Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
Behälter zu. »Trotzdem glaube ich nicht, dass du der Besitzer dieser Anlage warst, denn dann müsstest du mit unserem Auftraggeber identisch sein.«
»Ich war nicht gerade der Besitzer der Ebene«, schränkte der Zwerg ein. »Da habe ich mich schlecht ausgedrückt. Vielmehr war es so dass ein paar Freunde und ich die Ebene als Treffpunkt benutzt haben.«
Wieder entstand eine Pause. Ganerc schloss daraus, dass dieses Wesen entweder kein Zeitgefühl besaß oder nur schwerfällig denken konnte.
»Ich gestatte dir die Untersuchung des Wracks, wenn du sie nach einem von mir zu bestimmenden Zeitraum beendest«, sagte Skrinus schließlich.
»Damit bin ich einverstanden. Die Roboter, die mich begleiten, können mir sagen, wann diese Frist abgelaufen ist.«
Das Prickeln in Ganerc-Callibsos Kopf ließ nach. Es hatte den Anschein, als wäre Skrinus' Interesse an dem Besucher bereits wieder erloschen. Vielleicht musste er sich auch um die Roboter kümmern. Ganerc schob die Geräte von sich und verließ die Kabine.
Er trat einige Schritte zurück, betrachtete den Organismus und fragte sich, ob dieser Riesenschwamm von Unbekannten eigens für diesen Auftrag gezüchtet worden war. Er wusste, dass er keine Antwort darauf erhalten würde. Im Grunde genommen brauchte er sich auch über die Herkunft des Ringschiffs keine Gedanken zu machen. Wenn er das Rätsel der Kosmischen Burgen und seiner eigenen Herkunft löste, würde er wissen, woher die Montageroboter und ihr Aufseher kamen.
Unangefochten verließ er die Zentrale. Vor der Schleusenkammer erwartete ihn die Scheibe. Sie leuchtete wieder und führte ihn zum äußeren Ring zurück. Dort warteten die beiden Roboter immer noch auf ihn.
Über eine der Trossen bewegten sich Ganerc-Callibso und seine Begleiter auf den Überrest der Ebene zu. Der Zeitlose überlegte, wie lange er Gelegenheit haben würde, sich in dem Wrack umzusehen. Skrinus hatte ihm keinen Hinweis gegeben. Auf jeden Fall wollte Ganerc die Gunst des Augenblicks nutzen und so viele Räume wie möglich untersuchen.
Die Anwesenheit der beiden Roboter erwies sich innerhalb des Wracks als unschätzbarer Vorteil, denn hier herrschte absolute Dunkelheit. Ganerc-Callibso war auf die Scheinwerfer seiner Begleiter angewiesen.
Schon bald erkannte der Zeitlose, dass er sich in einem Teil der Ebene befand, den er früher nie betreten hatte. Seine Brüder und er hatten sich fast ausschließlich auf der Oberfläche der Ebene getroffen.
Warum hatten sie diesen Treffpunkt eigentlich nie gründlich untersucht? Vielleicht hätten sie dann schon in ferner Vergangenheit Hinweise auf ihre Herkunft gefunden. Nun war es wahrscheinlich zu spät dazu, denn das Wrack war nur ein kleines Fragment der gewaltigen Ebene.
Die Räume, die Ganerc-Callibso betrat, erwiesen sich als weitgehend unbeschädigt. Trotzdem hatte der Zwerg den Eindruck, dass er nicht das erste intelligente Wesen war, das sich hier umsah. Es gab keine Einrichtungsgegenstände. Die Wände waren glatt und fugenlos. Der Boden bestand aus poliertem Metall. Hier mussten früher Maschinen gestanden haben.
Vermutlich war das Reststück der Ebene geplündert worden, überlegte Ganerc.
»Habt ihr diese Räume ausgeraubt?«, wandte er sich an die Roboter. Er hoffte, dass sie Kontakt zu Skrinus hatten und ihn verstanden. Sie reagierten jedoch nicht auf seine Frage.
Immerhin erleichterten die verlassenen Hallen und Korridore die Aufgabe des Zeitlosen. Er brauchte sich an keiner Stelle länger aufzuhalten. Es genügte, wenn er einen Blick in jeden Raum warf, um festzustellen, dass es nichts Interessantes zu untersuchen gab.
Ob einer seiner Brüder aus dem Verbund der Zeitlosen schon vor ihm hier gewesen war und alles ausgeräumt hatte? Dafür kam eigentlich nur Kemoauc infrage. Oder Bardioc!, korrigierte sich Ganerc. Das in der Kaiserin von Therm integrierte Gehirn des ehemaligen Mächtigen konnte Raumschiffe der Choolks hergeschickt haben. Aber diese Spekulation war sicher zu weit hergeholt.
Ganerc-Callibso wollte schon aufgeben und umkehren, als sie eine Halle erreichten, in der große Maschinenblöcke standen. Die Aggregate wiesen Schäden auf. Offensichtlich hatten Unbekannte versucht, sie aus den Verankerungen zu reißen. Als Täter kamen die Roboter aus dem Ringraumschiff in Betracht, aber auch das war nur eine Vermutung.
Der Zeitlose untersuchte die Anlagen, ohne Brauchbares zu finden. Seine Hoffnung, auf eine Datenbibliothek zu stoßen, war sicher übertrieben
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