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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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registrierte außerhalb der Anlage zahlreiche kreisrunde und flache Seen. Ob sie ursprünglich als Wasserreservoir gedient hatten, konnte er nicht feststellen. Aktuell waren sie jedenfalls mit Wasser gefüllt, dessen Temperatur nur geringfügig über dem Gefrierpunkt lag.
    Die tote Oberfläche dieser Welt stand in einem beunruhigenden Gegensatz zu der energetischen Aktivität. Vanne fühlte sich zudem unangenehm von der Düsternis der Bauwerke berührt. Es erschien ihm, als besäßen diese Zeugnisse einer unbekannten Zivilisation so etwas wie ein Seelenleben, eine finstere Psyche, die von einer absolut nichtmenschlichen Mentalität zeugte.
    Vanne merkte, dass er die Space-Jet nur deshalb so langsam absinken ließ. Ärgerlich beschleunigte er den Landevorgang.
    Als die Space-Jet ohne Zwischenfall mit ihren Landestützen auf der staubbedeckten Ebene aufsetzte, schalt Vanne sich einen Narren. Nur noch die Aktivität der subplanetaren Kraftwerke zeugte von einer längst vergangenen Zivilisation.
    Sekunden später wurde das Konzept eines Besseren belehrt. In den nächststehenden klobigen Bauwerken glitten staubgraue Tore auf. Seltsame Gebilde tappten oder rollten aus den Öffnungen auf die Ebene – und alle bewegten sich auf die Space-Jet zu.
    Das Ortungsergebnis verblüffte Vanne nicht besonders. Er hatte schon vermutet, dass es sich bei den Gebilden um mobile Maschinen – kurz gesagt, um Roboter – handelte. Sie waren unterschiedlich geformt, wenngleich alle so plump konstruiert waren wie die Bauwerke rings um die Ebene, und bestanden aus grauem Metallplastik.
    Vorsichtshalber ließ Vanne den Schutzschirm der Space-Jet eingeschaltet und aktivierte zudem die leichteren Energiewaffen. Das Transformgeschütz ließ er unangetastet; er wollte nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.
    Langsam näherten sich die Roboter. Sie erweckten nicht den Anschein, als könnten sie der Space-Jet gefährlich werden. Andererseits bildeten sie einen mehrfach gestaffelten Ring um das Diskusschiff.
    Warnanzeigen leuchteten auf.
    Der Schutzschirm schwächte sich ab! Erste Instabilitätszonen wurden erkennbar und weiteten sich aus.
    Etliche Roboter hatten sich in ein fahles Leuchten gehüllt. Es waren ausnahmslos sehr große Maschinen mit Aufbauten, die – Vanne erkannte das erst jetzt – Hochenergiekondensatoren ähnelten. Offenkundig entzogen sie dem Schutzschirm Energie.
    In Vannes Erstaunen über die Leistungsfähigkeit dieser Maschinen mischte sich ernste Sorge. Der Schutzschirm wurde automatisch mit zusätzlicher Energie versorgt, sobald seine Stabilität bedroht war – und die Reaktoren der Space-Jet verfügten über eine Kapazität, die deutlich über der Leistungsgrenze von Robotern liegen musste. Wenn der Schirm jedoch Instabilitätserscheinungen zeigte, bedeutete dies, dass die Kraftwerke ihre Reserven schon eingesetzt hatten – und dass diese nicht ausreichten.
    Der Alarm wurde schriller, weil in dem Moment auch die Energiereserven für die Notstartautomatik angegriffen wurden.
    Das machte eine Flucht unmöglich.
    Kershyll Vanne nahm die Kampfansage an. Mit einer blitzschnellen Schaltung gab er die Kontrollen der Transformkanone frei.
    Doch die Feldleiter brachen zusammen, kaum dass sie sich aufgebaut hatten. Sämtliche erzeugte Energie wurde abgezapft. Nicht einmal das Leistungsmaximum versorgte noch die Transformkanone.
    Unterdessen war der Schutzschirm erloschen. Die ersten Roboter machten sich an der Bodenschleuse zu schaffen. Sie ›knackten‹ die Impulsschlösser.
    Kershyll Vanne schloss seine Raumkombination und aktivierte den Individualschutzschirm. Die Energiesphäre gab ihm noch ein Gefühl der Sicherheit. Aber nur für wenige Sekunden, dann erlosch der Schirm fast ebenso schnell, wie er sich aufgebaut hatte. Vanne hätte das Kanzeldach der Jet absprengen und fliehen können, doch er wusste bereits vorher, dass sein Flugaggregat keine Energie haben würde.
    Sekunden später drangen die ersten Roboter in die Steuerzentrale ein. Sie packten Vanne an Armen und Beinen – es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Immerhin trafen sie keine Anstalten, ihn zu verletzen oder gar zu töten.
    Eigentlich, dachte Guy Nelson zuversichtlich, wäre ohne diese entsetzlichen Erschütterungen alles in Ordnung. Mabel hatte Tengri Lethos alarmiert, und der Hüter des Lichts hatte sie, ebenso wie den Würfel mit der Ewigen Stadt, in den Heliopark des Ewigkeitsschiffs geholt.
    Dann war Mabel ebenfalls nach Tlagalagh gekommen.

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