Silberband 100 - BARDIOC
auf BARDIOC.
Die Inkarnation kam ihm sehr nahe, aber sie war abgelenkt. Vielleicht richtete sie ihre Aufmerksamkeit unbewusst auf das Schiff der Hulkoos.
Rhodan musste eine bange Stunde überstehen. So lange dauerte es ungefähr, bis BULLOC sich langsam in Richtung des Scheibenschiffs entfernte.
Nach Anbruch der Nacht verließ die Inkarnation das Tal. Erst jetzt spürte Rhodan, unter welch enormer Anspannung er die ganze Zeit über gestanden hatte. Er gab sich der Erleichterung hin, danach versuchte er wieder, eine Verbindung zu BARDIOC aufzubauen.
BARDIOCs Traum war mit dem eines Menschen nicht vergleichbar. Schon angesichts der Größe des Gehirns war dies nicht erstaunlich. Immerhin musste BARDIOC die Ereignisse in seiner gewaltigen Mächtigkeitsballung registrieren und entsprechend reagieren können. Dass er dabei nach der Logik vorging, die sein Traum bestimmte, war von untergeordneter Bedeutung.
Rhodan war nicht in der Lage, BARDIOCs Traum in seiner Gesamtheit zu verstehen. Er nahm nur Fragmente davon in sich auf.
An einer dieser Stellen, an denen ihm das Eindringen gelang, musste er ansetzen. Dann hing alles davon ab, ob seine Gedankenbilder weitergeleitet wurden – in das eigentliche Zentrum des globalen Gehirns. Im Grunde genommen versuchte Perry Rhodan, etwas Ähnliches zu erreichen wie BULLOC, wenn auch aus völlig anderen Motiven.
Rhodan konzentrierte sich auf einen für ihn erreichbaren Traumabschnitt. Er konnte nicht eindeutig erkennen, worum es dabei ging, aber zweifellos spielten Ereignisse aus BARDIOCs Vergangenheit eine Rolle. Das hatte Rhodan in den letzten Tagen mehrfach erlebt. Wie Blitze kamen diese Erinnerungsschübe und veränderten das Traumbild. BARDIOC schien immer noch unter den Geschehnissen zu leiden, die sich vor seiner Bestrafung ereignet hatten.
Die Furcht, dass Kemoauc und die anderen Mächtigen seinen Ausbruch aus der Kapsel entdecken und ihn erneut bestrafen könnten, bestimmte BARDIOCs Handlungsweise ebenfalls. Wahrscheinlich war sie sogar der Motor für die zunehmend schneller werdende Expansion der Mächtigkeitsballung. Je größer BARDIOCs Reich wurde, desto umfassender war der Schutz vor Eindringlingen.
In dem Traum, den Perry Rhodan miterlebte, kamen spinnenähnliche gelbhäutige Wesen vor, die offenbar vor Jahrhunderten von einer Kleinen Majestät versklavt worden waren und nun eine verzweifelte Revolution begonnen hatten. Dieser Aufstand hing mit einer natürlichen Immunität zusammen, die die Spinnenwesen gegen die hypnosuggestiven Impulse der Kleinen Majestät entwickelt hatten. Für BARDIOC war dies keineswegs der erste Zwischenfall dieser Art, und Rhodan konnte mitverfolgen, wie BARDIOC die Präzedenzfälle aus den Speichern des riesigen Gehirns abrief.
Wie immer trug BARDIOC seinen Hilfsvölkern auch diesmal Zurückhaltung auf. Es lag ihm nicht daran, die Angehörigen der rebellischen Zivilisation zu vernichten, er wollte sie wieder in sein Reich integrieren.
Die Erkenntnis, dass BARDIOC selbst im Schlaf keinen seiner Widersacher zu vernichten suchte, war für Perry Rhodan tröstlich. Das ließ ihn weiterhin hoffen, dass BARDIOC, sobald er erwachte, einsichtig sein und seine Handlungsweise bereuen würde. Der umfassende Krieg gegen die Kaiserin von Therm würde sich auf diese Weise wahrscheinlich vermeiden lassen.
Rhodan konzentrierte sich auf den Fortgang des Traumes. Es fiel ihm nicht immer leicht, Realität und Fantasie zu unterscheiden, es gab in BARDIOCs Träumen keine eindeutigen Grenzen. Auch Zeit und Ort der Handlungen waren schwer zu bestimmen, weil die Superintelligenz Gedankengut aus der Vergangenheit mit gegenwärtigem Geschehen und zukünftigen Plänen vermischte und sich außerdem über die Ausdehnung der eigenen Mächtigkeitsballung nicht im Klaren war.
So geriet jeder Traum zu einem Kaleidoskop an Eindrücken, die Perry Rhodan nur schwer in eine richtige Rangordnung bringen konnte. Er sah eine Flotte der Hulkoos auf dem Planeten der Gelbhäutigen landen, konnte aber nicht feststellen, ob dies längst geschehen war, sich aktuell ereignete oder erst als Aktion geplant wurde.
Rhodan überlegte, ob er mithilfe dieses Traumes Kontakt zu BARDIOC finden konnte. Das war außerordentlich schwierig, weil er eben nur einen winzigen Ausschnitt aus einer überschäumenden Vielfalt von Wahrscheinlichkeiten sah, die BARDIOC durchlebte. Rhodan versuchte, sich intensiver mit diesem Traum zu befassen und die Hintergründe zu verstehen.
Ob es möglich
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