte drei Tage an ihrem Platz aus, bis Beljong wiederkam.
    »Jetzt ist alles klar, Indira«, sagte das andere Konzept triumphierend. »Ich weiß, was mich an dieser Welt gestört hat. Es gibt in diesem riesigen Gewächshaus kein tierisches Leben. Nur Pflanzen beherrschen diese Welt. Das mag auch der Grund dafür sein, dass sie in den Himmel wachsen. Und deshalb hatte ich den Eindruck von Sterilität.«
    Indira nickte, denn nun wusste sie, was sie an dieser Welt so faszinierte. Sie bezog ihre euphorische Stimmung aus der Tatsache, dass die Konzepte praktisch am Tag vor der Schöpfung hier eingetroffen waren. Nicht einmal Insekten schwirrten durch die Luft, das Wasser war frei von Mikroben.
    »Die WANDERER III startet in wenigen Augenblicken«, hörte sie das Beljong-Konzept sagen. »Reiß dich los, Indira! Wir haben genügend Pflanzenproben verladen, sodass du auf Jahre hinaus zu tun hättest, wenn du dich mit der Flora von Edmond V beschäftigen willst.«
    Indira nahm ein letztes Mal das Bild der Pflanzenwelt in sich auf, dann kehrte sie nach EDEN II zurück.
    An der westlichen Grenze von EDEN II steckte sie eine riesige Parzelle ab und überdachte diese mit einer energetischen Kuppel. Dann entkeimte

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