Silberband 100 - BARDIOC
wurden. Es sah aus, als verwandelten sich Onklantsons Augen in Basaltklumpen. Dann erloschen sie.
Der Geflügelte war tot.
Rhodan richtete sich auf und blickte zu der Sphäre empor. Ob BULLOC die Szene beobachtet hatte? Warum griff er nicht an? Hoffte er tatsächlich, dass der Terraner ihn auf die Spur BARDIOCs führen könnte, oder bedeuteten die rings um die Lichtung versammelten Tiere einen Schutzwall, den auch die Inkarnation nicht zu durchbrechen vermochte?
Es widerstrebte Rhodan, den Sternentramp einfach liegen zu lassen, aber er hatte keine Möglichkeit, Onklantson zu begraben. Vielleicht, hoffte er, übernahmen die Pflanzen in der Umgebung diese Aufgabe.
Unverändert hing die Sphäre über der Lichtung. Nur der dunkle Fleck war verschwunden, BULLOC hatte die Luke wieder geschlossen.
Rhodan ballte eine Hand und reckte sie drohend in Richtung der Sphäre. Er war sich seiner Ohnmacht bewusst. Ohne Waffen hatte er keine Aussicht, gegen BULLOC vorzugehen.
Nur mit BARDIOCs Hilfe konnte er etwas erreichen.
Perry Rhodan verließ die Lichtung. Die wartenden Tiere bildeten vor ihm eine Gasse.
Wütend und enttäuscht musste BULLOC beobachten, dass sein ehemaliger Gefangener die Lichtung verließ und erneut im Wald untertauchte. Die Inkarnation hätte den Menschen angreifen und vernichten können, doch dabei wären ein paar tausend Symbionten der Superintelligenz umgekommen, eine Herausforderung, wie BULLOC sie unter den derzeitigen Umständen nicht riskieren durfte. Erst wenn er das Urgehirn gefunden und vernichtet hatte, konnte er gegen BARDIOCs Symbionten vorgehen.
BULLOC hatte festgestellt, dass es zunehmend schwerer wurde, dem Fliehenden zu folgen. Mit Rhodan schien eine rätselhafte Veränderung vorzugehen. Ansätze dazu hatte BULLOC schon registriert, als der Terraner sich noch in seiner Gewalt befunden hatte. Es schien, als würde dieser Mann seine Persönlichkeit verändern.
Jener Vorgang war nicht die einzige unangenehme Überraschung für die Inkarnation, seit sie auf dem Planeten angekommen war. Der schlimmste Schock war der Abbruch der Verbindung zu BARDIOC selbst gewesen.
BULLOC erkannte, dass die Superintelligenz ihn ignorierte. Sie schien von Anfang an geahnt zu haben, dass es zwischen ihr und ihrer vierten Inkarnation zum Bruch kommen würde – und dies schon zu einem Zeitpunkt, als BULLOCs rebellische Pläne noch keine festen Konturen angenommen hatten.
Die Missachtung seiner Wünsche hatte BULLOC gezwungen, die Maske frühzeitig fallen zu lassen und offen auf sein Ziel loszugehen.
Aber auch als feststand, dass BULLOC ihr unversöhnlicher Gegner war, hatte die Superintelligenz nicht mehr reagiert. Sie hatte sich verhalten, als existierte ihre Inkarnation überhaupt nicht.
Die Tatsache, dass er nicht genau wusste, ob BARDIOC bewusst so handelte oder lediglich aus seinem Traumverständnis heraus, machte BULLOC noch unsicherer. Erst während seines Angriffs auf den Terraner hatte die Superintelligenz so etwas wie eine Reaktion gezeigt. Oder handelte es sich dabei nur um eine spontane Aktion einiger tausend Symbionten?
BULLOC wünschte, er hätte einen Hinweis auf BARDIOCs Versteck gefunden. Das zentrale Gehirn musste abgetötet werden, erst dann konnte er daran denken, seine Pläne weiter zu realisieren.
BULLOCs Hoffnungen konzentrierten sich auf den Flüchtling, der anscheinend zu BARDIOCs Schützling geworden war. Das war der zweite Grund, warum BULLOC noch nicht massiv gegen Rhodan vorgegangen war.
Inzwischen war BULLOC sich darüber klar geworden, dass seine Rebellion nicht erst mit seiner Ankunft im Parföx-Par-System begonnen hatte. Schon die Eliminierung der drei frühen Zustandsformen der Inkarnation war nicht in BARDIOCs Sinn gewesen. BULLOC hatte die Bewusstseine von CLERMAC, SHERNOC und VERNOC ausgelöscht, um sich in den alleinigen Besitz dieses Körpers zu setzen. Mit dieser Handlungsweise hatte er sich gegen BARDIOC gestellt.
BULLOC spann den Faden seiner düsteren Gedanken weiter. Wenn es ihm gelungen war, die drei anderen Zustandsformen zu besiegen, würde er BARDIOC ebenfalls vernichten können.
Die Superintelligenz war ein schlafender Riese, ein unbeweglicher, in eigenwillige Träume verstrickter Organismus. Sie war kein wirklich ernst zu nehmender Gegner. Der Tag, an dem BULLOC über die Mächtigkeitsballung herrschen würde, lag nicht mehr in allzu ferner Zukunft.
Von BARDIOC war nicht viel zu spüren. Seine Gegenwart zeigte sich in einer Art stetem mentalen
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