Silberband 100 - BARDIOC
zu dir kommen, weil SENECA sich zwischen euch gestellt hat.
Geraume Zeit herrschte Schweigen, sodass Lloyd schon fürchtete, Bardioc habe sich zurückgezogen.
»Wer ist SENECA?«, fragte Bardioc endlich.
SENECA ist eine Recheneinheit aus organischer und anorganischer Materie.
»Also sollte er euer Diener sein, doch er gehorcht euch nicht?«
SENECA ist bei dem Kampf zwischen dir und BULLOC beschädigt worden. Der Telepath hütete sich, Bardioc wissen zu lassen, dass SENECA den Superintelligenz-Anspruch Gavro Yaals verteidigte und sich selbst als Teil dieser Superintelligenz ansah. Er befürchtete, dass Bardioc negativ auf diese Anmaßung reagieren würde. Vielleicht würde er SENECA gar zerstören.
»Was ist geschehen?«
SENECA hat ein Energiefeld zwischen dir und uns errichtet, das wir nur auf diese Weise durchdringen können. Der Schaden hat zu einer Fehlleistung geführt und muss behoben werden, damit du dein Ziel erreichen kannst.
»Ich muss es innerhalb der Frist erreichen, die du eine Stunde nennst. Geschieht das nicht, werde ich es nie mehr können. Meine Reserven sind verbraucht.«
Fellmer Lloyd erschrak. Damit hatte er nicht gerechnet. Zumindest hatte er gehofft, dass sie mehr Zeit hatten. Bislang wusste noch niemand, wie das Problem der Fehlsteuerung des Großrechners gelöst werden sollte.
Du musst dir selbst helfen, Bardioc!, fuhr Lloyd beschwörend fort. Du musst den Schaden beheben, damit SENECA dich von Bord gehen lässt.
»Was kann ich tun?«
Der Telepath zögerte mit seiner Antwort. Niemand wusste genau, wo innerhalb des Großrechners der Fehler lag. Sehr wahrscheinlich im biologischen Teil, aber dieser hatte enorme Abmessungen. Selbst Plasmaspezialisten würden Wochen intensivster Arbeit benötigen, bis sie jenen Bereich lokalisieren konnten, in dem vielleicht nur wenige Molekülverbände durch den Einfluss psionischer Energie umgruppiert worden waren.
»Warum antwortest du nicht?«
Ich weiß nicht, welchen Rat ich dir geben soll, denn ich kenne die Lösung nicht. Fellmer Lloyd machte sich Vorwürfe, weil er auf eine solche Frage hätte vorbereitet sein müssen. Ich komme gleich wieder, erklärte er. Ich werde fragen.
»Beeile dich!« Bardioc blieb ruhig. Nicht die geringste Erregung war spürbar. Er schien zu ignorieren, dass es um seine Existenz ging.
Fellmer Lloyd zog sich zurück.
»Was ist los?«, fragte Ras Tschubai. »Habt ihr eine Lösung?«
»Nein«, antwortete der Telepath. Er streckte Tschubai die Hand entgegen. »Bringe mich in die Zentrale!«
Der Teleporter griff zu und sprang mit Lloyd.
Als sie in der Zentrale materialisierten, zeigte die Panoramagalerie, dass die SOL von Choolk-Raumern umgeben war. Von einem der Schiffe setzte soeben ein Beiboot über.
»Bardioc will wissen, was er tun kann, um den Fehler in SENECA zu beheben«, sagte Fellmer Lloyd.
Rhodan hob hilflos die Schultern. »Ich weiß es nicht«, gestand er ein und schaute Hellmut fragend an.
»Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, das Problem schnell zu bewältigen«, erklärte der Kybernetiker. »Bardioc muss Romeo und Julia in seinem Sinn agieren lassen.«
»Aber das muss schnell gehen«, drängte Lloyd. »Bardioc hat nach eigener Aussage nur noch eine Stunde zu leben.«
»Dann informiere ihn sofort!«, befahl Rhodan.
»Romeo und Julia befinden sich derzeit nicht in der Halle. Jemand muss dafür sorgen, dass sie schnellstens dorthin zurückkehren.«
»Das übernehme ich«, versprach Joscan Hellmut.
Bardioc?
»Ich höre dich, Fellmer Lloyd.« Die Superintelligenz reagierte bereits auf den ersten mentalen Impuls.
Die Roboter Romeo und Julia werden zu dir kommen. Nur mit ihrer Hilfe können wir SENECA beeinflussen, sie sind seine Außenstationen.
»Verbindet sich in ihnen ebenfalls organische mit anorganischer Materie?«
Nein, dazu sind sie zu klein. Ein biologischer Teil, der in seiner Kapazität mit dem positronischen Teil vergleichbar wäre, würde zu viel Platz beanspruchen.
»Was soll ich tun?«
Du musst beide Roboter so programmieren, dass sie SENECA veranlassen, dich freizugeben. Das Energiefeld, das diese Halle umgibt, muss verschwinden.
»Ich werde es versuchen.«
Die Energieblase schloss sich. Fellmer Lloyd hatte alles gesagt. Er zog sich zurück und ließ die neben ihm stehenden Mutanten los. »Alles Weitere liegt nun bei Joscan Hellmut. Hoffentlich schafft er es, Romeo und Julia noch einmal zu Bardioc zu beordern.«
Lloyd verließ die Kabine und ging mit einigen der Mutanten
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