Silberband 100 - BARDIOC
kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an und schaffte es tatsächlich, bei Bewusstsein zu bleiben.
Endlich konnte er sich wieder aufrichten. Er schleppte sich ans Wasser und spülte die Wunde aus. Mit dem abgerissenen Ärmel fertigte er einen notdürftigen Verband an. Perry Rhodan spürte die kräftigende Ausstrahlung des Zellaktivators, der ihm half, diese Situation zu überstehen.
Die Tiere waren die ganze Zeit über nicht aus seiner Nähe gewichen. Sie schienen ungeduldig darauf zu warten, dass er die Flucht fortsetzte.
»Geduld«, murmelte Rhodan. »Habt Geduld mit mir.«
Er stand vorsichtig auf. Seine Beine drohten nachzugeben, aber er hielt sich aufrecht und wartete darauf, dass seine Schwäche nachließ.
Erneut machte sich die animalische Komponente in seinem Innern bemerkbar. Rhodan blickte wild hin und her und dabei stieß er unverständliche Laute aus.
Der Anfall ging vorbei, aber der Terraner ahnte, dass er sich bald mit stärkerer Intensität wiederholen würde. Letztlich würde jede vernünftige Überlegung aussetzen. Ihm graute vor dieser Entwicklung, die er nicht aufhalten konnte, aber auch nicht aufhalten wollte. Seine einzige Hoffnung war, dass dieser Prozess ihn in die Lage versetzen würde, in die globale Symbiose BARDIOCs mit der Natur einzutreten. Sobald dies geschah, gab es vielleicht eine Heilung von den Folgen des Gahlmann-Virus.
Schließlich fühlte Rhodan sich in der Lage, die Flucht fortzusetzen. Die Tiere brachen sofort auf, als sie witterten, dass der Fremde wieder kräftig genug war, sich ihnen anzuschließen.
Zu Rhodans Überraschung führte eine Art Trampelpfad durch den Wald. Dieser Weg war frei von den Ausläufern BARDIOCs, eine Art Schneise, die sich die Tiere im Verlauf vieler Jahrzehnte geschaffen hatten.
Der Tag neigte sich dem Ende zu, bald würde die Sonne untergehen und Dunkelheit um sich greifen. Perry Rhodan fürchtete die Nacht nicht, aber er fragte sich, ob er dann noch in der Lage sein würde, weiterzulaufen. Alles hing davon ab, wie die Tiere sich nach Sonnenuntergang verhielten. Blieben sie in seiner Nähe, konnten sie ihn auch durch den nächtlichen Wald führen.
Wollten die Symbionten ihn lediglich vor BULLOC retten, oder hatten sie ein bestimmtes Ziel? Rhodan glaubte nicht, dass er das Urgehirn BARDIOCs sehen würde. Dazu war der Schläfer viel zu vorsichtig. Nach allem, was Rhodan über die Superintelligenz gehört hatte, würde sie nicht einmal einen ihrer Symbionten in die Nähe ihres zentralen Verstecks vordringen lassen, geschweige denn einen Fremden.
Es wurde schnell dunkler, aber von zahlreichen Pflanzen ging ein fahles Leuchten aus, sodass der Terraner sich auch ohne die Unterstützung der Tiere orientieren konnte.
Auf einer kleinen Lichtung hielten sie an. Rhodan bezweifelte, dass seine Flucht schon zu Ende war. Entweder warteten die Tiere auf neue Anweisungen BARDIOCs, oder sie wollten ihm eine Erholungspause gönnen.
Rhodan ließ sich auf dem weichen Boden nieder. Kaum, dass er sich ausgestreckt hatte, spürte er BULLOCs mentale Kraft. Es war nicht abzuschätzen, aus welcher Entfernung sie kam, aber allein die Tatsache, dass er die Inkarnation wieder spürte, ließ Rhodan befürchten, dass der Verfolger auf seiner Spur war.
BULLOC griff nicht direkt an, seine Ausstrahlungen waren eher behutsam und tastend. Entweder suchte er nach Rhodan, oder er wollte ihn anlocken. Der wahre Sinn dieser Signale ließ sich nicht erkennen, denn sie wurden von Flora und Fauna absorbiert und verändert. Das war Rhodans Glück. Ohne Schutz hätte er dem bedrohlichen Zwang nicht widerstehen können.
Der Terraner beobachtete seine Begleiter. Sie verhielten sich still und schienen keine unmittelbare Gefahr zu fürchten. Der einsame Mann hoffte, dass er sich auf die Symbionten verlassen konnte.
Trotzdem fand er keine Ruhe. BARDIOCs Nähe, die Ausstrahlung der Inkarnation und seine eigenen immer wieder aufflackernden animalischen Instinkte versetzten ihn in einen Zustand permanenter Anspannung. Er wäre froh gewesen, wenn die Tiere das Signal zum Aufbruch gegeben hätten, denn der Marsch durch die Nacht hätte ihn ablenken können.
Endlich fiel er in eine Art Halbschlummer. Seltsame Träume beschäftigten ihn. Er erwachte müde und zerschlagen. Über der Lichtung stand ein silberner Mond.
Rhodan fuhr hoch.
BARDIOC besaß keinen Satelliten! Was im Zenit schwebte und intensiv leuchtete, war BULLOCs Energiesphäre.
Entsetzt stellte er fest, dass die Tiere
Weitere Kostenlose Bücher