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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Vorgangs zu erleichtern, den er selbst nicht ganz begriff, dachte Adams: Ich kann dir nicht helfen. Ich habe keinen Einfluss auf das, was geschieht.
    »Ich bin jetzt wie du. Wenn die Menschen sterben, werden sie einander ähnlich. Ich bin nicht mehr aphilisch, Homer.«
    Dieser lautlose, aber unüberhörbare Hilfeschrei erschütterte Adams mehr, als er geahnt hatte. Zugleich erkannte er seine eigene Ohnmacht. Er konnte nichts anderes tun, als mitzufühlen.
    »Vergib mir, Homer. Ich konnte nicht anders, ich war eine Gefangene der Aphilie. Du und deinesgleichen, ihr habt recht und tut das Richtige. Ich wollte, ich könnte mit euch gehen und helfen … Homer … es tut mir leid.«
    »Sucanne!«
    Sie löste sich auf, verschwand, entfloh wie ein Hauch. Es gab nicht einmal einen Schmerz, als sie das Konzept verließ. Aber so gering die Energie dieses erlöschenden Bewusstseins auch sein mochte – die Wesenheiten, die in ES gespeichert waren, hörten und verstanden es.
    Cude Halmarck fasste an seine Nase, wischte über sein Gesicht und hätte dabei Dippo um ein Haar alle Knochen gebrochen. Als seine Finger die aufgefalteten Schwingen und das seidige Fell ertasteten , hielt er sofort inne. Er nieste und richtete sich auf. Die letzte Kerze war ausgegangen, der Geruch von Kunstwachs erfüllte den Raum . Er schaltete leicht verwirrt den Verstärker hinter seinem Ohr ein.
    »Warum weckst du mich, du Untier?«, murmelte er schläfrig.
    Dippo pfiff aufgeregt. »In unserer Straße ist mit fürchterlichem Getöse ein Gleiter gelandet. Jetzt steht er mit eingeschalteten Scheinwerfern unten. Ich habe nachgesehen. Adams ist ganz still und weint.«
    »Homer G. Adams? Und er tut was?« Halmarck war mit einem Satz aus dem Bett.
    Dippo flatterte um seinen Kopf.
    »Adams sieht erschöpft aus. Er weint. Du solltest hinuntergehen. Ich merke, dass etwas nicht in Ordnung ist. Außerdem stinkt er nach Angstschweiß.«
    Cude Halmarck wusste, dass Dippo keinen schlechten Scherz machte. Er nickte, tastete nach dem Feuerzeug und zündete eine neue Kerze an. In aller Eile zog er sich an.
    »Ich möchte wissen, von wem du diese hässlichen Ausdrücke hast. Adams ist allein?«
    »Ja, allein. Die Wörter kenne ich von Halmarck. Toll, wie?«
    Er ging über die Terrasse hinaus und sah am Ende der Allee starke Scheinwerferfinger. Fast geräuschlos und ohne Arcarea zu wecken, verließ er die Wohnung und steckte Dippo in seine Tasche. Er brauchte dreißig Minuten, um auf seinem eigenen Pfad den Gleiter zu erreichen. Schon vorher richtete er immer wieder den Handscheinwerfer auf das Fahrzeug und gab Blinksignale. Als er den Einstieg öffnete und das Armaturenbrett anleuchtete, um Adams nicht zu blenden, schaute ihm dieser vielsagend entgegen.
    »Ich bin kein Konzept mehr, Halmarck. Sucanne Weyter ist tot. Ihr Bewusstsein erlosch, ohne dass ich ihr beistehen konnte. Ich bin jetzt wieder allein. – Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Sie waren auffallend genug. Rutschen Sie auf den anderen Sitz, ja? Wir haben einiges zu besprechen.«
    Halmarck flog den Gleiter bis zur Treppe vor seinem Haus. Er half Adams die vielen Stufen hinauf und führte ihn in die Wohnung.
    »Ich bin Spezialist für Überlebensfragen. Vertrauen Sie mir, Homer – ich kann mir Ihre Situation gut vorstellen. Hier ist die Dusche, ich bringe Ihnen alles, was Sie brauchen. Sie schlafen den Rest der Nacht bei uns, und beim Frühstück reden wir weiter.«
    Arcarea war aufgewacht, und als Halmarck genauer hinsah, merkte er, dass sie mit dem Schocker in seine Richtung zielte. Er winkte ab.
    Adams blickte ihn vertrauensvoll an. »Ja, danke, ich bin einverstanden«, sagte er.
    Halmarck schob den Aktivatorträger in die Dusche und stellte einige Kerzen auf. Dann schloss er die Tür von außen.
    »Die Dinge haben eine überraschende Wendung genommen«, erklärte er seiner Gefährtin. »Adams ist wieder ein Bewusstsein in ei nem Körper.«
    Trotz des Zellaktivators schlief Adams vor Erschöpfung ein, als er sich auf das Bett setzte, das Arcarea ihm im Nebenzimmer hergerichtet hatte. Sie weckte ihn erst am frühen Nachmittag des folgenden Tages. Der Tisch war für drei Personen gedeckt, und sie unterhielten sich sehr lange.
    Gegenwart: Gemeinschaftsempfindungen.
    In der geisterhaften Umhüllung des Reservoirs herrschte Aufregung nur für kurze Zeit. Die aphilischen Bewusstseine erfuhren von Sucanne Weyters Auflösung und handelten nach kurzer Überlegung. Ihre Analyse war logisch und keineswegs

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