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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gesandte der Tanzenden Jungfrau.«
    »Ich hätte es mir denken können, dass Boyt euch schon zu Sklaven gemacht hat.« Das Mädchen seufzte. »Aber leicht macht ihr es ihm nicht. Ich habe noch nicht erlebt, dass ihm jemand solchen Widerstand entgegensetzte. Doch früher oder später bezwingt er jeden. Ich habe mich ihm gar nicht widersetzt, und vielleicht bekommt er mich gerade deswegen nicht in seine Gewalt.«
    Goro war wieder so weit bei Kräften, dass er sich aufstützen konnte. Er betrachtete Baya interessiert. »Was hältst du nur für seltsame Reden, kleines Mädchen«, sagte er. »Nach deinem Aussehen zu schließen, kannst du nicht älter als ein halbes Jahr sein und redest schon so altklug.«
    Baya lachte.
    »Du machst Witze, Goro. Ich bin mehr als sieben.« Ihr fiel plötzlich etwas ein, und sie fragte: »Oder dauert auf der Welt ein Jahr mehrere terranische Jahre? Braucht euer Planet so lange für einen Sonnenumlauf?«
    »Ich weiß nicht. Wir haben solche Zeitmaßstäbe nicht. Ich sehe nur, dass du die Größe einer Halbjährigen hast. Aber du bist sehr schwach gebaut und könntest auch eine groß gewachsene Vierteljährige sein.«
    Baya lachte wieder. »Wie alt bist du?«
    »Drei.«
    »Du verulkst mich, Goro. Du siehst wie mindestens zwanzig aus.«
    »So alt wird bei uns niemand.«
    »Dann muss es bei euch so sein, dass ein Jahr zwölf oder noch mehr terranischen Jahren entspricht.«
    »Ich weiß nicht. Diese Dinge kümmern mich auch nicht.«
    »Wofür interessierst du dich eigentlich, Goro?«
    »Ich achte darauf, dass ich mit den Meinen zurechtkomme und dass es uns an nichts fehlt, was wir zum Leben brauchen. Jetzt haben wir mehr, als wir jemals zu hoffen wagten. Eine Prophezeiung hat sich erfüllt. Die Tanzende Jungfrau hat uns nicht vergessen. Ich habe ihre Botschaft empfangen.«
    »Was für einen Unsinn hat Boyt euch da eingeredet?«
    Goros Gesicht verzerrte sich. »Still, Mädchen!«, herrschte er sie an. »Wenn du eine von uns wärst, würden dich solche Worte das Leben kosten.«
    »Wenn es dich aufregt, halte ich künftig den Mund«, sagte Baya artig. »Sei wieder friedlich, Goro. Ich konnte nicht wissen, dass ich ein Tabu verletze.«
    Der Mann wandte den Kopf. »Geh weg!«, sagte er keuchend. Sein Atem ging plötzlich stoßweise.
    »Was ist, Goro?«, fragte Baya. »Was habe ich falsch gemacht? Sage es mir, damit ich den Fehler nicht noch einmal begehe.«
    Er schloss die Augen. Seine Muskeln zuckten. »Es ist … schwer … zu erklären«, sagte er abgehackt.
    »Bist du krank, Goro? Soll ich einen Arzt rufen?«
    »Nein!« Er schlug mit der Faust aufs Bett, dass der Kunststoffrahmen krachte. »Es ist … Ich kann nicht anders. Es ist ein Trieb. Ich merke, wie es mich überkommt. Ich kämpfe dagegen an. Noch ist alles klar … Ich … Mädchen, verschwinde!«
    Mit einem Aufschrei warf Goro sich herum. Seine Faust sauste mit der Wucht eines Hammers nieder. Es krachte, und sein Bett brach an jener Stelle entzwei, an der seine Faust getroffen hatte.
    Baya prallte vor Entsetzen zurück. Aber sie war nicht schnell genug. Goro kam auf die Beine. Sein Gesicht war zur Fratze verzerrt. Die Sehnen an seinem Hals traten als dicke Stränge hervor, die Muskeln waren wie zum Zerreißen gespannt. Er war plötzlich ein Bündel geballter Energie, und diese Energie suchte nach einem Ventil. Seiner Kehle entrangen sich gurgelnde Laute, die in einen animalischen Schrei übergingen.
    Kraftvoll griff er nach Baya und hob sie so spielerisch hoch, als hätte sie überhaupt kein Gewicht. Baya fürchtete, ihre Knochen würden brechen, dabei merkte sie, dass Goro noch nicht voll aus sich herausging.
    Er hob sie hoch über sich – holte aus, wie um sie mit voller Wucht zurück auf den Boden zu schleudern.
    In dieser Haltung sah sich Goro jäh mit Boyt Margor konfrontiert. Aber er nahm Margor gar nicht wahr, sondern nur den unförmigen Klumpen, den der Mutant um den Hals trug. Und auch der Anblick des Steines war es nicht, der Goro in seinen Bann schlug, sondern die Ausstrahlung, die ihm von dort entgegenschlug.
    »Setz sie ab!«, befahl der Mutant. »Lass Baya langsam und vorsichtig herunter und stell sie auf die Beine!«
    Goro gehorchte, wenngleich sichtlich widerstrebend. Es schien, als würden in ihm verschiedene Kräfte um die Vorherrschaft ringen. Immerhin bewirkte der Einfluss des Amuletts, dass er Baya freigab. Doch kaum hatte er sie losgelassen, zertrümmerte er die medizinischen Geräte mit bloßen Fäusten. Ein

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