Silberband 098 - Die Glaswelt
wenn ich in fünfzig oder hundert Jahren auf Kytholg nachgesehen und mich vergewissert habe, dass es den Mucierern gut geht.«
Kritisch musterte er das eigenwillig geformte Gerät, das im Hintergrund der Kuppel stand. Es hatte die Form einer konischen Säule und war aus einer Hyperenergieballung materialisiert, die mit den letzten Konzepten auf Goshmos Castle angekommen war. Grukel Athosien hatte ihn über die Funktion dieses Geräts aufgeklärt, hatte es einen ›programmierbaren Traumprojektor‹ genannt.
»Die Entwicklung ist also ins Rollen gekommen«, sagte Ektem düster. »Außer ES kann sie wahrscheinlich niemand mehr aufhalten!«
Auf der Erde hatte die TERRA-PATROUILLE ihr Quartier in den Außensektoren des ehemaligen Kommandozentrums Imperium-Alpha beibehalten und ausgeweitet. Zudem waren weitere Unterkünfte bewohnbar gemacht worden. Mehr als neunhundert Männer und Frauen von der SOL hatten sich in der ehemaligen Metropole Terrania City niedergelassen. Rund achtzig Spezialisten hatte Roi Danton für den Einsatz auf Luna angemustert, wo er allein Regie führ te, seit Reginald Bull und Geoffry Waringer an Bord der SOL gegangen waren.
Jentho Kanthall, der Anführer der TERRA-PATROUILLE, wartete dringend darauf, dass NATHAN weitere Funktionen der Erdversorgung aktivierte. Doch stattdessen erhielt er täglich Nachrichten vom Eintreffen weiterer Konzepte auf dem Mond, und Roi Danton machte aus seiner Hilflosigkeit in dieser Angelegenheit keinen Hehl. NATHAN unterstützte die Konzepte, für die Sorgen der Menschen stellte er sich weitgehend taub.
Am Nachmittag des 1. November 3584 meldete sich Kanthall wieder bei Danton.
»Die Situation ist unverändert«, erklärte ihm Perry Rhodans Sohn. »Die wichtigsten Sektoren der sublunaren Anlagen bleiben weiterhin für uns gesperrt. Wir dürfen uns per Interkom anschauen, was dort geschieht, aber mehr nicht. Und die Konzepte werden immer noch mehr.«
»Was tun sie?«, fragte Kanthall. »Ich meine – stehen sie einfach nur herum …?«
»In den Werften wachsen acht neue Großraumschiffe heran!«
»Acht …« Kanthall war nahezu sprachlos.
»Vor allem sollten Sie den Fortschritt sehen. Ich schätze, dass die Raumer in kürzester Zeit fertiggestellt sein werden. Die Konzepte sprechen davon, dass diese Raumschiffe für die Evakuierung der Mucierer benötigt werden. Und warum sollten sie lügen? Ich habe ohnehin keinen Einfluss darauf, was sie tun.«
»Wann wird es so weit sein? Ich meine, mit den Mucierern …«
Danton hob die Schultern und ließ sie langsam wieder sinken. »Früher brauchte NATHAN zur Fertigstellung eines Schiffs der IMPERIUM-Klasse mehrere Wochen. Diese acht werden deutlich schneller fertig sein!«
Mitsino bat den Krieger Levoj, die Ältesten zusammenzurufen. Wieder hatte er diesen wundervollen Traum geträumt und nicht nur er. Alle, mit denen er sprach, hatten diese verheißene Welt gesehen.
Er machte der Versammlung klar, dass er zu den Göttern gehen und mit ihnen reden werde. Jeder war damit einverstanden. Die Ältesten drängten ihn sogar zu einem raschen Aufbruch.
Dann aber gab es eine Überraschung. Boten des Stammes der Toboai wurden gemeldet. Die Toboai lebten einen Tagesflug entfernt. Wäre die Entfernung nicht so groß gewesen, wären sie von den Iti-Iti in die Zahl ihrer Feinde eingereiht worden. Umso erstaunlicher war diese Delegation.
»Lass die Leute von Toboai ein!«, befahl Mitsino dem jungen Arbeiter, der die Besucher angekündigt hatte.
Drei Männer vom Stamme der Toboai betraten den rußgeschwärzten Saal der Ältesten. Unter ihnen war ein Alter, den Mitsino sofort erkannte. Es war Looja, der Allerälteste der Toboai.
Die Besucher hielten kurz unter dem Eingang an und neigten die Köpfe. Dann schritten sie vorwärts. Looja trug ein kleines Bündel in der Hand. Vor Mitsinos Thron blieb er stehen und verneigte sich erneut. Die rechte Hand mit dem kleinen Bündel hielt er ausgestreckt.
»Die Krieger des tapferen Stammes der Toboai sind gekommen, um dem Ehrfurcht gebietenden Allerältesten des unbesiegbaren Volkes der Iti-Iti ein Geschenk zu überreichen und sich seiner Gunst zu versichern.«
Loojas entfernte das Tuch, in das das Bündel eingeschlagen war. Eine Anzahl silbrig schimmernder Stücke der Perlwurzel kam zum Vorschein. Unter den Ältesten der Iti-Iti setzte dumpfes Raunen ein. Das war wahrhaft ein wertvolles Geschenk.
Unbewegt nahm Mitsino die Gabe entgegen. Insgeheim war er beeindruckt. Der Wunsch der
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