Silberband 098 - Die Glaswelt
gefühlsmäßig.
ES griff nicht ein. Keiner der folgenden Vorgänge wurde von ES beeinflusst. Die A-Bewusstseine gingen derart schnell vor, dass kaum Zeit zwischen Idee, Analyse und Ausführung verging. Allerdings geschah nichts anderes als die gewohnten Vorgänge, die ES gezeigt und angewandt hatte.
Die aphilischen Bewusstseine assoziierten sich mit den normalen Bewusstseinen. Eine Spontan-Integration fand statt.
Ebenso spontan verließen die Konzepte aus jeweils zwei Bewusstseinen ES und materialisierten scheinbar wahllos.
Niemals wird zu erfahren sein, ob die A-Bewusstseine ihren Kollektivselbstmord beabsichtigten oder nicht. Die Möglichkeit, dass sie in Form einer Massenkatharsis ihre Fesseln der Lieblosigkeit für immer abstreifen und dabei sterben wollten, ist nicht auszuschließen.
Die normalen Bewusstseine samt den Körpern wurden irgendwann nach der Auflösung ihres aphilischen Partners wieder von ES aufgesogen.
Rund eine Woche hatte das Leben Sucanne Weyters in Adams' Körper auf Terra gedauert. Die anderen A-Bewusstseine waren kaum langlebiger.
16. Mai 3584 – 01.22 Uhr
SOL an Danton und TERRA-PATROUILLE – Hyperfrequenz.
Text:
Wir haben noch immer keine Spur von Perry Rhodan gefunden, auch keinen Hinweis auf den Aufenthaltsort von BULLOC. Wir setzen die Suche fort. Die Richtung bleibt unverändert. Viel Glück uns allen. Atlan.
Homer G. Adams lehnte an der Seite des Gleiters und lächelte. Ein neues und starkes Selbstbewusstsein strahlte von ihm aus.
»Danke für alles. Ich werde jetzt zur TERRA-PATROUILLE fliegen und meine unglaubwürdige Geschichte erzählen.«
Arcarea und Odysseus Cude Halmarck nickten ihm zu. »Früher oder später werden wir wieder die Gemeinschaft der Menschen brauchen. Dann kommen wir gern und freiwillig. Bitte sagen Sie das Kanthall.«
15.
Mitsino, der Allerälteste der Iti-Iti, träumte. Von einem Land, das er nie zuvor gesehen hatte. Heller Wüstensand leuchtete im Widerschein einer großen Sonne von orangegelblicher Farbe. Das Land war flach, nur gelegentlich erhoben sich riesige monoli thische Gebilde wie die Burgfelsen der Mucierer. In der Ferne erblickte er glitzernde Meereswellen.
Er hatte die Schwingen ausgebreitet und glitt mit einer Unbeschwertheit, wie er sie nie zuvor gespürt hatte, durch die warme Luft. In der Nähe der Felsen fand er Aufwinde, die es ihm ermöglichten, mühelos an Höhe zu gewinnen. Spielerisch ließ er sich von einer starken Thermik treiben, dann zog er die Schwingen an und jagte in die Tiefe. Es war ein berauschendes Erlebnis. Geschickt landete er auf der Felskuppe. Zuerst argwöhnte er, aus den Stollen, die aus dem Innern des Felsens heraufführten, würden fremde Mucierer hervorbrechen und ihn angreifen. Dann jedoch sah er den Mutterboden ringsum, der so völlig unberührt war, als hätte er noch nie eine Saat getragen.
Das lockere Erdreich war fett und zerfiel unter dem Druck seiner Hand in glänzende Brocken. Mitsino staunte. Dieser Boden war viel besser als der auf dem Burgfelsen der Iti-Iti. Reiche Ernten mussten sich hier erzielen lassen!
Eine Weile später spielte er wieder mit dem Aufwind und genoss den neuen Flug hoch hinauf. Da vernahm er die fremde Stimme.
»Geschöpf vom Volk der Mucierer, hörst du mich?«
Er sah sich um. Vor ihm erhob sich ein weiterer Felsen. Auf dem Plateau erblickte er eine Gestalt, die aussah wie die Götter, die sich auf seiner Heimatwelt zu schaffen machten. Er wunderte sich nicht, dass die Stimme des Fremden mächtig war, über diese Entfernung gehört zu werden.
Mitsino landete unmittelbar neben dem Götterwesen. Er machte die Geste der Ehrerbietung, aber schon sprach die Gottheit wieder zu ihm. »Dies ist das Paradies! Die Natur hat es für euch geschaffen, und die Götter haben ein wenig nachgeholfen. Wollt ihr hier leben?«
»Ja!«, antwortete Mitsino mit großer Begeisterung.
»Dann bittet die Götter, dass sie euch hierher führen!«
Mitsinos Überraschung war so groß, dass er aufwachte.
Sofort an diesem neuen Morgen hatte er die dreiundzwanzig Ältesten zusammenrufen wollen, doch sie hatten sich schon versammelt. Mitsino war der Letzte, der zu ihnen stieß. Ihr Getuschel verstummte sofort, als er den Saal betrat. Die Ältesten blickten ihm gespannt entgegen, und ihre Augen funkelten vor Erregung.
Er schritt die zwei Stufen zu dem steinernen Thron hinauf und setzte sich.
»Es freut mich, dass schon alle hier sind«, verkündete er. »Ich habe euch Wichtiges
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