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Silberband 097 - Rebell gegen ES

Titel: Silberband 097 - Rebell gegen ES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sie den Boden und sterilisierte die Atmosphäre. Wer kam, durfte ihr persönliches Paradies nur im Schutzanzug betreten und musste vorher Entkeimungsschleusen passieren.
    Dann erst pflanzte sie die Sämlinge von Edmond V, darunter auch den mannsgroßen Ableger eines Götterbaums.
    »Glaubst du, dass ausgerechnet bei dir die Bäume in den Himmel wachsen werden, Indira?«, wurde sie von Beljong gefragt. »Bei ES – in was hast du dich verrannt?«
    »Ich habe mich in gar nichts verrannt«, entgegnete sie spöttisch, »Lass die anderen ruhig lächeln und mich einen Gärtner nennen. Ich werde mich weiterentwickeln, jedoch auf meine Art.«
    »Wir wissen alle, dass du eine vollwertige Paranoetikerin bist. Aber warum vergeudest du deine Fähigkeiten mit Pflanzen? Dein Götterbaum wird hier sein Wachstum nicht voll entfalten können.«
    »Daraufkommt es gar nicht an. Ich will nicht die Natur von Edmond V kopieren, sondern Landschaften nach eigenen Entwürfen schaffen. Ich betrachte mich als Landschaftsarchitektin und strebe in dieser Kunst die höchste Vollendung an.«
    Beljong betrachtete sie verständnislos. »Ich hätte nie gedacht, dass du diese Entwicklung einschlagen würdest. Soviel ich weiß, warst du einmal Neurobio-Positronikerin, und Edmond, von dem du den Körper hast, war Hyperfrequenz-Techniker. Was ist mit den anderen?«
    »Keiner von uns war künstlerisch vorbelastet. Ich habe selbst schon über mich nachgedacht und kann es mir nur so erklären, dass beim Anblick der Riesenflora der Schöpferfunke auf mich übersprang.«
    »Dann verrate mir, wie du dir deinen Weg vorstellst!«
    Schweigend stieg Indira einen steilen Hang zu einer felsigen Plattform hinauf, von wo aus sie einen guten Überblick bis zum Rand von EDEN II im Westen hatte und bis zum südlichen Gebirge, das die Tiefebene abgrenzte. Das Beljong-Konzept folgte ihr.
    Indira deutete über die Ebene. »Hier hat sich, seit wir EDEN II übernommen haben, nichts verändert. Sicherlich werden da und dort Pflanzen von fremden Welten aufgezogen und Tiere ausgesetzt. Aber das sind nur unbedeutende Retuschen, als wolle man ein hässliches Gesicht verschönern. Das kann nicht gut gehen. Wir müssen das Gesicht durch einen chirurgischen Eingriff verändern, dann können wir auch verschönernde Transplantationen vornehmen.«
    »Du hängst immer noch an deiner Geist-Körper-Theorie?«, fragte Beljong belustigt. »Ist es nicht weit hergeholt, sie auf EDEN II zu beziehen?«
    »Als ES uns EDEN II übergab, hatte unsere Welt ein nichtssagendes Gesicht«, behauptete Indira. »Ich habe auf Edmond V erkannt, welchen Einfluss die Umwelt auf die Entwicklung eines Konzepts nehmen kann, und ich bin sicher, dass die Topografie von EDEN II ebenso die Entwicklung aller Konzepte beeinflusst. Wenn wir unsere Welt gezielt formen, könnte das unsere Entwicklung beschleunigen. Je nachdem, welches Gesicht wir EDEN II geben, können wir unsere Entwicklung auch steuern.«
    »Ich begreife allmählich«, sagte das Beljong-Konzept. »Was du sagst, klingt eigentlich logisch, nur kann ich mir nicht vorstellen, wie du deine sogenannten chirurgischen Eingriffe durchführen willst.«
    »Wozu haben wir die Paranoetik?«, ereiferte sich Indira. »Sie kann Berge versetzen – warum tun wir es dann nicht?«
    Der Götterbaum überlebte als einzige Pflanze von Edmond V. Bald war er fünfhundert Meter hoch, und seine Krone hatte einen Durchmesser von siebenhundert Metern. In dem dichten Gehölz seiner Astinseln sammelte sich Humus, und dann erblühten auch hier fremdartige Gewächse.
    Indira Vecculis Stil der Landart prägte bald die westliche Hemisphäre von EDEN II. Über Gletschern, Moorlandschaften, Dschungeln und anderen Landschaften dominierte der Götterbaum. Er wurde zum Symbol für die Vecculi. Irgendwann überließ sie Schülern ihren Platz und zog sich in den Götterbaum zurück.
    Die Zeit verstrich, Indira Vecculi verließ ihren Götterbaum nicht. Legenden rankten sich um sie. Die Landart hatte längst schon anderen Stilrichtungen Platz gemacht, aber Indira Vecculi geriet nicht in Vergessenheit. Selbst die Vertreter der neueren Kunst mussten zugeben, dass sie das Gesicht von EDEN II entscheidend geprägt hatte.
    Der Götterbaum hatte längst schon den Energieschirm gesprengt, der ihn vor parasitären Vertretern der Tierwelt schützen sollte. Der Pareidoliker, der für den Baum einst das Wetter gemacht hatte, war abgewandert. Aber der Götterbaum gedieh dennoch. Er war bereits einen

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